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Redaktion 24.09.2019

Siebente Kunstmesse "Parallel Vienna" mit mehr als 600 Künstlern "am Limit"

Zahlreiche nationale und internationale Positionen in einem alten Bürogebäude in Wien-Leopoldstadt - neuer Kunstpreis und Online-Store - Von 24. bis 29. September 2019.

WIEN. Mit zahlreichen Neuerungen startet die Kunstmesse "Parallel Vienna" am Dienstagabend in ihre siebente Ausgabe. Das "Nomadentum" der vergangenen Jahre wird auch heuer wieder fortgesetzt: Erneut in der Lassallestraße, diesmal jedoch ein Bürogebäude weiter, präsentiert man auf drei Stockwerken mehr als 600 Künstler. "Wir sind am Limit", so Co-Kuratorin Antje Prisker am Montag beim Presserundgang.

Im Rahmen der alternativen Kunstmesse, die parallel zu der am Donnerstag startenden viennacontemporary stattfindet, werden vorübergehend leer stehende Gebäude als Präsentationsplattform für zeitgenössische Kunst genutzt. Frühere Stationen waren unter anderem die Alte Post und die ehemalige Sigmund Freud Universität. In der Nähe des Pratersterns können Besucher nun im leer stehenden Bürogebäude unterschiedlichste künstlerische Positionen bewundern, im erstmals stattfindenden Web-Store können Kunstwerke auch online erworben werden. Die Verkaufsplattform soll über das ganze Jahr bestehen bleiben, die feilgebotenen Werke sind in einem Showroom im Erdgeschoß der "Parallel Vienna" zu sehen. Die sich ebenfalls hinter dem verglasten Eingangsbereich erstreckende Hauptausstellung widmet sich schwerpunktmäßig der Skulptur, die man heuer "durch Performance aufgewertet hat", so die Veranstalter rund um Stefan Bidner.

Das Angebot ist bunt gemischt: Neben einer bronzenen Kugel von Heimo Zobernig oder einer Skulptur von Alfred Hrdlicka finden sich etwa eine selbstfahrende Skulptur von Aaron Ganz & Melo Kotz oder eine performative Pool-Skulptur von Xenia Lesniewski & Norman Hildebrandt. Auch Arbeiten von Hermann Nitsch, der Künstlergruppe Gelatin oder Renate Bertlmann finden sich in diesem "Parallel Skulptur und Performance Parcours". Dazu kommen zahlreiche Performances, die über die Laufzeit der Messe im Raum stattfinden werden. Wer nicht schon hier von der Fülle an unterschiedlichsten Positionen erschlagen ist, begibt sich in den zweiten Stock, der in den vielen Gängen und ehemaligen Büroräumen mit größeren und kleineren "Project Statements" bespielt wird: Hier warten Gruppenausstellungen etwa von der Kunsthalle Exnergasse, dem Kunstverein Baden oder Institutionen wie die Akademie der bildenden Künste oder der Universität für angewandte Kunst mit zahlreichen (jungen) Positionen auf.

Findet man in den labyrinthischen Strukturen des Gebäudes wieder zurück ins Stiegenhaus, lohnt ein Blick in den dritten Stock, in dem es sich hauptsächlich eingeladene Galerien wie etwa die Galerie Gabriele Senn, Hilger NEXT oder Charim bequem gemacht haben. Einen der größeren, lichtdurchfluteten Räume bespielen die Galerie 3/Flux 23: "There is an Elephant in the Room" nennt sich die dort gezeigte Textilarbeit, mit der der aus Madeira stammende Künstler Hugo Figueira Brazao unausgesprochene, aber für alle präsente Probleme einer Gesellschaft adressiert. An den Wänden finden sich hier hingegen detail- wie anspielungsreiche Aquarelle von Annemarie Arzberger, die mit korrespondierenden Skulpturen eine eigene Welt erschafft.

Durchsetzt ist der dritte Stock ebenso wie das Stockwerk darunter von zahlreichen "Artist Statements": So zeigt der Künstler Milen Till einen mit geschmolzenen Schallplatten bestückten Wäscheständer, Philipp Gehmacher konfrontiert die Besucher mit Landschaften aus Spannleintüchern, Markus Hiesleitner hat aus weißer Spitze genähte Iglu-Zelte im Hofbereich in den Baumkronen platziert. Mit Pflanzen arbeitet auch Elisabeth von Samsonow, die nicht nur ihre farbenprächtigen Fantasie-Skulpturen zeigt, sondern mit zahlreichen von der Decke hängenden Hanfpflanzen und auf dem Boden verstreuten Rosenblättern einen ganz eigenen Geruch in die alten Büroräume bringt. An den Wänden ihrer "The Brezel Goddess' Lounge" hängen bunte Zeichnungen, in deren Mittelpunkt die Brezel als "überlegene mathematische Form" im Zentrum steht.

Und so wartet hinter jeder schmucklosen Bürotür eine eigene Welt, die es zu entdecken gibt. Wer die Jury des neu geschaffenen "Bildrecht / Parallel Kunstpreises" überzeugen konnte, der bereits am heutigen Montag vergeben wird, darf sich nicht nur über ein Preisgeld von 2.000 Euro freuen, sondern auch auf eine Einzelausstellung im Ausstellungsraum Bildraum 01 von Bildrecht. (red)

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