WIEN. Die Interessengemeinschaft Österreichische Veranstaltungswirtschaft, die einen Großteil der in Österreich stattfindenden Veranstaltungen verantwortet, befürchtet einen großen Schaden durch den Ankündigungs-Schnellschuss der österreichischen Bundesregierung, die sich mit der SPÖ auf eine neue Teststrategie geeinigt hat. „Eintrittstests statt Freitesten“ lautet nun die Devise, mit der die Verantwortung an die Veranstalter delegiert wird. Der Zutritt zu Veranstaltungen ab 20 Teilnehmern soll nur mit einem negativen Covid-19-Test möglich sein. Die Kontrolle wird den Veranstaltern übertragen. Optional sollen diese auch selbst Tests anbieten können und erhalten dafür das Material zur Verfügung gestellt.
„Die Eintrittstests werden angekündigt, ohne dass vorher auch nur mit einem einzigen Vertreter der Branche gesprochen wurde. Solche Tests stellen eine enorme logistische Herausforderung dar und es bedarf einer einheitlichen und vor allem fälschungssicheren Lösung, die gemeinsam entwickelt werden muss. Die Veranstaltungswirtschaft ist gerne bereit, alle Maßnahmen umzusetzen, um Veranstaltungen wieder möglich zu machen. Es braucht aber eine gemeinsame Strategie und nicht nur Ankündigungen von Maßnahmen, die wieder nicht zu Ende gedacht sind und deren Chaospotenzial dann auf unserem Rücken ausgetragen wird“, betont Ewald Tatar (Barracuda Music) im Namen der IG Österreichische Veranstaltungswirtschaft.
Es muss im Vorfeld geklärt werden, welche Tests anerkannt werden. Dazu braucht es beispielsweise standardisierte Formulare und idealerweise eine zentrale, abrufbare und validierbare Speicherung, um sinnvolle Kontrollen möglich zu machen. Die Durchführung von Tests vor Ort ist klarerweise nur für einen sehr überschaubaren Besucherrahmen möglich und muss durch geschultes medizinisches Personal durchgeführt werden, das erst zu rekrutieren ist und dessen Kosten ein Vielfaches der Testkits betragen. Veranstalter, die seit neun Monaten ohne Einnahmen sind, müssen also nun noch eine entsprechende Logistik organisieren und diese aus eigenen Mitteln finanzieren. Letztlich sind auch diverse wesentliche Haftungsfragen zu klären.
„Die Veranstaltungswirtschaft leistet gerne ihren Beitrag und steht jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung! Nach der anhaltenden, unerfindlichen Gesprächsverweigerung seitens des Gesundheitsministeriums muss endlich ein sachlicher Dialog geführt werden, damit die Ankündigung der Eintrittstests auch in der Praxis gelingen kann. Der Misserfolg dieser überhastet beschlossenen und mit der Branche völlig unabgestimmten Regelung ist sonst vorprogrammiert“, so Tatar abschließend. (red)