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Redaktion 11.10.2024

„Gattung Mensch”

Bei den Cable Days in Linz wurden aktuelle Fragen behandelt, unter anderem zur Zukunft des Radios.

WIEN. Bei den kürzlich stattgefundenen Cable Days in Linz diskutierten unter anderem Ingrid Thurnher, Philipp König und Wolfgang Struber gemeinsam mit Bertold Heil (Convergent Media Consulting) über die Zukunft des Radios und die Herausforderungen, denen sich die Branche stellen muss.

Medien im Wandel

Wolfgang Struber, Geschäftsführer des RTR Fachbereichs Medien, beschrieb die aktuelle Transformation in der Radionutzung. Obwohl traditionelle UKW-Nutzung noch immer eine wichtige Rolle spielt, gewinne die Digitalisierung zunehmend an Bedeutung. Dabei verwies Struber auf die zunehmende Nutzung des digitalen DAB+ Antennenradios, von Simulcasting (Webradio) und personalisierten Online-Audio-Inhalten.

Um die Medienlandschaft in dieser Phase des Wandels zu unterstützen, nannte Struber drei zentrale Maßnahmen, die die RTR anbietet. Erstens unterstützt sie die Medien- und Meinungsvielfalt im dualen Rundfunksystem mit Förderungen für private und freie Rundfunkprogramme. Zweitens stehen mit dem Digitalisierungsfonds jährlich 1,5 Millionen Euro für den Aus- und Aufbau digitaler Rundfunkübertragung zur Verfügung, gegenwärtig mit Schwerpunkt auf DAB+. Drittens fördert die RTR mit dem Fonds für digitale Transformation innovative Medienangebote und Produktionsabläufe, den Digitaljournalismus sowie Maßnahmen für Jugendschutz und Barrierefreiheit, um die Medienvielfalt und den Medienstandort Österreich auch im internationalen Wettbewerb zu stärken.

Gefahr Alexa & Co.

Philipp König, Geschäftsführer von Kronehit Radio, hob hervor, dass neue Übertragungswege wie UKW, DAB+, Streaming und 5G Broadcast die Zukunft des Radios bestimmen würden. Dennoch sei das menschliche Element von zentraler Bedeutung. Radio sei ein Medium „von Menschen für Menschen”, bei dem die Bindung an die Marke entscheidend sei. „Die Gattung heißt Mensch”, so König.

Konsumenten müssten auch klar wissen, welches Produkt sie bekommen und es müsse bequem zugänglich sein. König brachte ein persönliches Beispiel, um die zunehmende Integration von Technologien in den Alltag zu verdeutlichen: Sein vierjähriger Sohn könne bereits per Sprachbefehl „Alexa, spiel Kronehit” das Radio einschalten. Dies unterstreiche die Bedeutung, Marken und deren Versprechen auch an zukünftige Generationen erfolgreich zu vermitteln. Er wies auch auf die Gefahr hin, dass de facto mit Google Home und Amazons Alexa nur zwei Konzerne künftig über den neuen Flaschenhals der Smart Speaker bestimmen würden – ein Geschäftsfeld, welches beide zwar noch nicht entdeckt hätten, aber was durchaus noch kommen könnte.

„Es einfach besser machen”

Ingrid Thurnher, Radiodirektorin des ORF, beschäftigte sich in ihrer Wortmeldung mit der Definition des Radios im Kontext des digitalen Wandels. Sie reflektierte darüber, dass Radio im Laufe seiner 100jährigen Geschichte unterschiedliche Rollen übernommen hat, darunter als Identitätsstifter, Propagandainstrument und Begleiter der Demokratisierung. Heutzutage stehe das Radio vor neuen Herausforderungen, die auch Chancen bieten.

Thurnher betonte, dass sich die Branche nicht von großen Technologiekonzernen einschüchtern lassen sollte. Stattdessen müsse man durch Kreativität, Schnelligkeit und bessere Angebote überzeugen. Ihrer Meinung nach sei der Schlüssel, sich durch Qualität und Innovation von der Konkurrenz abzuheben und so die Hörer langfristig zu binden. (fej)

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