STEINABRUNN. Das Coronavirus ist längst in Österreich angekommen, obwohl noch kein Mensch erkrankt ist. Für einige Unternehmen sind die Folgen des in China grassierenden Virus bereits deutlich spürbar. Sie haben mit Lieferengpässen und Umsatzeinbußen zu kämpfen. Dies ließe sich vermeiden, meinte Krisenexperte Wolfgang Lehner im Rahmen der Fernsehsendung „Talk im Hangar“ am vergangenen Donnerstag. „Die Firmen müssen sich auf solche Krisen vorbereiten, wenn sie weiter bestehen wollen“, sagt Lehner.
In den letzten Tagen haben bekannte österreichische Unternehmen wie Agrana, Lenzing und Pollmann aufgrund des Virus Einschränkungen, Lieferprobleme oder Betriebssperren gemeldet. „Das werden bedauerlicherweise nicht die einzigen bleiben, denn schließlich ist China Österreichs drittgrößter Handelspartner und viele heimische Firmen haben ihre Werke dort“, sagt Lehner. Die Folgen für die heimische Wirtschaft seien derzeit noch nicht absehbar, meint der Experte.
Chinesische Experten schätzen sogar, dass die Epidemie in zehn bis 14 Tagen erst ihren Höhepunkt erreichen werde. „Der Virus bedroht also nicht nur uns Menschen, sondern möglicherweise auch bald Arbeitsplätze“, warnt Lehner. Es gehe ihm darum, wachzurütteln. „Ich erlebe es nahezu täglich, dass Unternehmen eine Krise erst wahrnehmen, wenn sie mittendrin stecken oder ein Konkurrent ein massives Problem hat. Dabei können sich Unternehmen auf Krisen, auch auf Epidemien, vorbereiten“, erklärt Lehner.
„Wir haben eine 'Wird schon gutgehen'-Mentalität“
In der Krisenprävention müsse für Firmen stets der „Worst Case“, also das schlimmste Szenario, im Mittelpunkt stehen. „Nur wenn Unternehmen im Vorfeld Pandemiepläne, Notfallhandbücher und Krisenkonzepte erstellen, können sie schnell und angemessen auf eine Krise reagieren“, weiß Lehner. „Viele Firmen glauben aber, dass sie eine Krise nie treffen wird bzw. dass sie diese schon irgendwie meistern werden – doch das ist sehr naiv. Wer vorbereitet ist, kann beruhigter schlafen. Das gilt auch für Unternehmen in Krisenzeiten.“ (red)