WIEN. Die Coronakrise erschüttert das Vertrauen der Österreicher in die Wirtschaft. Der Vertrauensindikator in Österreich fiel von April 2019 bis März 2020 um ganze fünf Prozentpunkte. Das zeigt die Verunsicherung der Verbraucher hinsichtlich ihrer finanziellen Lage sowie der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung, der Arbeitslosigkeit und der künftigen Sparquote.
Mediaplus bedeuchtet in der aktuellen Ausgabe „Mediaplus informiert” die Verunsicherung der Österreicher genauer und zeigt auf, welche Grundbedürfnisse durch das Coronavirus in den Fokus rücken und gibt einen Ausblick auf mittel- bis langfristige Konsumeffekte.
Grundbedürfnisse
Die aktuelle Coronakrise wirkt sich einerseits auf unseren materiellen Wohlstand aus, andererseits belastet sie auch unser physisches und psychisches Wohlbefinden. Dies führt dazu, dass während der Corona-krise andere Bedürfnisse in denMittelpunkt rücken als im Normalzustand, aber auch andere als beispielsweise bei der letzten Finanzkrise. Grundlegende Bedürfnisse werden essenzieller und müssen zudem in Zeiten von Isolation und Social Distancing auf neuen Wegen befriedigt werden. Bei der Ernährung gibt es einen Trend: statt ins Restaurant zu gehen,wird selbst gekocht.
Weltweit sprießen in den Sozialen Medien Communities und Shows, die sich intensiv mit dem Thema „Kochen zu Hause” befassen. Das kulinarische Erlebnis kommt somit auch in diesen Zeiten nicht zu kurz. Dies zeigen auch die Google-Suchanfragen nach „Rezepte” und „Backen”, die seit Beginn des Lockdowns steigen. Die Lieferung von Lebensmitteln und Speisen erlebt derzeit eine enorme Nachfrage, digitale Bestellmöglichkeiten sind dabei besonders beliebt. Anbieter wie Lieferservice.at oder mjam profitieren von der Krise. Große Restaurant- und Fast-Food-Ketten zählen zu den Verlierern. Der Gedanke, dass Familienmitglieder oder Freunde erkranken, bereitet den Menschen in Österreich aktuell die größten Sorgen. Eine weitere, häufig genannte Stressquelle war das weltweite Phänomen der Panikkäufe.
An zweiter Stelle nennen vor allem jüngere Menschen die Änderung ihrer Lebensgewohnheiten und die Furcht vor sozialer Isolation als Stressverursacher. Menschen im mittleren Alter befürchten, selbst am Virus zu erkranken, die Gesundheit von Familienmitgliedern und Freunden wird dennoch als wichtiger erachtet. Menschen der Altersklasse 40+ beschäftigt außerdem eine Rezession der Weltwirtschaft und die hohe Zahl der Todesfälle in anderen Ländern. Im puncto Sicherheit ist es momentan vielen Österreichern wichtig, die eigenen Finanzen im Blick zu haben. Allgemein ist zu erkennen, dass finanzielle Entscheidungen aktuell mit Vorsicht getroffen werden und über Einschränkungen beim Konsum nachgedacht wird. Es wird erwartet, dass Dienstleistungen und Produkte einen Beitrag zu Sicherheit, Gesundheit und dem Wohlbefinden leisten. Da das Bewusstsein der Verbraucher für ihre eigene Sicherheit erhöht ist, erwarten sie diese Bewusstseinssteigerung auch von Marken.
Suche nach Sicherheit
Der digitale Raum ist der neue Schutzraum in der Viruskrise. Über Soziale Medien wird zum Beispiel mit #staysafe das Sicherheitsbewusstsein der digitalen Community geschärft. Sich für andere einzusetzen, ist der neue Maßstab für soziale Anerkennung. Sich über materiellen Konsum soziale Anerkennung zu verschaffen, könnte demnach mittelfristig in den Hintergrund rücken.
Nach Überwindung der „Panik-Phase” und durch das Verharren im Krisen-Modus werden Menschen eine höhere Sensibilität für kleine Freuden und Momente des Glücks haben. Konsumenten sind also vermehrt auf der Suche nach sogenannten „Moments of magic”. (red)