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© Capgemini

Stephan Kolarik.

Redaktion 04.02.2020

Digitale Technologien binden Sport-Fans

Eine Capgemini-Studie ortet neue Chancen zur Kundenbindung für Sportclubs.

WIEN. Moderne Technologien wie Smartphone Apps, Künstliche Intelligenz oder Virtual Reality verändern zunehmend die Art und Weise, wie Fans Sportveranstaltungen im Stadion und zuhause erleben. Zugleich steigern sie das Interesse an Sport und Mannschaft und bieten Vereinen und Sportorganisationen neue Möglichkeiten zur Kundenbindung. Dies und mehr zeigt die aktuelle globale Studie „Emerging Technology in Sports: Reimagining the Fan Experience“ des Capgemini Research Institute, für die mehr als 10.000 Fans befragt wurden.

Digitale Technologien und innovative Anwendungen bereichern laut Studie für 69% der Fans das Erlebnis beim Anschauen eines Sportereignisses – live in der Arena und zuhause am Bildschirm. Im Stadion haben demnach bereits 50% der Fans Smartphone-Apps genutzt, die Live-Informationen zum Spiel liefern. Jeweils 48% konnten auf schnelles W-Lan zurückgreifen, beziehungsweise Essen und Getränke online bestellen und an den Platz liefern lassen. Wearables als elektronische Eintrittskarte wurden weltweit von 47% der Fans genutzt. Das Sammeln und Speichern personenbezogener Daten durch digitale Anwendungen im Stadion ist für 65% der Fans ein kritischer Faktor, der einer positiven Nutzererfahrung entgegenstehen könnte.

Außerhalb des Stadions kommen mittlerweile auch Künstliche Intelligenz (KI) und Virtual Reality (VR) zum Einsatz. Demnach haben 40% der Fans schon mal eine VR-Brille genutzt, um die „Stadionatmosphäre“ eines Spiels auch zuhause live erleben zu können. 38% der Fans sind bereits gegen KI-basierte Bots angetreten, um während des Spiels das Ergebnis zu tippen. Zwei von fünf Fans nutzen Funktionen, um auf verschiedene Kameraperspektiven zurückgreifen zu können.

Sportfans in Asien zeigen höhere Zahlungsbereitschaft als Europäer und Amerikaner
Moderne Technologien steigern die Bindung der Fans: 56% der Fans, die durch digitale Technologien ein positives Erlebnis hatten, möchten gern mehr Spiele ihrer Mannschaft live im Stadion sehen. 60% möchten zudem mehr Spiele online im Live-Stream schauen. Weiterhin gibt knapp die Hälfte (49%) an, schon häufiger aufgrund solch positiver Erfahrungen mehr Geld für Fanartikel ausgegeben zu haben; 42% tun dies zumindest ab und zu. 92% von ihnen bezahlen zudem mehr für Online-Abonnements, um Spiele live verfolgen zu können. Fans, die solche Technologien bereits im Stadion erlebt haben, verzeichnen gegenüber den übrigen Fans einen 25 Punkte höheren Net Promoter Score (NPS).

Vereine müssen mutiger werden
In Indien, Hongkong und Singapur haben durchschnittlich drei von vier Fans bereits Apps, Wearables und andere Technologien im Stadion genutzt. In Indien allein gilt dies für 88% der Stadionbesucher, während in den USA 56% und in Deutschland 50% auf solche Technologien zurückgegriffen haben. In Frankreich, Großbritannien, Kanada und Australien der Anteil jeweils unter 50%.

Positive Technologieerfahrungen fördern zudem die Zahlungsbereitschaft: 71% der asiatischen Fans sind bereit, mehr zu zahlen, wenn der Stadionbesuch durch digitale Angebote bereichert wird. In Nordamerika können sich dies 40%, in Europa 34% und in Australien 33% der Fans vorstellen.

Stephan Kolarik, verantwortlich für Digital Customer Experience bei Capgemini in Österreich, sagt dazu: „Die Digitalisierung beeinflusst zunehmend die Kundenerfahrung von Fans innerhalb und außerhalb des Stadions. Sie bietet Vereinen und Sportorganisationen zugleich die Möglichkeit, nicht nur die Besucher im Stadion, sondern Menschen überall auf der Welt in das Sportereignis einzubeziehen und sie durch eine positive Erfahrung zu Fans zu machen. Dafür müssen sinnvolle digitale Angebote entwickelt werden, wobei ein Angebot in Echtzeit der zentrale Erfolgsfaktor ist. Vereine haben hier einen Vorteil, da sie quasi an der Quelle sitzen. Um einen Wettbewerbsvorteil zu erreichen, sollten Vereine aber mutiger werden, digitale Technologien zu nutzen.“

Junge und begeisterte Fans konsumieren mehr Sport digital und im Stadion
Die neuen Technologien können helfen, Fans zu begeisterten Anhängern („Avid Fans“2) zu machen. Begeisterte Anhänger geben höhere Summen als andere Fans aus und berichten positiv über ihre Erfahrungen – auch hinsichtlich digital unterstützter Sporterlebnisse. Mit digitalen Angeboten zusammenhängende positive Erfahrungen führen bei 73% von ihnen dazu, mehr Spiele zu besuchen (übrige Fans: 50%). Drei Viertel der begeisterten Fans gehen zudem ins Stadion, um Spiele ihrer Mannschaft live zu sehen. Jüngere Fans bis 35 Jahre sind besonders aktiv und digital-affin, wenn es um Sport geht: 74% von ihnen konsumieren Sportinhalte per Smart TV, Laptop und Tablet (über 35 Jahre: 55%), 66% nutzen dazu mobile Apps von Drittanbietern (über 35 Jahre: 32%). Zugleich gehen 60% häufig ins Stadion, gegenüber 36% der über 35-Jährigen.
Ein begeisterter Anhänger bzw. Avid-Fan zeichnet sich dadurch aus, dass er die Sportart generell verfolgt, die meisten Spiele seiner Mannschaft schaut und zudem häufig ins Stadion geht.

Sportorganisationen brauchen Strategien für die optimale Technologienutzung
Für Vereine und andere Sportorganisationen bieten moderne Anwendungen zahlreiche Möglichkeiten, um Kundenerfahrungen zu optimieren und Fans individuelle Angebote zu machen. In Hinblick auf die Ergebnisse der Studie empfiehlt sich ein Fokus auf folgende Punkte:

* Transparenz und Aufklärung: Die Zustimmung von Fans zur Verwendung persönlicher Daten sollte zu jedem möglichen Zeitpunkt eingeholt werden. Zudem sollte die Verwendung personenbezogener Daten und die Maßnahmen zum Datenschutz jederzeit transparent sein und deutlich gemacht werden, welche Gegenleistung dafür erbracht wird.

* Anwenderbedürfnisse ermitteln: Bevor in neue Technologien investiert wird und diese zum Einsatz kommen, sollten die Bedürfnisse der Benutzer bekannt sein.

* Fans zu begeisterten Anhängern machen: Es empfiehlt sich, das gewünschte digitale Fan-Erlebnis und das bestmögliche personalisiertes Angebot vorab zu definieren.

* Digitale Methoden und Fähigkeiten entwickeln und Organisationskultur transformieren: Es ist sinnvoll, in eine digitale Kultur und digitale Fähigkeiten zu investieren sowie Innovationen und den Austausch zwischen Sportorganisationen zu fördern. (red)

 

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