••• Von Sascha Harold
WIEN. Für PR-Agenturen brachte das vergangene Jahr viel Arbeit. In den medianet xpert.Rankings finden sich auch heuer wieder die Top-Agenturen des Landes. Angeführt wird das Feld von der Wiener PR-Agentur Himmelhoch. Ketchum Publico und Martschin & Partner folgen dahinter auf den Plätzen zwei und drei. Im Interview spricht Eva Mandl, Gründerin und Geschäftsführerin von Himmelhoch, über die Veränderungen der PR-Branche, den Mut der Kunden im letzten Jahr und wo die Agentur in den kommenden fünf Jahren stehen soll.
medianet: Himmelhoch ist mittlerweile die Seriensiegerin bei den xpert.awards in der Kategorie PR-Agenturen – was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?
Eva Mandl: Sehr viel! Wir sind unbeschreiblich glücklich und megastolz. Die Auszeichnungen sind für uns sehr wertvoll. Es ist eine Bestätigung für unsere Arbeit und dafür, unseren Weg weiter zu verfolgen. Wir sind das ganze Jahr mit Herzblut und Engagement für unsere Kunden da, entwickeln strategische und kreative Konzepte, setzen sie erfolgreich und messbar um. Eine Grundlage unserer Arbeit ist es auch, dass wir uns jedes Jahr weiterentwickeln, immer besser werden und noch mehr Qualität bieten, die dank ISO 9001-Zertifizierung auch extern bestätigt ist. Andererseits bietet das xpert.Ranking für Auftraggeber eine fundierte Entscheidungshilfe bei der Agenturauswahl.
medianet: Viele Kunden vertrauen auf die Expertise von Himmelhoch; was zeichnet Ihre Agentur aus?
Mandl: Aktuell betreuen wir rund 100 Kunden, von großen unitübergreifenden Etats (PR & Social Media, Livemarketing und Promotion) bis hin zu kleinen Start-ups und Pro bono-Projekten. Wir setzen dabei auf die Vielfalt der Branchen, auf Basis der Überzeugung, dass wir so am meisten voneinander lernen können. Für jeden Kunden entwickeln wir maßgeschneiderte Konzepte mit einer impactstarken Umsetzung. Was jedoch unsere Arbeiten immer gemeinsam haben, ist das 100%ige Qualitätsversprechen. Dieses garantiert die ISO 9001-Zertifizierung, die wir als einzige PR- und Event-Agentur in Österreich führen, mit jährlichen externen Audits. Der Kern von Himmelhoch sind allerdings unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unser Team setzt sich aus den unterschiedlichsten Expertinnen und Experten der verschiedenen Branchen und Disziplinen zusammen. So kann jede und jeder die eigenen individuellen Stärken einbringen bzw. ausbauen und ich bin sehr stolz auf die sich gegenseitig unterstützende Zusammenarbeit im Team, die so zu herausragenden Ergebnissen führt. Dabei setzen wir auch in der internen Organisation voll und ganz auf Individualität, zum Beispiel, wenn es um Homeoffice/Büroanwesenheit geht. Wir haben im letzten Jahr auch noch einmal einen zusätzlichen Fokus auf unser Wissensmanagement gesetzt und neben individuellen Weiterbildungen z.B. eine eigene wöchentliche Workshop-Reihe eingeführt, um uns gemeinsam ständig weiterzuentwickeln.
medianet: Wie haben Sie die Covid-19-Herausforderungen im letzten Jahr gemeistert?
Mandl: Eine unserer Kernkompetenzen, die wir im letzten Jahr voll ausspielen konnten, waren unsere absolute Flexibilität und Lösungsorientiertheit. Oft mussten wir innerhalb weniger Tage komplette (Presse-)Events umstellen oder innerhalb kürzester Zeit PR-Projekte konzipieren und umsetzen, weil bis dahin die Bestimmungen nicht klar waren. Dabei leben wir bei Himmelhoch nach dem Motto ‚Positiv denken, Chancen erkennen, Gelegenheiten nutzen und flexibel agieren'. So konnten wir trotz aller herausfordernden äußeren Umstände zahlreiche Projekte individuell angepasst und erfolgreich umsetzen. In den 1990er-Jahren hat die PR bereits mit Dialoggruppen gearbeitet und gelernt, was es heißt, zu improvisieren, flexibel zu sein, dem unplanbaren Ausgang eines Dialogs strategisch zu begegnen. Diese Fähigkeiten kommen uns heute im digitalen Zeitalter und in Krisenzeiten zugute.
medianet: Auf welches Projekt und welche Kunden waren Sie im letzten Jahr besonders stolz?
Mandl: Wir sind auf jeden einzelnen unserer Kunden stolz. Worauf wir stolz sind: Dass viele unserer Kunden gerade jetzt in der Krise Mut gezeigt und gemeinsam mit uns Gelegenheiten genutzt haben. So haben wir schon sehr früh Online-Pressekonferenzen umgesetzt, hybride Events in allen Varianten umgesetzt oder bei Promotions von breiten Verteilaktionen auf zielgerichtete Samplings für Opinion Leader umgestellt. Als Beispiele kann man hier etwa die Kampagne für die Wiener Kaffeehäuser nennen, die wir zum Stadtgespräch gemacht haben, das Bilanz- und gleichzeitig Fashion-Event für Palmers oder der Online-Weihnachtsmarkt für Bacardi, den wir für Influencer inszeniert haben. Es haben sich aber auch völlig neue Branchen eröffnet. So haben wir das Thema Luftreiniger für unseren Kunden Trox besetzt oder die so genannten Lollipop-Tests sind jetzt mithilfe unserer PR-Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes ‚in aller Munde'.
medianet: Ein Blick auf die Entwicklungen der Branche – welche Fertigkeiten brauchen PR-Profis heute?
Mandl: Wir sind überzeugt, dass Public Relations die Zukunftsdisziplin ist und das teilweise immer noch vorhandene Stigma des reinen ‚Clippingzählens' hinter sich lässt. Stattdessen präsentiert sie sich als selbstbewusste, kreative und integriert arbeitende Disziplin. Deshalb denken und agieren wir heute viel umfassender, ganzheitlicher, sind mutiger und kreativer als die Jahre davor. PR-Profis arbeiten eine übergeordnete PR-Strategie aus und nutzen Paid-, Earned-, Shared- und Owned-Media. Deshalb sind zeitgemäße PR-Profis in der Lage, die gesamte Klaviatur zu bespielen und fokussieren sich nicht nur auf den Bereich Earned Media. Um erfolgreich PR-Kampagnen umzusetzen, braucht es verschiedene Qualifikationen und Fertigkeiten. Neben den klassischen und digitalen PR-Fertigkeiten gehören heute auch ein gutes Abstraktionsvermögen, ganzheitliches Denken, die Freude am Umgang mit Menschen und Empathie dazu. Gute PR-Experten sind flexibel, lieben die Abwechslung und haben ein Gespür für aktuelle Themen, Trends und ein hoch sensibles Radar für Entwicklungen, Chancen und Risiken. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, dann sind sie in der Lage, relevante Themen für Unternehmen, Organisationen und deren Zielgruppen zu finden und an die richtige Dialoggruppe zu adressieren.
medianet: Hat sich dieses Geschäft in den letzten Jahren verändert?
Mandl: Ja, in vielerlei Hinsicht. Die Anforderungen an uns PR-Experten haben sich geändert. Schon immer verstanden sich PRler als ‚Storyteller'. Das ist nicht neu. Doch in der Vergangenheit galt unser Augenmerk, ‚Geschichten' zu finden. Heute geht PR weit über diese traditionelle Interpretation hinaus. Die Kraft des Storytellings hilft uns, Botschaften nicht nur attraktiv zu verpacken, sondern sie auch relevant zu erzählen. Wir nutzen ‚Stories' nicht nur, um Aufmerksamkeit zu generieren, sondern vor allem, um Meinungsbildner und Zielgruppen aktiv einzubinden und zu beteiligen. Dies bedeutet auch, dass wir ‚Branded Content' und ‚Owned Media' selbstverständlich in unserer Disziplin nutzen und dafür attraktive, informative, emotionalisierende Inhalte mit der Zielsetzung schaffen, dadurch Earned Media zu generieren. Was sich auch verändert hat, ist, dass die PR nicht nur die neuesten Trends aufspürt, sondern sie auch definiert. Authentische Konversationen mit Meinungsbildnern, Dialog- und Zielgruppen und der Öffentlichkeit zu kreieren, ist das Herzstück eines modernen PR-Verständnisses. Auch die Haltung spielt eine immer größere Rolle: Konsumenten kaufen heute mehr, als nur reine Produkte. Denn die Voraussetzung für den Kauf von Produkten oder Dienstleistungen sind das Image, die Haltung und die Einstellung der dahinter stehenden Marken. Die Aufgabe erfolgreicher PR ist es dabei, sich mit der Haltung der Kunden auseinanderzusetzen und diese kommunikativ zu transportieren.
medianet: Kommen wir zur Gegenwart – wie sind Sie bisher ins Jahr 2021 gestartet?
Mandl: Natürlich prägt Corona unseren Agenturalltag. Abwarten war und ist für uns aber keine Lösung. Im Gegenteil, genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, aktiv zu werden, neue Wege zu gehen und nachhaltigen Erfolg sicherzustellen. Unsere Strategie, regelmäßig, klar, proaktiv und positiv zu kommunizieren, als auch alternative, unkonventionelle Wege zu gehen, funktioniert auch heuer. Wir haben Neukunden wie zum Beispiel karriere.at, Volksbank, Rick Gin, Höllinger Fruchtsäfte, Gracher,Codeversity, Promedico und Pure Encapsulations, Aspire, Trox Austria, Mazars Austria, Ohmm!, Pablo Grande, Suona und Trinicum Diagnostics gewonnen. Was wir heuer noch vorhaben? Sehr viel! Wir werden unseren Nachhaltigkeitsschwerpunkt ausbauen und damit unsere ökonomische, ökologische und gesamtgesellschaftliche Verantwortung noch mehr wahrnehmen. Zum Beispiel sind wir aktive Partner der ‚Initiative2030', um ein besseres Nachhaltigkeits-Verständnis in den Köpfen der Österreicher zu verankern. Auch werden wir noch stärker auf digitale Technologien und emotionale Erlebnisse setzen.
medianet: Zum Abschluss: Wo möchten Sie in fünf Jahren mit Ihrer Agentur stehen?
Mandl: Für uns ist es jetzt und in Zukunft das Wichtigste, dass Qualität und Kreativität bei allen Projekten im Mittelpunkt stehen, um weiterhin nachhaltig erfolgreich die Geschichten unserer Kunden zu erzählen. Damit mein Team und ich diesen Anspruch realisieren können, sehen wir es als Notwendigkeit an, unsere Arbeit kontinuierlich weiterzuentwickeln und proaktiv Erfolg versprechende Innovationen und Best Cases zu entwickeln. Darüber hinaus setzen wir auf motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihrer individuellen Stärken einbringen können und dadurch himmelhoch jauchzende Kunden betreuen. Wenn uns das gut gelingt, ist weiteres Unternehmenswachstum und eine positive wirtschaftliche Entwicklung eine angenehme Folgeerscheinung.