WIEN. Der Ausbau der Barrierefreiheit ist dem ORF ein großes Anliegen. Mit kommendem Wochenende erweitert der ORF sein barrierefreies Angebot für gehörlose und hörbeeinträchtige Zuseherinnen und Zuseher und startet ein Pilotprojekt im regionalen TV-Programm: Ab Sonntag, dem 10. Mai 2020, ist die Sendung „Steiermark heute“ in der ORF-TVthek zum Nachsehen mit Untertiteln verfügbar.
Die Untertitelung der Sendung „Steiermark heute“ ist eine Kooperation von ORF, Land Steiermark und Stadt Graz und startet am 10. Mai als mehrmonatiger Probebetrieb für das regionale ORF-Informationsprogramm. Die Pilotphase der „Steiermark heute“-Untertitelung wird in Zusammenarbeit mit der Firma Audio2 umgesetzt. Das Unternehmen besitzt langjährige Erfahrung in der Untertitelung und Audiodeskription von TV-Formaten und ist für den ORF ebenso wie für andere TV-Anstalten im deutschsprachigen Raum tätig.
Die Sendung „Steiermark heute“ steht am Tag der TV-Ausstrahlung zum Nachsehen auf der ORF-TVthek (TVthek.ORF.at) zur Verfügung. Die Untertitel werden gleichfalls noch am Tag der TV-Ausstrahlung angeboten und sollen zunächst ab zirka 22.00 Uhr on Demand auf der ORF-TVthek abrufbar sein. Die jeweilige Sendung steht dann sieben Tage zum Abruf bereit.
Pius Strobl, Hauptabteilungsleiter Humanitarian Broadcasting und Verantwortlicher für die Barrierefreiheit im ORF: „Die ‚Bundesland heute‘-Sendungen sind ein Highlight des ORF. Für viele Menschen ist die regionale Berichterstattung von ganz großer Bedeutung. Deshalb ist es uns so wichtig, dass wir endlich auch in diesem Bereich mit der Untertitelung beginnen können. Wir starten kommenden Sonntag das Pilotprojekt und hoffen, dass wir daraus wertvolle Erfahrungen für die Zukunft der Barrierefreiheit, vor allem was den Einsatz automatischer Spracherkennungsprogramme betrifft, sammeln können.“
Gerhard Koch, Landesdirektor ORF Steiermark: „Mit der Untertitelung von ‚Steiermark heute‘ startet am kommenden Wochenende eines der zentralen Vorhaben, die ich mir zum Amtsantritt als Landesdirektor vor einem Jahr als Ziel gesetzt habe. Es freut mich ganz besonders, dass ‚Steiermark heute‘ als Pilotsendung für den barrierefreien Zugang zur wichtigsten regionalen Fernseh-Information fungiert. Etwa 1.000 gehörlose Menschen leben in der Steiermark, dazu kommen Tausende mit schweren Hörbeeinträchtigungen. Ihnen allen möchten wir den Zugang zu ‚Steiermark heute‘ ermöglichen, beziehungsweise leichter machen. Es ist auch ein Angebot für all jene, die Deutsch nicht als Muttersprache haben und die ihre Kenntnisse durch dieses Zusatzangebot verbessern möchten. Ein großes Danke an das Land Steiermark und die Stadt Graz für die Unterstützung des Projekts sowie an die Kolleginnen und Kollegen der ORF-TVthek für die Zusammenarbeit bei der Projekt-Umsetzung.“
Lisa Zuckerstätter, interimistische Leiterin der ORF-TVthek, Verantwortliche für den Bereich Access Services: „Dieses Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Inklusion von gehörlosen und hörbeeinträchtigten Menschen. Ich freue mich, dass wir dadurch dem Ziel ‚Untertitel für Bundesland heute‘ einen Schritt näher kommen.“
Doris Kampus, Landesrätin für Soziales, Arbeit und Integration, Land Steiermark: „Für uns in der Steiermark ist Inklusion ein Auftrag an 365 Tagen im Jahr. Das ORF-Projekt, Fernsehsendungen für Menschen, die schlecht oder gar nicht hören, mit Untertiteln zu versehen, begrüße und unterstütze ich daher sehr. Das ist ein weiterer Beitrag zu einer inklusiven Steiermark. Tausende Menschen mit Höreinschränkungen in der Steiermark haben somit die Möglichkeit, am politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und sportlichen Leben durch den ORF Steiermark und seine wichtigste, regionale Informationssendung teilzunehmen. Eine Studie hat erst unlängst belegt, wie wichtig Teilhabe für Menschen mit Behinderung ist. Damit ist unser Bundesland einmal mehr in einer Vorreiterrolle. Ich wünsche mir, dass diese Initiative des ORF-Landesstudio Steiermark auch in anderen Bundesländern Schule macht und aufgegriffen wird.“
Kurt Hohensinner, Sozialstadtrat der Stadt Graz: „,Steiermark heute‘ ist die wichtigste Informationssendung in unserem Bundesland. Deshalb ist es auch besonders wichtig, dass möglichst alle Steirerinnen und Steirer die Möglichkeit haben, diese zu verfolgen. Vor allem für Gehörlose, Schwerhörige und manche ältere Menschen war das in der Vergangenheit schwierig. Seit Jahren setze ich mich gemeinsam mit dem Landesverband für Gehörlosenvereine Steiermark dafür ein, ‚Steiermark heute‘ für diese Zielgruppen besser zugänglich zu machen. Ich freue mich sehr, dass der ORF Steiermark mit der neuen Untertitelung nun einen wichtigen Meilenstein in Richtung Barrierefreiheit setzt. Ein großes Dankeschön an Landesdirektor Gerhard Koch und sein Team, die hier ein österreichweites Pilotprojekt umsetzen.“
Barrierefreiheit im ORF
Der ORF bietet seit 40 Jahren den barrierefreien Zugang zum Gemeinschaftserlebnis Fernsehen im ORF Teletext-Untertitelungsservice für gehörlose und hörbeeinträchtigte Menschen an. Seither wurde dieses Service sukzessive ausgebaut. Aktuell untertitelt der ORF mehr als 70 Prozent seines TV-Angebots in ORF 1 und ORF 2, das entspricht 12.396 Sendestunden im Jahr oder 1.033 Stunden monatlich, in denen über die ORF Teletext-Seite 777 Untertitel zuschaltbar sind. Im Online-Fernsehprogramm tv.ORF.at sind diese Sendungen eigens ausgewiesen. Auf der On-Demand-Plattform ORF-TVthek werden neben der Möglichkeit, alle Elemente der Seite für leichtere Lesbarkeit in mehreren Stufen zu vergrößern, auch sämtliche vom ORF mit Untertiteln produzierte Sendungen als spezielle Serviceleistung für Menschen mit Hörbehinderung zugänglich gemacht. Ab 10. Mai steht auch die Sendung „Steiermark heute“ mit Untertitel auf der ORF-TVthek zum Nachsehen zur Verfügung.
Neben der Untertitelung gehört auch die Übersetzung ausgewählter Sendungen in die Österreichische Gebärdensprache zum Angebot des ORF, die Audiodeskription für blinde und sehschwache Menschen sowie Sendungen in leicht verständlicher Sprache.
Die sukzessive Steigerung dieser Angebote ist dem ORF ein großes Anliegen und soll auch in den kommenden Jahren durch einen verpflichtenden Etappenplan weiter ausgebaut werden. Technischer Fortschritt wie automatische Spracherkennungsprogramme sollen dabei in Zukunft die Barrierefreiheit unterstützen und erleichtern. (red)