MARKETING & MEDIA
Redaktion 27.08.2021

Krieg der Bilder und digitalen Worte

Die Situation in Afghanistan verdeutlicht es noch mehr: Es ist mehr denn je ein Krieg der Bilder.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

 

DIGITAL WARROOM. Das Berufsbild des Krisenreporters sei heute ein „massiv” anderes als noch vor 30 Jahren. „Früher war der Beruf exklusiver”, meint Antonia Rados, die frühere ORF-Korrespondentin und heute sicherlich eine der anerkanntesten Kriegsberichterstatterinnen Europas.

Aufgrund von Social Media und anderen Tools wurde Kommunikation zwar einfacher, aber auch „um einiges unsicherer und chaotischer”, so ­Rados in einem Interview mit meiner ­Kollegin Anna Putz über ihr Berufsbild und wie sich dieses in den letzten Jahren unter dem Einfluss der Digitalisierung und vor allem nach dem Auf­kommen von Social Media geändert habe.

Wer schneller ist, bestimmt das Thema

Nur eines vorab: Bildermanipulation und Fake News sind keine Erfindung unserer Zeit. Wir erinnern uns noch alle an den Auftritt des damaligen US-Außenministers Colin Powell im UN-Sicherheitsrat im Februar 2003, wo er den damals insgeheim schon längst beschlossenen Krieg gegen den Irak mit falschen Beweisen begründete, und gerade vor einigen Tagen erlebten wir wieder die Folgen des US-Engagements im Nahen Osten mit neuen Ereignissen in Afghanistan.

Doch nicht nur Außenminister manipulieren Bilder, um sie in ihrem Sinne einzusetzen.

Digitale Agitation

Auch kochte die Volksseele hoch, als jemand ein Bild von angeblich gegen eine Münchner Kirchenmauer pinkelnden Flüchtlingen im Netz veröffentlichte. In Wahrheit zeigte es orthodoxe Christen aus Eritrea die, ihrer Tradition folgend, draußen an der Kirchenmauern lehnend, beteten.

Da war der Schaden aber bereits angerichtet und das Bild der Fremden, die unsere Kultur und Religion nicht achten würden, weiter verfestigt.
Wegen all dieser Dinge braucht es um so mehr seriösen Journalismus, um dieser Tendenz entgegenzuwirken. Antonia Rados bringt es auf den Punkt, wenn sie sagt: „In Zeiten der Informationsflut und Unsicherheit braucht es Journalisten vor allem für eines: Einordnung.”

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