MARKETING & MEDIA
© Esterhazy/Andreas Tischler

Redaktion 02.04.2021

„Menschen fehlt das Miteinander”

Barbara Wagner-Gmeiner, Leitung Kommunikation der Esterhazy Stiftung, über Zielgruppen und Onlineveranstaltungen.

••• Von Nadja Riahi

EISENSTADT. Das Schloss Esterházy, die Burg Forchtenstein oder der Steinbruch St. Margareten: Das Burgenland und die Esterhazy Stiftung bieten großen und kleinen Besuchern Veranstaltungen in historischen Locations. Barbara Wagner-Gmeiner, die seit 15 Jahren die Leitung der Kommunikation der Stiftung innehat, im Interview mit medianet.

medianet: Frau Wagner-Gmeiner, können Sie einen kurzen Überblick über die Esterhazy Stiftungen geben?
Barbara Wagner-Gmeiner: Die Stiftungen wurden von der letzten Fürstin Esterházy begründet; ihr Mann Paul V. Esterházy setzte Melinda Esterházy als Alleinerbin des Vermögens ein.

Sie hat mit der Gründung der Stiftungen 1994 die historischen Denkmäler, die es im Burgenland gibt, nicht nur erhalten, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die insgesamt vier Stiftungen werden von einer Management Gesellschaft, den Esterhazy Betrieben, geleitet. Eine Abteilung ist Marketing und PR, für deren Leitung ich zuständig bin. Wir sind mittlerweile ein zentraler Dienst, das heißt wir agieren wie eine Agentur für unsere Kollegen. Wir machen alles – von klassischer PR-Arbeit bis zu Social Media-Aktivitäten. Wir betreuen 15 Facebook-Seiten, 21 Websites, fünf Instagram-Accounts und seit einem halben Jahr auch etliche LinkedIn-Seiten; wir produzieren eigene Videos und haben ein Grafik-Team.

medianet: Wie hat sich die Abteilung seit Ihrem Eintritt ins Unternehmen verändert?
Wagner-Gmeiner: Ich bin seit 2006 im Unternehmen und seitdem hat sich unser Angebot nicht nur im Kulturbereich stark erweitert. Auch Bereiche wie unsere Bio-Landwirtschaft, das Weingut, der Immobilienbereich, Gastronomie und bald ein Hotel greifen auf unsere Expertise gern zurück. Vor allem seit der verstärkten Social Media-Aktivitäten sind die PR und das Marketing untrennbar miteinander verbunden. Darauf haben wir mit der Zusammenlegung reagiert.

medianet:
Worin liegen Ihre Agenden und welche Herausforderungen ergeben sich daraus?
Wagner-Gmeiner: Es ist eine meiner Aufgaben, meine Mitarbeiter zu führen, zu lenken und gemeinsam mit ihnen neue Ideen zu finden. Eine Herausforderungen ist definitiv, dass ich innerhalb kürzester Zeit – meist mehrmals am Tag – zwischen den verschiedenen Bereichen switchen muss. Ich beschäftige mich mit diversen Themen, das heißt ich spreche mit Mitarbeitern vom WWF oder Bird Life, organisiere Pressekonferenzen mit Anna Netrebko und Julian Rachlin und habe mit Fachleuten aus dem Immobilienbereich zu tun. Das macht aber auch unglaublich viel Spaß, ich kann mir in Österreich kaum ein anderes Unternehmen vorstellen, das eine solche Vielfalt bietet.

medianet:
Wie hat die Covid-19-Krise Ihre Arbeit und Ihr Angebot beeinflusst?
Wagner-Gmeiner: Wir haben im ersten Lockdown überlegt, ob wir die Kurzarbeit in Anspruch nehmen oder unsere Geschäftsfelder erweitern sollen, haben uns aber für Letzteres entschieden. So haben wir zum Beispiel den Kanal esterhazy@home ins Leben gerufen, ein online Musik- und Kulturformat, das unsere Gäste virtuell zu Ausstellungen und Konzerten mitnimmt. Für die Kinder gibt es das esterhazy@home for kids-Programm; dort lösen Kinder mit unserem Maskottchen ‚Trampel' Kriminalfälle, die in unseren verschiedenen Locations spielen. Es ist online sehr viel möglich, wir merken aber auch, dass den Menschen das wirkliche Miteinander fehlt – auch im Arbeitsalltag. In unserer Abteilung ist immer ein Teil des Teams im Homeoffice und ein Teil vor Ort. Bei den Team-Meetings im digitalen Raum ist es schwierig, in einer großen Runde eine wertvolle Diskussion zu führen.

medianet:
Welche Vorteile haben sich durch esterhazy@home ergeben?
Wagner-Gmeiner: Wir konnten unsere Zielgruppe massiv erweitern und arbeiten mittlerweile auch mit Lehrern zusammen, die unsere Videos für den Unterricht verwenden.

medianet:
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Wagner-Gmeiner: Aktuell gehen wir davon aus, dass wir im Sommer die Oper am Steinbruch über die Bühne bringen werden; letztes Jahr musste diese leider abgesagt werden. Wir werden im September wieder das Herbstgold Festival veranstalten und merken, dass vonseiten der Kunden hier bereits jetzt ein großes Interesse besteht. Im Bereich Bio-Landwirtschaft planen wir im August die Biofeldtage. Wir hoffen, dass große Open Air-Veranstaltungen bis dahin möglich sind. Aber wir werden den esterhazy@home-Kanal trotzdem behalten, weil er uns die Möglichkeit gibt, eine Zielgruppe zu erreichen, die wir so nicht angesprochen hätten.

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