WIEN. Der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Medienproduktion bietet signifikante Effizienz-Vorteile, etwa durch die Automatisierung von Routineabläufen und Unterstützung von Recherchetätigkeiten und Datenanalysen oder bei der Erstellung und Bearbeitung von medialen Inhalten. Gleichzeitig wirft die Integration von KI in den Medien gesellschaftliche, ethische und regulatorische Fragen auf, wie die vom Fachbereich Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien) am vor Kurzem vorgelegte Studie „KI in der Medienwirtschaft“ darlegt.
„Künstliche Intelligenz kann die Zukunft und Vielfalt des heimischen Medienmarktes sichern. Sie fördert neue Ansätze in der Erstellung und Bearbeitung von Medieninhalten“, sagt Wolfgang Struber, Geschäftsführer der RTR Medien. „Entsprechende Tools helfen, die Medienproduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu optimieren und zielgruppenorientierte, vielfältige Angebote schneller, umfangreicher und aktueller herzustellen. Damit haben heimische Qualitätsmedien eine Chance, im Wettbewerb mit internationalen Plattformunternehmen und deren Netzwerkeffekten zu bestehen. Das hat eine bedeutende, demokratiepolitische Dimension. Es geht um unsere heimischen Medien, um den Erhalt verlässlicher, vertrauensvoller und vielfältiger Informationsangebote und damit um die Sicherung unserer Demokratie“, so Struber.
Der im Auftrag der RTR Medien von der Forschungsgruppe Media Business der FH St. Pölten unter Leitung der FH-Professoren Jan Krone und Michael Litschka sowie dem Department für Informationstechnologie der FH Burgenland unter Leitung von Michael Roither vorgelegte Bericht „KI in der Medienwirtschaft“ zeigt aber auch wesentliche Herausforderungen und daraus entstehende, neue Aufgabengebiete auf. Darüber diskutierten im Rahmen der Präsentation die Studienautoren sowie die hochrangigen Experen Jeannette Gorzala (Vice President European AI Forum), Andrea Heidrich (Geschäftsführerin RIG Radio Innovations GmbH), Nikolaus Koller (Geschäftsführer österreichische Medienakademie), Stefan Kollinger (Innovation Officer ORF), Uli Köppen (Head of AI Bayerischer Rundfunk), Sabine Köszegi (Professorin TU Wien und Mitglied des AI-Advisory Boards) und Michael Ogris (Vorsitzender KommAustria). Moderation Barbara Fleißner.
"Für Markt, Menschen und Regulierung ist ein Schritthalten mit den rasanten Entwicklungen Künstlicher Intelligenz keine Kleinigkeit. Das erfordert einen hervorragenden, regulatorischen Rahmen sowie umfassende Aus- und Weiterbildung auf Produktionsseite, um journalistische Standards und eine menschliche Qualitätskontrolle zu gewährleisten“, sagt Struber. „Aber auch die intensive Förderung der Medienkompetenz der Bevölkerung ist für einen kritischen und informierten Umgang mit Medien eine der wesentlichen Aufgaben dieser Zeit“, so Struber.
Die RTR-Studie weist unter anderem darauf hin, dass KI zwar beim Überprüfen von Fakten helfe, gleichzeitig aber auch die Gefahr bestünde, dass KI-Tools missbraucht werden. Algorithmen könnten Sensationalismus oder die Verbreitung von Falschinformationen begünstigen.
Dazu RTR Medien-Geschäftsführer Struber: „Der regulatorische Rahmen, der mit dem AI Act, dem europäischen Gesetz über künstliche Intelligenz, in der Schlussphase der Abstimmung ist, dient dazu, Vertrauen in die Technologie herzustellen und erkennbare Risiken einzudämmen. Die besondere Rolle der Medien für die notwendige Meinungsbildung innerhalb der Demokratie bedarf dabei besonderer Aufmerksamkeit. Unsere Studie liefert wesentliche Impulse für die Umsetzung des Regelwerks in der Praxis.“
Die Studie „KI in der Medienwirtschaft“ der RTR Medien steht zum Download unter https://www.rtr.at/KI-Studie_Medienwirtschaft bereit.