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© Katharina Schiffl

Im GesprächMichael Straberger, Louisa Böhringer und Andrea Stoidl.

Anna Polyzoides 09.03.2018

ÖWR: Kontrolle willkommen

Heuer wird der Österreichische Werberat unter Michael Straberger zehn Jahre alt. Der ÖWR zieht Bilanz.

••• Von Anna Polyzoides

WIEN. Der Österreichische Werberat (ÖWR) blickt auf ein arbeitsreiches Jahr zurück. Die Werberäte trafen 2017 insgesamt 228 Entscheidungen, die sich auf 504 Beschwerden bezogen. Dies zeigt im Vergleich zu vergangenen Jahren die höchste Anzahl an Entscheidungen auf. Mehr denn je ist im letzten Jahr auch der Einfluss der Institution gestiegen. So verzeichnet der ÖWR einen starken Anstieg an eingegangenen Beschwerden und zurückgezogenen Kampagnen.

Kooperation trotz Beschwerde

Wie in den vorigen Jahren führt auch 2017 der Grund „Geschlechterdiskriminierende Werbung” das Beschwerderanking an. Auf dem zweiten Platz, mit etwa halb so vielen Beschwerden, landete die Kategorie „Ethik und Moral”, knapp darauf folgten „Irreführung und Täuschung”. Weitere Punkte, die häufige Nennungen erhielten, waren „Rechtswidriges Werbeumfeld”, „Gefährdung von Kindern und Jugendlichen”, dicht gefolgt von „Gewalt”, „Unlauterer Wettbewerb” und „Rassismus”.

Ziel der Beschwerden waren nicht nur regionale, sondern auch bundesweite Kampagnen, berichtet ÖWR-Präsident Michael Straberger: „Wir haben sowohl eine Vielzahl an regionalen Beschwerden als auch einige größere Kampagnen, die medial für einige Aufregung sorgten, bearbeitet.” Große mediale Aufmerksamkeit erhielt beispielsweise der Werbespot „Das sind die 10 Gebote des XXX Lutz” von Demner, Merlicek & Bergmann im Oktober 2017. Es hagelte mediale Kritik über Blasphemie und Altersdiskriminierung, woraufhin einzelne Passagen aus dem Spot geschnitten wurden.
Viele weitere Unternehmen zeigen eine zunehmende Bereitschaft zur Kooperation mit dem ÖWR. So haben 2917 22 Unternehmen ihre Werbemaßnahmen nach der ersten Kontaktaufnahme sofort zurückgenommen oder abgeändert. . 23 Unternehmen forderte der ÖWR zur Sensibilisierung auf, viele leitete er an zuständige Stellen weiter.

ÖWR wird ernstgenommen

Der ÖWR hat sich als ernstzunehmende Kontrollinstanz etabliert. Heute erhalten seine Entscheidungen auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene immer mehr Einfluss, weiß Straberger: „Betrachten wir die Zahlen der vergangenen zehn Jahre, erkennen wir vor allem eines: Der Österreichische Werberat ist nicht nur als Kommunikationspartner der Werbetreibenden Wirtschaft relevant und anerkannt; vielmehr noch hat er an gesellschaftspolitischer Bedeutung gewonnen.”

Lesen Sie zum Thema in der kommenden Ausgabe ein Interview mit Werberatspräsident Michael Straberger und der bisherigen ÖWR-Geschäftsführerin Andrea Stoidl und ihrer Nachfolgerin Louisa Böhringer.

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