WIEN. Nur vier Tage nach ihrem Start ist die Lehrerbewertungs-App „Lernsieg” seit Montagnachmittag wieder offline. Der Grund: Hassnachrichten an den Erfinder der App, den 18-jährigen Benjamin Hadrigan, sagt eine Sprecherin gegenüber der APA. Man arbeite jedoch bereits an einer Lösung, um eingehende Nachrichten „anders zu kanalisieren” und den Gründer zu schützen, sodass die App möglichst bald wieder online gehen könne (Stand: 19.11.2019).
Anonyme Bewertung
Mit „Lernsieg” können Schüler aus Österreich und Deutschland ihre Lehrer und Schulen per App bewerten; damit solle Schülern eine Stimme gegeben werden, sagt Hadrigan.
Bei den Pädagogen ist die App in den letzten Tagen und Wochen auf viel Unmut gestoßen, vor allem, weil lediglich die Telefonnummer der bewertenden Person überprüft wird, jedoch nicht, ob die Person Schüler der Schule ist, die bewertet werden soll.
Pädagogen wehren sich
So sprach sich etwa die Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (FSG BHMS) gegen „Lernsieg” aus: Die App zerstöre die Vertrauensbasis, die notwendig ist, um eine konstruktive Feedbackkultur zu leben, und öffne gezieltem Missbrauch Tür und Tor – denn sie biete einem breiten und undefinierten Publikum die Möglichkeit, „Kritik und Frustration über einzelne Lehrpersonen und die Schule anonym öffentlich auszutragen”. (red)