WIEN. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in der EU sank im September um fast ein Viertel – und damit so stark wie noch nie zuvor in einem September. Die Zahl der neu zugelassenen Pkw lag mit knapp 1,1 Mio. auf dem niedrigsten Stand seit der Jahrtausendwende, der österreichische Neuwagenmarkt brach sogar um 42 Prozent ein.
VW mit minus 48 Prozent
Der Grund für den massiven Rückgang ist die Umstellung auf den WLTP-Prüfstandard – seit dem 1. September dürfen in Europa nur noch Fahrzeuge verkauft werden, die nach den neuen Regeln zugelassen wurde. Daher hatten einige Hersteller im Vorfeld der Umstellung im großen Stil alte Modelle in den Markt gedrückt – und sie entweder mit hohen Rabatten an Endkunden verkauft oder als Eigenzulassungen auf die Höfe der Händler gestellt.
Besonders stark gesunken sind im September die Neuzulassungen bei denjenigen Autobauern, die im August noch am stärksten zugelegt hatten. So sank die Zahl der EU-weiten Neuzulassungen von Fahrzeugen der Renault-Gruppe um 27 Prozent, beim Fiat-Konzern betrug das Minus 32 Prozent, beim VW-Konzern lag das Minus sogar bei 48 Prozent.
Flaute wird anhalten
Die Autoindustrie muss sich nach Einschätzung von Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich, auf weitere schwierige Monate einstellen: „Es war zu erwarten, dass auf den Zulassungsboom im August ein massiver Einbruch beim Neuwagenabsatz folgen würde. Die Flaute wird voraussichtlich auch im Oktober noch anhalten, denn neben vorgezogenen Käufen dürfte auch das stark eingeschränkte Angebot eine Rolle spielen: Einige Modelle sind noch nicht nach dem neuen Prüfstandard zertifiziert und daher nicht verfügbar. Zum Ende des Jahres wird sich die Situation voraussichtlich aber wieder normalisiert haben.”
Besonders stark zurückgegangen sind vor allem die Zulassungen von Diesel-Fahrzeugen: In den fünf größten EU-Märkten ging die Zahl der verkauften Diesel um rund 40 Prozent zurück, in Österreich lag das Minus mit 51 Prozent noch höher. (red)