MARKETING & MEDIA
Redaktion 28.01.2022

Dienstleistung? Leider ausverkauft

Oder warum das Schimpfen auf Amazon & Co. allein die Offlinewelt auch nicht retten wird.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

UNTERFREUNDLICH. „Wenn es Ihnen hier nicht passt, können Sie ja wo anders hingehen.” Diesen Satz durfte ich mir kürzlich an einer Covid-Teststation von einer leicht unmotivierten Dame am Cotainerfenster anhören, nachdem ich mich beschwert hatte, dass es an diesem Tag besonders lange dauern würde und dies wegen der damals herrschenden Kälte besonders ärgerlich sei.

Feedback-Kultur? Brauchen wir nicht

Ich habe den „Rat” der Dame übrigens beherzigt und bin tatsächlich wo anders hingegangen, nämlich in die für den Container zuständige Apotheke und hab der sehr freundlichen Geschäftsführerin dieser Apotheke mein Feedback übermittelt. Sie hat nur die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen – also jetzt verbal – und gemeint, ich sei schon der Dritte, der sich beschwere und sie werde mit der Mitarbeiterin reden.

Dies fand ich auch deshalb so wichtig, weil diese eine Kollegin ein schlechtes Licht auf alle anderen, sonst sehr motivierten und freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirft.

„Schreiben Sie was auf Google”

Generell war die Woche in Bezug auf das Motto „shop local” nicht wirklich prickelnd, denn als ich zu einem großen Elektrohändler ging – bei dem wir vor Monaten sämtliche Weißware für unsere neue Wohnung gekauft hatten –, um eine Rechnungskopie zu holen, fand die Mitarbeiterin am Service-Desk nix im System (die Kollegin in der Abteilung dann natürlich schon) und die Dame am Servicedesk war auch insgesamt, na nennen wir es mal, „unterfreundlich”.

So ein Verhalten fand ich für jemand, die die erste in einem Shop ist, der man als Kunde begegnet, unmöglich; ich wollte dem Filialleiter ein Feedback geben und bat um ein kurzes Gespräch.

Da hieß es, er sei auf Mittag, eine Mailadresse könne man mir nicht geben, da er dies eventuell nicht wolle, und am Ende meinte man, ich solle doch eine Bewertung „auf Google schreiben”.

Ich erzähl’s lieber der Apothekerin, die versteht mich wenigstens.

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