Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
WAS TUN? In seinem dieswöchigen Kommentar in medianet zur aktuellen Fußball-WM thematisiert IP Österreich-Chef Walter Zinggl die Frage, wie TV seine Stärken ausspielen kann, aber er sagt auch: „Im Emirat geht es nicht nur um Tore und Spannung. Es geht um die großen Themen unserer Zeit: Klimaschutz, Menschenrechte, Weltpolitik, Gaslieferungen, Presse- und Religionsfreiheit. Für TV-Macher sind die Fußballfestspiele in jeder Sicht eine Herausforderung, die schon im Vorfeld mit Bravour gemeistert wurde.”
Bis auf den letzten Teil würde ich der Analyse von Zinggl voll zustimmen.
Dieses Sportereignis hat es vermutlich tatsächlich geschafft, mehr Menschen für das Thema Fußball zu interessieren, als die Weltmeisterschaften bisher.
Zum einen, weil nun endlich auch Frauen als Schiedsrichter bei so einem Mega-Event eingesetzt werden, aber vor allem, weil es bei dieser WM tatsächlich um mehr geht, als um Fußball.
Und da hat Zinggl schon recht: Es geht um die Frage, was alles im Vorfeld passiert ist, damit diese Fußball-WM in unseren Winter verlegt werden konnte, damit sie praktisch in einem Land, welches keine Fußballtradition hat, stattfinden konnte, und vor allem geht es um die Frage, wie viele Kollateralschäden man im Interesse von Macht, Geld und dem Ego einiger weniger Männer in Zeiten wie diesen hinnehmen darf, bevor all diese Dinge kritisch hinterfragt werden.
Hooligans, Gewalt und Korruption
Und in der Tat: Auch ohne die WM in einem Land, wo die Stadien klimagekühlt sein müssen, haftet Fußball bereits der Ruf an, wohl die gewälttätigsten Fans zu haben und die korrupteste Organisationsführung, und so muss man sich die Frage stellen, welche Rolle die Medien hier als Watchdog übernehmen müssen, um auf all das noch mehr hinzuweisen.
Im Fall von Katar hat das gut funktioniert. Denn kaum jemand wird sich das Spektakel ansehen, ohne auch all die anderen Dinge im Kopf zu haben.