MARKETING & MEDIA
APA Paul Landl

Angelika Sery-Froschauer

Redaktion 11.11.2015

Werbebranche wächst heuer kaum

Wifo-Werbeklimaindex: Dynamik unter früheren Aufschwungphasen. Jede dritte Firma: Zu wenig Aufträge

 Wien. Die Werbe- und Kommunikationsbranche weist heuer fast kein Wachstum auf. Auch für 2016 sind kaum Anzeichen einer bevorstehenden Beschleunigung zu sehen. Nach wie vor werde die Branche durch die allgemein verhaltene Konjunktur gebremst, im Werbesektor Wiens läuft es noch schlechter als bundesweit. Das war der Tenor eines Pressegesprächs der WKÖ-Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation am Mittwoch.

 "Wir rechnen damit, dass nach der verhaltenen Entwicklung des Werbejahres 2015 die österreichische Kommunikationswirtschaft auch 2016 - wenn überhaupt - nur mäßig wachsen wird", erklärte Fachverbands-Obfrau Angelika Sery-Froschauer. Das würden die Indikatoren des neuen Wifo-Werbeklimaindex signalisieren. Heuer sei die Dynamik deutlich geringer als in vergangenen Aufschwungphasen, so Wifo-Ökonom Werner Hölzl.

 Die Wiener Ergebnisse der Branche liegen tendenziell sogar noch leicht unter den österreichweiten Resultaten, "die konjunkturelle Stimmung ist getrübt", meinte der Wiener Fachgruppen-Obmann Stephan Götz. Die Lagebeurteilung in der Kreativbranche sei "flau", die aktuelle Auftragslage in der Bundeshauptstadt "angespannt". 43 Prozent der Wiener Betriebe hätten im Oktober bereits von unzureichenden Auftragsbeständen berichtet. Jedes fünfte Unternehmen habe angegeben, im dritten Quartal Mitarbeiter abgebaut zu haben. Die Ergebnisse des Klimaindex würden darauf hindeuten, dass die Wiener Kommunikationsbranche auch im ersten Halbjahr 2016 keine zusätzlichen Jobs schaffen könne, so Götz.

Österreichweit würden die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage weiter pessimistisch bewerten, hieß es am Mittwoch. Auch die Auftragsbücher würden das konjunkturelle Umfeld widerspiegeln: "Nur 69 Prozent der Unternehmer melden ausreichende oder mehr als ausreichende Auftragsbestände. Dies ist im Vergleich der letzten fünf Jahre ein schwacher Wert", so Sery-Froschauer. Fast jeder dritte Unternehmer habe im Oktober über zu geringe Auftragsbestände berichtet. Nach der verhaltenen Entwicklung im Halbjahr sei die Werbewirtschaft auch im dritten Quartal nur mäßig expandiert.

Für 2016 sei nur mit geringem Wachstum der Branche zu rechnen, es fehlten nennenswerte positive außenwirtschaftliche und politische Impulse. Bei den Nachfrage-Erwartungen seien die optimistischen Stimmen gerade noch in der Überzahl. Auch zur Lageentwicklung in den kommenden sechs Monaten würden die optimistischen Erwartungen gegenüber den pessimistischen nur noch geringfügig überwiegen. "Das Branchenwachstum wird unter dem Euroraum-Durchschnitt bleiben", befürchtet Sery-Froschauer: "Die allgemeine Dynamik in Österreich ist nach wie vor zu gering, um eine Trendumkehr im Jahr 2016 zu bewirken." Von den Wiener Unternehmen wird die künftige Geschäftslage für die nächsten sechs Monate etwas schlechter als im Rest Österreichs beurteilt, so Götz. (APA)

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