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© Media Forward Fund/Jürg Kaufmann/Wirtschaftsagentur Wien, Karin Hackl/Debora Mittelstedt/Dominik Böhm/Zosia Prominska

Die Media Forward Fund Jury aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Redaktion 10.10.2024

Media Forward Fund stellt Jury vor

BERLIN/WIEN/ZÜRICH. Der im Sommer gegründete Media Forward Fund zur Stärkung des gemeinwohlorientierten Journalismus und der Demokratie beruft fünf Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in seine Jury. Die Juroren sind für zwei Jahre bestellt. Sie entscheiden nach klaren Vergabekriterien, welche Medien vom Fund gefördert werden. Die erste Jurysitzung, an der alle Finalisten aus der ersten Förderrunde teilnehmen, findet Ende November 2024 in Berlin statt. Erste Fördermittel, um innovative Geschäftsmodelle im Journalismus zu unterstützen, sollen noch in diesem Jahr fließen

Die Juroren für die „Allgemeine Förderlinie“ (nationale und regionale Medien) wurden vom Beirat des Media Forward Fund auf Vorschlag von Gründungsgeschäftsführer Martin Kotynek ernannt. Bei der Auswahl der Jurymitglieder wurden diverse Schlüsselkompetenzen berücksichtigt, erklärt Kotynek: „Dazu gehören einerseits eigene Gründungserfahrung und Kenntnisse in der Organisationsentwicklung, um die Tragfähigkeit und das Potenzial der Förderanträge einschätzen zu können. Außerdem waren wirtschaftliches Know-how und Branchenkenntnisse essenziell, um die vorgelegten Businesspläne fundiert bewerten zu können.“ Die Organisationen, bei denen die Juroren arbeiten, sind von der Bewerbung beim Media Forward Fund ausgeschlossen.

Die Jury-Mitglieder
Yves Daccord, Schweizer Journalist und Fernsehproduzent und ehemaliger Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. Daccord gründete und leitet das Edgelands Institute, das erste Pop-Up-Institut der Harvard University. Der ausgebildete Journalist war bis vor kurzem Vorsitzender des Verwaltungsrats der Mediengruppe, zu der die führende Lokalzeitung wie „Le Temps“ und das neu geschaffene lokale Digitalmedium „Heidi.News“ gehören.

Maria Exner leitet als Intendantin Publix, das neue Haus für Journalismus & Öffentlichkeit in Berlin. Die gebürtige Dresdnerin war zuvor Co-Chefredakteurin des „Zeit-Magazins“ und Stellvertretende Chefredakteurin von „Zeit Online“, wo sie unter anderem journalistische Dialogformate wie „Deutschland spricht“ entwickelt hat.

Lucy Kueng, Professorin und Senior Visiting Research Associate am Reuters Institute for the Study of Journalism an der Oxford University und Verwaltungsratsmitglied der „Neuen Zürcher Zeitung“. Als Expertin für Strategie, Innovation und Führung berät sie Medienhäuser bei Strategie und Umsetzung der digitalen Transformation, darunter BBC, CNN, NPR, NRK, SVT und Schibsted.

Evelyn Hemmer, Innovationsmanagerin mit langjähriger Erfahrung in der Medienförderung. Derzeit setzt sie als Chief Operating Officer ihre Erfahrungen im Start-Up „Hashtag Media“ ein, das innovativen Digitaljournalismus vorrangig auf Social Media produziert. Zuvor hat die Österreicherin die „Wiener Medieninitiative“ der Wirtschaftsagentur der Stadt Wien aufgebaut und dort mehr als 200 Mediengründungen und -projekte begleitet.

Eva Schulz, Politikjournalistin mit Erfahrung im Bereich Bewegtbild- und Audiojournalismus und Gründerin des Videoformats „Deutschland3000“. Ihr Podcast „Deutschland3000 – ’ne gute Stunde mit Eva Schulz“ (NDR) ist einer der erfolgreichsten deutschen Interviewpodcasts. Als Reporterin war sie zuletzt in Thüringen, Sachsen und Brandenburg für die ZDF-Dokureihe „Deutschland, warum bist du so?“ unterwegs.

Expertise durch Expert Council
Im Vorfeld der Juryentscheidung berät ein Expert Council aus derzeit 14 weiteren Fachleuten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz das Fund Management bei der Prüfung der Anträge für die Jury. Die sechs Frauen und acht Männer bringen während der Prüfung der Förderanträge zusätzliche Expertise aus ihren Spezialgebieten ein. Ihre Arbeit ist ehrenamtlich.

Arbeitsweise der Jury
Mit der Gründung des Media Forward Fund startete Anfang Juli der erste Call in der „Allgemeinen Förderlinie“ (nationale und regionale Medien). Der Fund hat 136 Bewerbungen mit einem Förderbedarf von 40 Millionen Euro erhalten. Daraus wurden aufgrund der Eignungs- und Vergabekriterien, nach einer Prüfung der Förderfähigkeit und nach Erstgesprächen 26 Kandidaten zur Antragstellung zugelassen.

Das Fund Management prüft nun die Anträge, holt Expertise vom Expert Council ein und bereitet die Unterlagen für die Jurysitzung vor. Im Vorfeld der Sitzung bewerten die Juroren die Anträge entsprechend der Vergabekriterien nach einem Punktesystem. Während der Jurysitzung Ende November präsentieren die Bewerber ihre Projekte persönlich in Berlin. Der darauffolgende Entscheidungsprozess ist mehrstufig, Förderentscheidungen fallen mit einfacher Mehrheit durch die Jury.

Für die Fördermittelvergabe wurden Kriterien in den Bereichen Transformation, Nutzerzentrierung, Vielfalt, Unabhängigkeit und Qualität definiert. Es sollen gemeinwohlorientierte Medien gefördert werden, welche die Medienlandschaft und deren Rolle in der Gesellschaft nachhaltig stärken. Zu den Anforderungen an die Förderberechtigten zählen unter anderem auch die Akzeptanz des Presserats und ein funktionierendes Fehlermanagement. Bestimmte Kriterien bringen Zusatzpunkte, wie beispielsweise die Berichterstattung für „underserved communities“, also etwa für migrantische Gruppen oder ländliche Regionen.

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