MARKETING & MEDIA
Redaktion 04.10.2024

Der mediale Flaschenhals

Alexa & Co. werden immer mehr zum Radio und damit Google und Amazon zu Radiomachern.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

 

UNERKANNT. Diese Woche fanden die Cable Days in Linz statt, bei denen sich vor allem heimische Kabelnetzbetreiber zum regen Austausch trafen. Angereichert wurde die Veranstaltung aber mit zahlreichen Podiumsdiskussionen zu diversen Themen, unter anderem auch zur Zukunft des Radios. Am Podium saßen unter anderem Vertreter der RTR, des ORF und der heimischen Privatsender. Und neben den üblichen Themen kam Philipp König, Geschäftsführer von Kronehit, auf einen Umstand zu sprechen, der in nächster Zukunft relevant wird, aber noch von allen Beteiligten und zum Teil muss man fast sagen, auch allen Betroffenen, noch völlig übersehen wird, nämlich den Umstand, dass immer Menschen Radio nicht über den klassischen Radioapparat hören, sondern über Smart-Speaker.

Und genau das könnte zum Problem werden, denn: In Wahrheit teilen sich Google mit Google Home und Amazon mit Alexa diesen Markt auf, und noch sind diese zwei Devices „nur” Lautsprecher. Doch irgendwann werden die beiden Konzerne auch hier ein Geschäftsmodell sehen und all jene Radioveranstalter, die zu ihren Hörerinnen und Hörern durchdringen möchten, werden durch diesen Flaschenhals müssen.
Mit ihrem Programm, aber auch ihrer Werbung. Und das nicht kleinere Problem bei Meta und Amazon ist, dass beide Konzerne de facto keinen Gesetzen unterliegen, denen wir aber unterworfen sind, und ein Duopol entstehen könnte, das den nächsten Werbemarkt übernimmt.

Wenn –0,1% mehr ist als –11,1%

Und noch kurz zu einem anderen Thema. In der Wahlberichterstattung beschäftigten sich viele Medien nicht mit dem katastrophalen Verlust der ÖVP (–11,1%), sondern mit der Frage, ob Andreas Babler wegen –0,1% zurücktritt oder nicht.

Nur zur Einordnung: Die ÖVP hat heuer 511.468 Stimmen und 20 Mandate im Vergleich zu 2019 verloren, die SPÖ um 13.885 Stimmen und ein Mandat gewonnen. Trotzdem gab’s in manchen Medien nur ein Thema: Die Verluste der SPÖ.
Kann man machen, muss man aber nicht.

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