MARKETING & MEDIA
© Philipp Horak

Redaktion 31.10.2019

Die Branding-Experten

Brand Unit hat sich als Spezialagentur für Markenstrategie und -design sowie Identity Content etabliert und hilft dabei, Alleinstellungsmerkmale zu schaffen.

••• Von Sascha Harold

Eine Frage taucht immer wieder auf: Wofür braucht es eigentlich Branding-Agenturen? Für die Antwort greift Albert Handler auf eine Analogie zurück: „Wenn ich ein Unternehmen mit dem menschlichen Körper gleichsetze, dann sind Werbeagenturen das Fitnessstudio und Brandingagenturen der Arzt.” In diesem Sinne führt Albert Handler gemeinsam mit Ulrike Tschabitzer-Handler die Agentur Brand Unit, spezialisiert auf Markenentwicklung und -design. „Branding hat keine andere Aufgabe, als jemandem zu erklären, warum er mich zum Teil seines Lebens und seiner Identität machen sollte”, bringt Handler den Sinn von Markenfindungsprozessen auf den Punkt.

Identität wird wichtiger

Mit dem Wandel digitaler Kommunikation steigt auch die Bedeutung von Markenidentität. „Die Vielzahl neuer digitaler Kanäle und Inhalte führt zwangsläufig zu einem Informationsüberfluss, der für Unternehmen im schlimmsten Fall völlige Verwechselbarkeit und Austauschbarkeit bedeutet”, so Handler. Gleichzeitig bietet die Digitalität neue Methoden und Ansätze, um genau diese notwendigen Alleinstellungsmerkmale zu schaffen und für die eigene Marke zu nutzen. Handler weiter: „Unternehmen können in der digitalen Welt durch die Formulierung einer Identität Kunden direkt ansprechen – das ist ein Vorteil, wenn er genützt wird.”

Eigentümergeführt

Auf Kundenseite arbeitet Brand Unit oft mit eigentümergeführten Unternehmen zusammen, mit den Juwelieren A. E. Köchert ist heuer ein Neuzugang aus dieser Kategorie mit dabei. „Eine spannende Aufgabe: Wir werden dort einerseits den Digitalauftritt neu denken und auch die Social Media-Strategie konzipieren”, erläutert Tschabitzer-Handler den Ablauf des Projekts. „Ein weiterer Kunde ist ein eigentümergeführtes Hotel in Cabo San Lucas für das wir das gesamt Hotel-Restaurant und Clubbranding machen. „Die Strategie, auf eigentümergeführte Unternehmen zu fokussieren, hat sich bezahlt gemacht. Wir haben uns dort mit Kunden wie Wein & Co, XAL oder dem Steirereck einen Namen gemacht”, führt Tschabitzer-Handler aus.

Mit der Familie Reitbauer, die unter anderem das Steirereck in Wien betreibt, arbeitet Brand Unit bereits seit fünf Jahren zusammen und gestaltet das mehrfach ausgezeichnete S-Magazin. Print ist den beiden Geschäftsführer der Brand Unit übrigens immer noch ein besonderes Anliegen: „Wir gehören zu einer Generation, die mit der Print-Gestaltung aufgewachsen ist – und so oft Print auch schon totgesagt wurde, die Zahlen sprechen eine andere Sprache”, erklärt Handler. Gerade Magazine seien derzeit wieder im Trend, das Geschriebene, die Anmutung des gedruckten Worts ist immer noch wertvoll. Ziel ist, die vorhandene Printkompetenz mit Digitalkompetenz zu verknüpfen und zu bündeln. „Gerade wenn der Content hochwertig ist, möchten viele in Papier investieren”, fasst Handler zusammen.

Print oder digital? Egal!

Dass sich durch die Digitalisierung gerade in der Kommunikationsbranche vieles verändert hat, ist keine Neuigkeit, „the next big thing” wirkt oft aber nur auf den ersten Blick bahnbrechend. „In Wahrheit hat sich mit den neuen digitalen Kanälen vor allem die Infrastruktur geändert, die ehernen Gesetze des Geschichtenerzählens gelten nach wie vor. Das Wesen von Kommunikation ist gleichgeblieben”, analysiert Handler. Der produzierte Content, ergänzt er, stehe den Kunden heute auf allen Kanälen zur Verfügung und muss für diese angepasst werden.

Ein weiteres Beispiel für das breite Leistungsspektrum der Brand Unit ist die Konzeption der ersten Modeausstellung zum Thema österreichisches Modedesign im Museum für angewandte Kunst/MAK unter der Kuratorenschaft von Tschabitzer-Handler – ein Projekt, über dass sie sich besonders freut: „Das zeigt einerseits unsere Kompetenz im Produzieren von Content, andererseits ist es ein Zeichen dafür, dass die Grenzen zwischen einzelnen Disziplinen längst obsolet sind.”

Markenprozesse vermitteln

Neben der Content-Produktion und dem Markendesign bietet Brand Unit auch klassische Beratungen, beispielsweise für Markenfindungsprozesse, an. Die Angst vor hohem Aufwand sei dabei häufig übertrieben. „Wenn ich ständig und in kurzen Abständen mein Unternehmen überprüfe und nachjustiere, dann sind die notwendigen Schritte klein und tun nicht weh. Sie können sich außerdem stärker an der Zukunft orientieren, weil man sich nicht mehr übermäßig mit der Vergangenheit beschäftigen muss”, erläutert Handler. Auf die Workshops selbst angesprochen, ergänzt Tschabitzer-Handler: „Auf der praktischen Ebene haben wir versucht, die langen Prozesse kürzer anzusetzen. Wir haben das Workshop-Design adaptiert und gehen stärker auf die Unternehmen ein – für den Neukunden Binder Grösswang Rechtsanwälte haben wir eine Neupositionierung etwa in nur einem Tag erarbeitet.”

Für die Zukunft wollen die beiden Geschäftsführer die einzelnen Teile der Agentur – Beratung, Markendesign und Content – noch stärker ineinander übergehen lassen. In der Bilanz steht auch heuer wieder ein Wachstum, das Brand Unit künftig weiter vorantreiben will.

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