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Michael Wagenhofer, Florian Tursky, Harald Kräuter und Johann Mika.

Redaktion 02.03.2023

ORS startet „Nakolos“

Mobile World Congress 2023: TV-Übertragungsinnovation mit österreichischer Beteiligung eröffnet erste marktfähige Lösungen.

BARCELONA / WIEN. Nach der erfolgreichen Präsentation der ersten 5G Broadcast-fähigen Smartphones gemeinsam mit Qualcomm und Rohde & Schwarz im vergangenen Jahr ist die ORS auch heuer wieder beim Mobile World Congress (MWC) in Barcelona vertreten. Diesmal präsentiert sie unter dem Motto „5G Broadcast meets Broadband“ ihr jüngstes Projekt „Nakolos“, das einen weiteren Meilenstein in der Weiterentwicklung des 5G Broadcast Ökosystems bedeutet. Durch die Kombination mit Breitband ermöglicht 5G Broadcast Innovation im UHF-Band bis 2040 und darüber hinaus und schafft neue Anwendungen, die sich auf eine gemeinsame Verbreitung von Inhalten über beide Distributionswege spezialisieren.

Heute Vormittag präsentierte Johann Mika, Chief Innovation Officer der ORS, im Beisein von Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung, die jüngsten „5G Broadcast meets Broadband“-Innovationen in mehreren Live-Showcases. Konkret gab es am ORS-Stand Demos zu „seamless switching“, „Broadcast-on-demand“ und „low latency“ über 5G Broadcast auf 5G Broadcast-fähigen Prototyp-Smartphones zu sehen. Die innovativen Anwendungen konnten von interessierten Besuchern selbst getestet werden.

„Ich freue mich sehr, dass die innovative Technologie 5G Broadcast mit österreichischer Beteiligung mitentwickelt wird. Dadurch entsteht künftig für die Österreicherinnen und Österreicher ein neuer Vorteil: Fernsehen kann am Handy und Tablet geschaut werden ohne eine SIM Karte als Voraussetzung und ohne das Datenvolumen zu belasten“, so Tursky.

Nakolos entwickelt innovative Lösungen auf Basis von 5G Broadcast
Nakolos wurde von der ORS und der Bitstem GmbH initiiert, um Videoanbieter, Rundfunker und Rundfunknetzbetreiber bei der Distribution von Inhalten über 5G Broadcast zu unterstützen. Konkret werden Produkte und Lösungen entwickelt, um einen nahtlosen Wechsel zwischen Internet-Streaming und 5G-Broadcast auf dem Mobiltelefon des Zuschauers zu ermöglichen (seamless switching).

Die unvorhersehbare Anzahl an Zuschauern, welche zeitgleich Live-Content über mobile Endgeräte streamen, führt zu einer hohen CDN-Bandbreite, die für mögliche Spitzenzeiten reserviert werden muss. Die Reservierung und Vorhaltung dieser Bandbreite zieht hohe Kosten für Inhalte- und Rundfunkanbieter nach sich, ohne genau zu wissen, ob und wann diese benötigt wird. Mit der Broadcast-on-Demand-Lösung von Nakolos gehören hohe, unvorhersehbare CDN-Kosten der Vergangenheit an.

Beste Qualität für jeden Zuschauer
Nakolos entlastet automatisch den CDN-Datenverkehr, indem über 5G Broadcast, anders als bei der Verbreitung über ein CDN, nur ein Stream an alle Zuseher gesendet wird. Dadurch können die Verbreitungskosten gesenkt werden. Möglich wird dies durch die Nutzung der Vorteile der 5G Broadcast Technologie, dabei kann jeder IP-basierte Stream (DASH, HLS, CMAF, …) mittels terrestrischen High-Power-High-Tower-Sendern über 60 km direkt auf mobilen Endgeräten empfangen werden. Es spielt also keine Rolle wie viele Personen den Stream verfolgen, Nakolos garantiert die beste Qualität für eine große Anzahl von Zuschauern.

Seamless Switching – eine einfach integrierbare Lösung
Seamless Switching bedeutet, dass ein nahtloser Wechsel zwischen Internet-Streaming und 5G-Broadcast auf dem Mobiltelefon des Zuschauers möglich ist. Diese Funktionalität garantiert jederzeit und überall ein unterbrechungsfreies Seherlebnis. Die auf 3GPP-basierte Lösung kann leicht in Apps auf Mobiltelefonen und Tablets integriert werden und stellt die kombinierte Übertragung über verschiedene Verbreitungswege für die Inhalte- und Rundfunkanbieter sicher. Wenn der Benutzer den Mobilfunkempfang verlässt und 5G-Broadcast in diesem Bereich verfügbar ist, schaltet die Nakolos-Middleware den Stream nahtlos auf 5G-Broadcast um, ohne dass der Benutzer es merkt, und umgekehrt.

Broadcast-on-demand – Reduktion der Contentverbreitungskosten mit 5G Broadcast
Das Cloud-basierte Steuerungssystem von Nakolos überwacht die aktuelle CDN-Last und provisioniert das 5G-Broadcast-System (Broadcast on demand) wenn notwendig. Das senkt nicht nur die Kosten für die Übertragung von Medieninhalten, sondern ermöglicht zudem eine Übertragung mit geringer Latenz (low latency). Für den Endkunden läuft der Wechsel zwischen Streaming- und 5G Broadcast-Empfang unbemerkt im Hintergrund ab und hat keinerlei Einfluss auf die Qualität das Seherlebnisses.

„Der ORF und seine Techniktochter ORS leisten durch die Mitentwicklung von 5G Broadcast nicht nur einen wesentlichen Beitrag zu einem neuen Standard der Rundfunkübertragung, sondern auch eine wichtige Grundlage für die weitere Digitalisierung des ORF“, so Harald Kräuter, Technischer Direktor ORF.

ORS mit wesentlichem Forschungsbeitrag beteiligt
Die ORS hat mit intensiver Grundlagenforschung und Testbetrieben rund um ihre Sendeanlagen Kahlenberg, DC Tower und Wien Liesing die Entwicklung dieses neuen Ecosystems der mobilen Kommunikation auf Basis der 5G Broadcast-Technologie wesentlich unterstützt. Die ersten Prototypen von Smartphones von Qualcomm, die den direkten TV-Empfang über 5G ermöglichen, wurden in der ORS-Testumgebung in Wien live auf Herz und Nieren geprüft.

„Seit 2019 nimmt die ORS mit ihrem F&E-Team international eine Vorreiterrolle bei der Definition, Erprobung und Etablierung von 5G Broadcast ein. Der Einsatz dieser innovativen Broadcasting-Technologie zeigt, dass Österreich eine führende Rolle bei der Gestaltung eines neuen TV-Zeitalters einnehmen kann. Nakolos ist unser Beitrag zur internationalen Entwicklung eines der vielversprechendsten Anwendungsfälle für 5G Broadcast, nämlich der CDN-Offloading Anwendung“, erklärt ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer.

Störungsfreier Sendebetrieb im UHF-Frequenzband
5G Broadcast bietet einen einfachen, demokratiepolitisch wertvollen Zugang zum TV-Programm. Sie ermöglicht Netzbetreibern und Medieninhaltsanbietern auch, Inhalte und Daten krisensicher an eine große Anzahl von Verbrauchern – etwa während Liveveranstaltungen - zu liefern, ohne das 5G-Mobilfunknetz zu beeinträchtigen.

Basis für den störungsfreien Sendebetrieb ist das europaweit bewährte UHF-Frequenzspektrum zwischen 470 MHz und 694 MHz, das neben dem Rundfunk auch für die Liveproduktionen der Kultureinrichtungen mittels drahtloser Produktionstechnologie exklusiv genutzt wird. „Im Rahmen der World Radio Conference im November wird über die weitere regulatorische Nutzung der Frequenzen weltweit entschieden. Um dem Rundfunk Sicherheit bei der Investition in 5G Broadcast zu geben sowie weiterhin direkten Kundenzugang zu garantieren, muss nach internationaler Übereinstimmung der Rundfunkbetreiber eine langfristige Verfügbarkeit des ‚sub 700MHz‘ Bandes auch über 2030 hinaus gewährleistet werden“, so Wagenhofer abschließend. (red)

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