••• VonDinko Fejzuli
Der ORF setzt weitere Maßnahmen, um den Betrieb in Zeiten des Coronavirus sicherzustellen. So werden die „Zeit im Bild”-Sendungen ab heute aus einem isolierten Studiobereich gesendet.
Die Moderatoren Armin Wolf, Nadja Bernhard, Tarek Leitner und Margit Laufer ziehen dafür für zwei Wochen in das isolierte Areal am Küniglberg; zu einem späteren Zeitpunkt wird auch Moderator Tobias Pötzelsberger dazustoßen.
medianet bat dazu Matthias Schrom, Chefredakteur ORF 2, zum telefonischen Interview.
medianet: Herr Schrom, seit dieser Woche sind einige Mitarbeiter am Küniglberg in der Isolation, um den Sendebetrieb der Nachrichtensendungen auf jeden Fall sicherzustellen …
Matthias Schrom: Die jetzt isolierte Gruppe ist die kleinstmögliche Einheit, die man braucht, um eine ‚ZiB'-Sendung abzuwickeln, also Regie, Regieassistenz, Moderation und ein Chef vom Dienst. Das ist es im Wesentlichen. Ausgewählt wurde selbstverständlich nach dem Prinzip der Freiwilligkeit. Wir haben auch eine zweite Gruppe, die zur Ablöse bereitstehen würde
medianet: Nach welchen Kriterien wurden die Kollegen ausgewählt?
Schrom: Generell haben sich mehr gemeldet, als dann am Ende notwendig war, und bei der Auswahl haben wir uns an der Aufstellung einer Fußballmannschaft orientiert, sprich wir haben sichergestellt, dass auf jeder Position die passenden Leute aufgestellt wurden. Es nützt mir nichts, wenn ich alle ‚ZiB 1'-Moderatoren herhole, aber dann keinen in der Hinterhand habe, um gegebenenfalls nachzubesetzen.
medianet: Was bedeuten die nun deutlich veränderten Umstände für die Arbeit der ‚ZiB' Kollegen?
Schrom: Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten derzeit unter völlig neuen Bedingungen. Es gibt neue Kamerapositionen, und die Magazine, die normalerweise auch aus dem Newsroom kommen, wurden ausgesiedelt. Diese kommen jetzt aus einem schnell eingerichteten Studio, und die Gäste kommen wieder aus einem anderen Raum. Nicht einmal ich kann dort hingehen. Wir versuchen auch, möglichst viel über Schaltungen zu machen, damit der direkte Kontakt auf ein Minimum reduziert werden kann. Es ist ein anderes Arbeiten, aber man sieht sehr schön, wie sich die Kolleginnen und Kollegen schnell auf etwas anderes einstellen, wenn es sein muss. Nachdem wir aber alle Journalisten sind, liegt uns das ohnehin im Blut. Ich finde es doch erstaunlich, wie gut das funktioniert.
medianet: Wenn wir in die Zukunft schauen – wird man trotz aller Widrigkeiten, die momentan vorherrschen, irgendetwas für das neue Arbeiten mitnehmen können?
Schrom: Was wir auf jeden Fall mitnehmen können, ist die Sendungsflexibilität, die hat sich ja bereits während ‚Ibiza' gezeigt. Noch flexibler können wir fast gar nicht mehr sein. Was zudem sehr erfreulich festzustellen ist: Wie leistungsfähig unsere Technik ist. Die unterschiedlichen Abteilungen arbeiten sehr gut zusammen und das nehme ich als extrem positiv wahr und mit. Was man sich grundsätzlich anschauen muss, ist, dass wir sehr viel remote, teilweise mit Live View Apps am Handy, machen. Wir probieren jetzt also Dinge, die wir sonst nicht so schnell in der ‚ZiB' probiert hätten. Und etwaige bildtechnische Mängel, zum Beispiel bei einem Interview via Skype, werden von den Zusehern in so einer Situation auch verziehen.
medianet: Nun hat man sehr schnell reagiert. Gibt es aber abseits von Corona so etwas wie ein standardisiertes Verfahren für so eine Situation?
Schrom: Es gibt die Abteilung ‚Konzernsicherheit', die sich mit jeder Art von möglicher Katastrophen beschäftigt und verschiedene Szenarien in verschiedenen Härtegraden vorbereitet.
medianet: Wie lange, glauben Sie, wird es bei der aktuellen Situation bleiben und wie lange können Sie überhaupt unter diesen Bedingungen arbeiten?
Schrom: Ich weiß es natürlich genauso wenig wie alle anderen, aber wir sind grundsätzlich für viele Wochen gerüstet.
medianet: Gelten für die Landesstudios dieselben Maßnahmen wie in der Zentrale?
Schrom: Die Landesstudios machen genau das Gleiche wie wir, nur auf unterschiedliche Weisen. Manche haben im Studio Quartiere eingerichtet, manche haben Wohnwägen vor dem Studio aufgestellt. Prinzipiell haben wir aber alle die gleichen Isolationsmaßnahmen.