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Redaktion 15.11.2024

Niedrige Auslastung und sinkende Umsätze

Hohe Kosten und schwache Nachfrage setzen die österreichischen Papierverarbeiter unter Druck.

WIEN. Im ersten Halbjahr 2024 haben die 87 Betriebe der papier- und kartonverarbeitendend Industrie in Österreich (Propak) gemeinsam einen Umsatz von rund 1,4 Mrd. € erwirtschaftet – ein Rückgang um 5,2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Verpackungssektor, dem größten Bereich der Branche, fiel das Minus mit 7,6% sogar noch deutlicher aus.

„Die Unternehmen sind grundsätzlich resilient, aber die Herausforderungen sind enorm”, betont Propak-Obmann Georg Dieter Fischer. Als zentrale Probleme erweisen sich dabei die Kaufzurückhaltung der Konsumenten, die auf eine erhöhte Sparquote setzen, und die europaweite Wirtschaftsschwäche. „Die Krise im Automotive-Sektor und die generell rückläufige Nachfrage im Non-Food-Sektor spiegeln sich auch im Verpackungsbereich wider”, so Fischer.
Erschwerend für die stark exportorientierte Branche kommt die schwache Auslandsnachfrage – minus 8,1% gegenüber der Vergleichspersiode 2023 – hinzu.
Entsprechend rechnen die Propak-Betriebe für das Gesamtjahr mit einem Umsatzrückgang von rund acht Prozent.

Starke Kostensteigerungen

Auch für EcoAustria Direktorin Monika Köppl-Turyna sind die Herausforderungen für die papierverarbeitende Industrie im internationalen Wettbewerb enorm. Auf Einladung von Fachverbandsobmann Fischer sprach die Wirtschaftsforscherin kürzlich vor Propak-Vertretern und betonte: „Die Lohnstückkosten haben sich in Österreich massiv von anderen Ländern entkoppelt, vor allem durch die Energiekrise und die steigenden Löhne. Das führt dazu, dass Kunden verloren gehen und der Wirtschaftsstandort für Investitionen unattraktiv wird.”

Im Durchschnitt macht der Anteil der Arbeitskosten ein Viertel des Gesamtkosten aus. Und in den vergangenen drei Jahren stiegen die Löhne und Gehälter – trotz schwieriger Wirtschaftslage und staatlichenr Inflationsausgleiche – um mehr als 20% an. Im Vergleich dazu waren die Branchenkollegen in Deutschland lediglich mit einer Erhöhung der Personalkosten von elf Prozent konfrontiert.
„Wir brauchen dringend eine neue sozialpartnerschaftliche Herangehensweise an die kollektivvertragliche Lohn- und Gehaltsfindung”, sagt Fischer. „Unsere Unternehmen müssen derzeit um jeden Auftrag kämpfen, und die Entwicklung der letzten drei Jahre beeinträchtigt die preisliche Konkurrenzfähigkeit massiv. Aber ohne einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel werden wir aus dem aktuellen Konjunkturtal nicht wieder herauskommen. Bürokratieabbau und Lohnnebenkostensenkung sind hoch an der Zeit”, appelliert Fischer an die künftige Bundesregierung. (bb)

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