Niki Fellner, oe24-Geschäftsführer und -Chefredakteur, erzählt im medianet-Interview, wie es dazu kam, dass aus Radio Austria nun oe24 Radio wurde, wie er den österreichischen Radiomarkt bewertet und was er von Digitalradio hält.
medianet: Lange wurde gerätselt, nun wird Radio Austria aus der ‚Österreich'-Familie doch nicht verkauft, sondern durch die Umbenennung in oe24 Radio quasi marketingtechnisch noch enger zu den anderen Produkten des Hauses angegliedert. Warum doch kein Verkauf?
Niki Fellner: Wir haben uns aufgrund der guten wirtschaftlichen Performance des Radio-Bereichs und insbesondere auch der langfristigen 360-Grad-Strategie dazu entschlossen, unsere Radio-Beteiligungen auszubauen. Das Rebranding in oe24 Radio ist ein logischer Schritt in unserer Ein-Marken-Strategie, bei der oe24 künftig die zentrale Marke all unserer Medien sein wird – Online, TV, Print und Radio.
medianet: oe24 Radio ist erst der zweite, bundesweite Privatsender und erst viele Jahre nach Gründung des Mitbewerbers Kronehit an den Start gegangen. So betrachtet, scheint das Terrain für nationale Privatradios nicht gerade einfach. Wie sehen Sie das?
Fellner: Bundesweites Privatradio ist in Österreich aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen nur extrem schwer umsetzbar. Umso stolzer sind wir, dass wir mit oe24 Radio eines von nur zwei bundesweiten Privatradios in Österreich in unserem 360-Grad-Medienhaus haben. Ich sehe hier in den kommenden Jahren enormes Potenzial sowohl am Hörer- als auch am Werbemarkt – gerade auch durch die digitalen Möglichkeiten, die sich im Radiobereich gerade auftun.
medianet: Nach dem nun Nichtverkauf – wo genau sehen Sie das Potenzial für den Sender auch wirtschaftlich, insbesondere im Zusammenspiel als Medienkanal mit den anderen Produkten wie oe24tv und den Printmedien im Haus?
Fellner: Das Radio war bei uns bisher immer etwas außen vor. Mit dem Rebranding zu oe24 Radio ändert sich das nun. Damit rückt oe24 Radio ab sofort ins Zentrum unseres 360-Grad-Medienhauses und ist jetzt Teil der oe24-Family. Das werden wir vor allem beim Marketing noch stärker nützen, denn jede Bewerbung der Marke oe24 zahlt künftig auf alle Medienkanäle – Online, TV, Print und Radio – ein. Im Sales-Bereich werden wir unseren Kunden crossmediale 360-Grad-Lösungen über alle Mediengattungen anbieten, das kann in dieser Form sonst kein anderes Medienhaus in Österreich bieten. Und redaktionell wird der oe24-Newsroom jetzt auch inhaltlich alle Medien im Haus mit Content beliefern – unter unserem Slogan ‚Schneller. Aktueller. oe24.' Wobei bei oe24 Radio natürlich auch weiterhin vor allem die Musik im Vordergrund stehen wird. Mein Ziel ist es, mit oe24 zum führenden digitalen Medienhaus in Österreich zu werden. Mit der Erweiterung unseres Portfolios um oe24 Radio haben wir einen weiteren wichtigen Schritt dorthin gemacht.
medianet: Kommen wir zum Format – wie unterscheidet sich das Programm von oe24 Radio vom Vorgänger?
Fellner: Am Programm von oe24 Radio haben wir bewusst nur sehr vorsichtige Verbesserungen vorgenommen, weil der Musikmix schon vor dem Rebranding super angekommen ist. Neu ist der Claim: oe24 ist das Radio der Superstars und Superhits. Wir spielen künftig 15 Hits pro Stunde, also ganz bewusst noch mehr Musik. Dazu gibt es die besten Klassiker aus Österreich. Und natürlich die Breaking News direkt aus dem oe24-Newsroom. Genau dieser Mix macht oe24 Radio aus.
medianet: Frage zum Schluss – welche Rolle spielen die digitalen Kanäle, wie etwa die neue Website des Radios oder auch der Ausspielkanal DAB+?
Fellner: Wir werden ab sofort auch bei oe24 Radio den Fokus auf die Digitalisierung legen. oe24 Radio bietet zusätzlich zum normalen Programm zehn Digital-Channels – von ‚Best of Rock' bis hin zu den ‚Top 40'. Auch Radio Austria wird es als Digital-Channel mit den besten Austropop-Hits weiter geben. Zusätzlich sind wir künftig mit drei Channels auf DAB + (oe24 Radio, Antenne Österreich und Antenne Hit). Auch die Website oe24radio.at wurde einem kompletten Redesign unterzogen und ist jetzt in das oe24-Netzwerk eingebettet – mit viel Hörer-Interaktion, den besten News und natürlich allen digitalen Musik-Channels. (red)