MARKETING & MEDIA
© Leykam Let’s Print/Wolfgang Fürst

Chef-DruckerGerhard Poppe, CEO Let’s Print Holding AG (l.), Paul Utting, CEO Walstead-Group

PAUL CHRISTIAN JEZEK 09.09.2016

Spitzenklasse in Europa

Nach der Übernahme durch die englische Walstead Group spielt Leykam Let’s Print definitiv im Konzert der europäischen Branchengrößen mit.

••• Von Paul Christian Jezek

NEUDÖRFL. Die Momentaufnahme vor dem Frühjahr 2016 brachte schon ein durchaus farbiges Bild: Mit einem Umsatz von 225 Mio. € und rund 730 Mitarbeitern hatte sich Leykam Let’s Print als größte Druckerei in Österreich und eine der führenden in Zentral- und Osteuropa positioniert – mit zwei Standorten hierzulande und jeweils einem in Slowenien und in der Tschechischen Republik.

Entsprechend optimistisch äußerte sich der Vorstandsvorsitzende der Let’s Print Holding AG, Gerhard Poppe: „Wir blicken auf eine gute Kapazitätsauslastung und ein sehr erfreuliches Geschäftsjahr 2015 zurück.”
Auch unter schwierigen Bedingungen befinde sich nämlich Print parallel zu Digital durchaus auf Wachstumskurs. Poppe: „Wir haben durch den vor zwei Jahren begonnenen grundlegenden Changeprozess die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gelegt.”

Und dann kamen die Briten

Seit dem 22.6. ist Leykam Let’s Print nun Teil der britischen Walstead Group, und nun sehen die Zahlen noch beeindruckender aus: Der Umsatz der gesamten Gruppe beträgt rund eine halbe Mrd. € und wird von rund 2.300 Mitarbeitern an zwölf euro­päischen Standorten erwirtschaftet.

Die Verarbeitung von rund 565.000 t Papier zu Flugblättern, Magazinen, Katalogen und Bei-lagen erfolgt nun an 43 Rollen-offset-Anlagen, vier Tiefdruck-maschinen und 45 Endverarbeitungslinien. Den strategischen Ansatz für die bemerkenswert rasch und professionell realisierte Integration von Leykam Let’s Print erklärt Walstead-CEO Paul Utting: „Wir sehen die Österreicher als Hub für unsere weitere Expansion und Marktdurchdringung in Mittel- und Osteuropa. Wir wollen die größte europäische Druckplattform für Flugblätter, Magazine und Kataloge werden und kommen diesem Ziel durch den Zusammenschluss ein großes Stück näher.”

Konkrete Auswirkungen

Die Walstead Group mit Leykam Let’s Print ist nun die größte „unabhängige” und die insgesamt zweitgrößte Druckerei in Europa. „Wir profitieren durch unsere Größe von Skaleneffekten – sowohl im operativen Geschäft als auch im Vertrieb, in der Logistik oder im Einkauf”, sagt Utting.

„Das kann zu Vorteilen für unsere Kunden führen. Damit sind wir auch in der Lage, große, europaweit tätige Unternehmen bestens zu bedienen, wozu derzeit wenige Druckereien in der Lage sind.”
Auch Poppe betont den Expansionsaspekt: „Wir haben uns bewusst für einen extrem starken Partner entschieden, um unsere Wachstumsstrategie optimal fortsetzen zu können. Die Konsolidierung des Druckmarkts in Europa geht weiter und erfordert größere Einheiten, die flächendeckend große Volumina bei höchster Druckqualität bereitstellen können. Als Teil einer großen europäischen Gruppe ist damit ein weiteres Wachstum für Leykam Let’s Print gesichert.”

Und der Brexit?

Einen Tag nach der geglückten Fusion wurde am 23.6. das Referendum für den Austritt aus der EU abgehalten, und obwohl Utting über das Ergebnis „persönlich enttäuscht” ist, werde es „keinen Einfluss auf die Unternehmensstrategie oder -ausrichtung nehmen”.

Weniger als 1% der Druckarbeiten der Walstead Group in Großbritannien wird in die EU exportiert, ebenso wenig kommt aus Österreich, Spanien, Slowenien und der Tschechischen Republik ins Kingdom. Utting: „Außerdem wird es mindestens zwei Jahre dauern, bis der Austritt vollzogen ist – also genug Zeit, alles gut vorzubereiten.”

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL