••• Von Chris Radda und Georg Sander
Ich habe in der Politik schon in jungen Jahren mit vielen starken Persönlichkeiten gearbeitet”, sagt Silvia Grünberger selbstbewusst. Mit Führungspersönlichkeiten hat sie auch nach ihrer Zeit als Politikerin zu tun. Grünberger ist seit drei Jahren Partnerin von PR-Legende Wolfgang Rosam bei Rosam.Grünberger Change Communications, er holte sie 2013 als Geschäftsführerin aus der Politik in die Agentur. Da wie dort geht es um Kommunikation. Das hat die studierte Publizistin, Psychologin und Betriebswirtin in drei Nationalratswahlkämpfen und mehreren Europa- und Landtagswahlkämpfen perfektioniert.
„In der Politik sind inhaltliches Agendasetting, Beziehungsmanagement und Networking erfolgskritische Faktoren – das, was ich damals gelernt habe, kann ich heute in der Wirtschaft wunderbar einsetzen”, erklärt sie. Der Beratungsberuf erfüllt sie tagtäglich und macht ihr enorm Spaß, weil sie Menschen in Bewegung bringen, Situationen gestalten und Dinge verändern kann. Kurz vor ihrem 30. Geburtstag verspürte sie den Reiz, etwas Neues anzupacken und startete ihre jetzige Karriere bei Wolfgang Rosam. „Wir mochten uns vom ersten Tag weg und ergänzen uns super. Als Berufspolitikerin kann man vieles nur theoretisch angehen, jetzt begleite ich große Konzerne, unterstütze Start-ups, bin selbst Unternehmerin und erlebe tagtäglich, wo der Schuh drückt und wo die Probleme liegen und habe einen anderen Zugang zu Lösungsvorschlägen und deren Umsetzung entwickelt.”
Kleines Team, große Wirkung
Es funktioniert, der Erfolg gibt der PR-Agentur recht. Rosam.Grünberger ist stets unter den Top 3-Agenturen zu finden, und das mit einem kleinen Team von gegenwärtig 15 Personen. Mit einem Hintergrund: „Wir haben die Struktur immer sehr schmal gehalten. Wir haben top Berater und ein kleines Backoffice. Wir sind im ‚Peoples Business', da geht es sehr viel um Vertrauen, Diskretion, die persönliche Beziehung und den direkten Kontakt. In heiklen Fragen sind Wolfgang und ich stets persönlich zur Stelle.” Zu den Kunden zählen etwa die Erste Bank, die Vienna Insurance Group, Hofer, Porr, der Flughafen Wien und die AUA.
Generell kommuniziert man meist auf CEO-Ebene, setzt ganz oben an. Mit gutem Grund.
Kommunikation ist Chefsache
Dass hauptsächlich mit der höchsten Ebene gesprochen wird, hat auch damit zu tun, dass der CEO mittlerweile als stärkster Markenbotschafter eines Unternehmens nach innen und nach außen agiert. „Dienstleistungen und Produkte werden einander immer ähnlicher, es sind die Menschen, die den Unterschied ausmachen. Der Überfluss an Informationen und auch die Digitalisierung und Social Media haben zu einer Personalisierung von Informationen geführt. Insofern ist Kommunikation eine absolute Führungsaufgabe geworden, die sich nicht delegieren lässt”, ist Grünberger überzeugt. Ihr Beratungsansatz ist, den CEO und dadurch das Unternehmen in seiner Gesamtheit zu positionieren und zu begleiten. Dass Sein und Schein übereinstimmen müssen, hat Grünberger ebenfalls in der Politik gelernt, wo der Grad der Personalisierung noch um ein Vielfaches höher ist.
Erst der Content und die Story
Kommunikationsverantwortliche müssen auch technisch immer am Ball bleiben und die Wirkung von unterschiedlichen Kommunikationskanälen kennen und können. „Wichtig dabei ist aber”, sagt Grünberger, „stets vom Content und der Story auszugehen. Erst dann kommt die Distribution von Messages und die Auswahl von unterschiedlichen Kommunikationskanälen.” Deshalb setzt Rosam.Grünberger mit den Kunden auch erfolgreich Newsroom-Konzepte um.
Grünberger kann sich auch noch gut daran erinnern, 2002 – mit 21 Jahren die jüngste Abgeordnete – im Wahlkampf mit Handys gearbeitet zu haben, die im Vergleich zu modernen Geräten nicht nur unhandlich waren, sondern auch nichts konnten außer telefonieren. Heute, meint sie, wäre ein Arbeiten ohne Smartphone undenkbar. Dies ist gerade einmal mehr als 15 Jahre her … Ein Umdenken oder Umlernen sei aber nie nötig gewesen, der Umgang mit neuen Medien passiert ganz automatisch, wenn man diese auch im Alltag nutzt. Das ist auch der Vorteil von Digital Natives.
Beste Köpfe
In ihrem Team will Grünberger die besten Köpfe. Wer glaubt, Lobbying oder Krisen-PR lasse sich bei Wining und Dining machen, der irrt: „Kunden wollen treffsichere Maßnahmen und effiziente Lösungen von intelligenten, professionellen und sympathischen Beratern. Außerdem ist Zeit ein wesentlicher Faktor und das knappste Gut überhaupt. Und Transparenz hat heute einen wichtigeren Stellenwert und das ist gut so.”
Als Parlamentarierin hat sie die Einführung eines Lobbyingregisters mitverhandelt und mitbeschlossen, „die Agentur ist heute selbstverständlich eingetragen und legt jedes Public Affairs-Mandat offen”. Auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist Grünberger stolz: „Wir inspirieren uns, fordern und fördern uns und es macht jeden Tag auf’s Neue Spaß, in die Agentur zu kommen.”