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Neuer, starker Mann: Volkswagens Neo-Chef Matthias Müller will den angeschlagenen Konzern wieder auf Kurs bringen.

02.10.2015

Bei VW läuft so ­einiges im Dreck

Der Abgasskandal erschüttert Volkswagen in seinen Grundfesten. Nun geht es nicht mehr um die Rolle als größter Autohersteller der Welt, sondern um Schadensbegrenzung.

••• Von Jürgen Zacharias

WIEN. Zeit, Wunden zu lecken hat VW derzeit nicht. Nachdem am 20. September in den USA Manipulationsvorwürfe bei Abgastests des Herstellers laut wurden, überschlugen sich die Ereignisse. Rasch nahmen die Gerüchte reale Form an, gestand Konzernchef Martin Winterkorn eine VW-Schuld ein, rasselte der Aktienkurs in den Keller und begann die Suche nach Verantwortlichen. Freilich blieb das Köpferollen dabei nicht auf die unteren Hierachien beschränkt und so musste am 23. September – und damit nur drei Tage nach Bekanntwerden der Manipulationsvorwürfe – der eben erst vor einer Vertragsverlängerung stehende Martin Winterkorn seinen Hut nehmen. „Um einen Neuanfang zu ermöglichen”, wie es im Marketing­sprech so schön heißt, wurde Porsche-Chef Matthias Müller zu seinem Nachfolger bestimmt. Der sieht seine Hauptaufgabe nun in der Aufarbeitung des Abgasskandals.

Aufarbeitung beginnt

Vor Führungskräften des Autoriesen versprach der neue Konzernchef am Montag eine „schonungslose und konsequente Aufklärung” des Skandals. Dabei werde es aber „nur Stück für Stück vorangehen”, und es werde Rückschläge geben, so Müller, der – obwohl das Ausmaß des Skandals noch nicht bekannt ist – von der „größten Bewährungsprobe” der Unternehmensgeschichte sprach.

Müller sagte, die für die Abgasmanipulationen verantwortliche Software sei nur in einem Teil der 11 Millionen Fahrzeuge mit Dieselmotoren des Typs EA 189 aktiviert. „Wir rechnen deshalb damit, dass die Zahl der tatsächlich betroffenen Fahrzeuge letztlich geringer sein wird.” VW werde in den nächsten Tagen die betroffenen Kunden informieren, dass das Abgasverhalten ihres Fahrzeugs in Kürze nachgebessert werden müsse; anschließend würden Werkstatt-Termine vereinbart.

Strengere Regeln

Als Konsequenz aus der Manipulationsaffäre kündigte Müller strengere Verhaltensregeln an. Volkswagen müsse sich bei „Führung und Unternehmenskultur neu justieren”, so der neue Konzernchef, der bei Volkswagens Neuaufstellung wohl auf einige der bisherigen Führungskräfte verzichten wird. So wurden diese Woche laut Medienberichten Audi-Vorstand Ulrich Hackenberg, VW-Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer und Porsche-Vorstand Woflgang Hatz von ihren Aufgaben entbunden.

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