MARKETING & MEDIA
© IQmobile/Martin Lifka

Karin Klitsch ist Senior Sales Manager bei IQ mobile und wird beim Mobile Marketing Innovation Day am 28. April in Wien sprechen.

Gianna schöneich 22.04.2016

Ein Missionierungsauftrag

Karin Klitsch, IQ mobile, ist Speakerin beim kommenden Mobile Marketing Innovation Day; mit medianet sprach sie vorab über Chancen des Mobile Marketing und eine konservative Werbebranche.

••• Von Gianna Schöneich

WIEN. Heuer wurden zum sechsten Mal die „Show your App”-Awards verliehen. Mit der „Ikea Family App” konnte sich IQ mobile als ­österreichische Agentur durchsetzen. Die App digitalisiert die Ikea Family Card und verbindet das Smartphone der User mit aktuellen Informationen über Restaurant- und Produktangebote in ausgewählten Filialen. Möglich macht das die Beacon-Technologie. Diese ist wie Mobile Marketing in aller Munde.

Herausforderungen

Am 28. April findet im MuseumsQuartier Wien der Mobile Marketing Innovation Day statt. ­Einer der Speaker ist Karin Klitsch, Senior Sales Manager bei IQ mobile. Im Interview mit medianet sprach sie über die Ikea Family Card App sowie neue Möglichkeiten und Herausforderungen des Mobile Marketing.

medianet: Frau Klitsch, IQ mobile hat heuer den ‚Show your App'-Award für die Ikea Family Card App erhalten. Die App wurde nicht nur durch Ihr Unternehmen entwickelt und betreut, Sie sind auch für das dahinterstehende Content Management-System und alle Inhalte der App zuständig. Was ist das Besondere an dieser Application?
Karin Klitsch: Wir arbeiten schon seit mehreren Jahren erfolgreich mit Ikea zusammen, ursprünglich im Bereich Dialog Marketing; mit der App wurden unsere Strategien mobile weitergeführt. Aufbauend auf der Digitalisierung der Family Card, sollte ein Instore-Erlebnis geschaffen werden. Mithilfe von Beacons, einer technischen Maßnahme am PoS, können wir das Smartphone der Kunden per Blue­tooth ansteuern, die App spielt daraufhin in Echtzeit Content aus; beispielsweise beim Eintritt in die Filiale erhalten die Kunden eine Nachricht: „Hallo Karin, schön, dass du da bist.” Eine weitere Funktion der App ist es, mit stummen Beacons, die keine Inhalte auslösen, Bewegungsströme der Kunden zu messen.

medianet: Wie nehmen Kunden diese Technologie auf?
Klitsch: Es handelt sich bei dieser Form des Dialogmarketings nicht um Werbung im klassischen Sinn. Man muss Maßnahmen am PoS sehr gefühlvoll einsetzen, Inhalte werden nur gezielt an bestimmten Locations ausgespielt. Für den Kunden muss die Ansprache relevant sein; nur so kann man bestehende Marketingstrategien unterstützen. Die Kunden nehmen die App und den Content positiv an.

medianet: Was ist mit Beacons noch möglich? Wohin geht die ­Reise mit dieser technischen Maßnahme?
Klitsch: Beacons besitzen eine geringe Reichweite und sind so als Teil einer gesamtheitlichen Location-Based Marketing-Strategie zu sehen. Auch die Akzeptanz der User ist sehr unterschiedlich. Am PoS und Point-of-Interest werden Beacons eine große Relevanz und Zukunft haben. Auch im B2B-Bereich ist diese Technik gut einsetzbar, beispielsweise auf Messen oder Großveranstaltungen – einfach immer, wenn ich an bestimmen Orten einen bestimmten Content ausspielen möchte. Derzeit benötigen die User noch eine Empfänger-App, das könnte sich aber in Zukunft auch ändern.

medianet: Nächste Woche werden Sie auf dem Mobile Marketing Innovation Day sprechen. Was für Chancen sehen Sie in Zukunft für die Branche?
Klitsch: Mit den mobilen Maßnahmen, die wir heute und in Zukunft setzen, können wir Marke und Konsument treffsicher, punktgenau und effizient verbinden. Das Smartphone ist immer dabei und zugleich das persönlichste aller digitalen Devices. Die Verlängerung und Personalisierung einer Kampagne findet immer am Smartphone statt; deswegen ist das die absolute Zukunft.

medianet: Wie kann man sich die Verbindung Mobile und Digital-out-of-Home vorstellen?
Klitsch: Heute und in Zukunft verbinden sich werbliche Inhalte, die im öffentlichen Raum ausgespielt werden, zeitgleich mit dem Smartphone – idealerweise dann, wenn sich der Kunde in unmittelbarer Umgebung befindet; durch technische Möglichkeiten wie Beacons oder Geofences kann das gewährleistet werden. Das Ausspielen des Contents kann mit allen Mechaniken, die am Smartphone möglich sind, stattfinden.

medianet:
Es geht also gar nicht mehr ohne Mobile Marketing?
Klitsch: Definitiv. Allerdings werden in Zukunft nur mehr Digital Natives den Ton angeben; hier ist das verbindende Element das Smartphone.

medianet: Die Zukunft scheint ­Mobile Marketing zu sein.
Klitsch: Ja, man wird allerdings nicht glauben, wie konservativ die alteingesessene Werbebranche noch immer ist. Statt den Konsumenten ins Zentrum des Interesses zu stellen, werden stur klassische Kanäle bedient. Wir zeigen, wie man spannende Kampagnen umsetzen kann, es braucht nur mutige Marketeers. Allerdings haben viele auch schlechte Erfahrungen gemacht. Einen Werbebanner auszuspielen, reicht heute nicht mehr.

medianet: Das klingt, als würden Sie auch viel Zeit in die Beratung stecken?
Klitsch: Wir sehen es als unsere Aufgabe, unseren Kunden den richtigen Zugang und die richtige Mechanik zur Verfügung zu stellen, damit sie zu Mobile Heroes werden.

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