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Redaktion 29.10.2021

Nur noch schnell die Welt retten

G20-Gipfel in Rom, Klimakonferenz in Glasgow. Dieses Wochenende könnte entscheidend sein.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

S’ISCH ZEIT. Am Wochenende treffen sich die Staats- und Regierungschefs der G20 in Rom zum jährlichen Krisengipfel. An Anlässen mangelte es in den vergangenen Jahren nicht: Dotcom-Blase, US-Immobilienkrise, Finanz- und Wirtschaftskrise, Euro-Schuldenkrise, Flüchtlingskrise, Coronakrise, Klimakrise … um nur jene zu nennen, die die Gruppe der Großen so direkt tangieren, dass sie als Problem wahrgenommen werden. Dass in China ein Radl umfällt, kann subjektiv betrachtet relevanter sein als ein Bürgerkrieg in Ruanda.

Die G20 als Testimonials des weltweiten Wirtschaftssystems wirken – per schwammiger Definition – regulierend und ordnend, stabilisieren, koordinieren, lösen Konflikte und Krisen. In vielen Fällen sind es Krisen, die sie selbst ausgelöst haben, entweder durch aktives Überspringen der eigenen Sicherheitskriterien oder wegen einer ökonomischen Ausrichtung, die die ungesunde Konzentration von Kapital fordert und fördert.

Beim diesjährigen Forum steht die Rettung der Welt im Mittelpunkt; nicht „die Welt” aus der Sicht nervöser Banker, Broker und Finanzminister, sondern die echte, die blaue, die es nur ein Mal gibt. Das ist eine Herausforderung und eine Rückkehr zu den Wurzeln.
Die Gruppe der Zwanzig war als Forum einer multipolaren Weltordnung gedacht, in der Industrie- und Schwellenländer gemeinsam die Probleme der Welt angehen – und der Klimawandel ist das gemeinsame Thema schlechthin. Dass beim G20-Gipfel weitere Interessenvertreter mitmischen wie Währungsfonds, Weltbank, Vereinte Nationen, WTO, OECD, Afrikanische Union, schadet nicht. Heterogen, inklusiv, gut.
Die G20-Akteure wollen auch das Weltklimatreffen (COP26) vorbereiten, das am Sonntag im schottischen Glasgow beginnt. Motto: Wie könnte das im Pariser Klimaabkommen formulierte Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, eventuell doch noch erreicht werden? Neu daran ist: Diesmal klingt es erstmals so, als nähme man das Thema tatsächlich ernst. Möge die Übung gelingen.

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