MOBILITY BUSINESS
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Moderne Autos sammeln ständig und überall Informationen über das Fahrverhalten und die gewählten Fahrrouten.

19.02.2016

Big Brother im Auto unerwünscht

Aktuelle FIA-Studie zeigt: Autofahrern ist der Datenschutz im Auto sehr wichtig. Die gesammelten Daten müssten daher unbedingt Eigentum der Autobesitzer bleiben.

••• Von Georg Biron

WIEN. Die Vernetzung der Mobilität bringt für alle Verkehrsteilnehmer Vorteile, aber auch den einen oder anderen Nachteil. So ist bislang noch weitgehend ungeklärt, was mit den gesammelten Daten und Informationen passiert, wenn diese nicht mehr direkt benötigt werden. Dürfen diese gespeichert werden? Wenn ja, für welche Zwecke? Für wie lange dürfen die Daten archiviert werden und gehören sie schließlich und endlich den Betreibern der Straßen und Infrastruktureinrichtungen, den Herstellern oder doch den Autofahrern selbst?

Werkstätten unter der Lupe

Laut einer aktuellen Studie der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) sind 90 Prozent der europäischen Autofahrer der Meinung, dass die Daten eines vernetzten Autos dem Eigentümer beziehungsweise Fahrer gehören.

Die Untersuchung zeigt außerdem klar, dass die Autofahrer die Datenweitergabe jederzeit unter Kontrolle haben wollen. So fordern 91 Prozent eine Möglichkeit zum Abschalten der Verbindung zum Autohersteller und 78 Prozent wollen sich ihren Service-Anbieter selbst auswählen.
Die Umfrage, die der FIA in zwölf europäischen Ländern gemacht hat, basiert auf 12.000 Teilnehmern. Unterstützt wurde die Kampagne, die die unter dem Namen „My Car. MyData.” die Datenhoheit des Verbrauchers bei vernetzten Fahrzeugen zum Ziel hat, unter anderem auch vom deutschen Autofahrerclub ADAC.

Sorgen der Autofahrer

Unterstrichen wurde dieses Ziel in der Befragung von den Autofahrern dadurch, dass 76 Prozent ihre Zustimmung zum Sammeln und der Weitergabe von Fahrzeugdaten jederzeit widerrufen können wollen.

Nach einer Panne oder einem Unfall will ebenfalls eine große Mehrheit frei entscheiden dürfen, welche Werkstatt den Wagen reparieren darf, und nicht automatisch mit dem Markenwerkstatt in Kontakt gebracht werden.
88 Prozent der Verbraucher sind darüber hinaus sehr besorgt über die nicht abgestimmte Weitergabe.

Viele Informationen gespeichert

Moderne Autos sind fahrende Kommunikationsmittel; ständig werden Daten erzeugt, die oft nicht angezeigt, aber vielfach dem Hersteller übermittelt werden.

Der ADAC hat im Auftrag der FIA beispielhaft den Datentransfer an einem Pkw mit Elektroantrieb und einem mit konventionellem Antrieb untersucht.
Resultat: Es werden neben vielen anderen Daten und Informationen auch die Fahrtenanzahl mit Kilometerstrecke gespeichert sowie die letzten 100 Parkpositionen und maximale Motordrehzahlen, aber auch übermittelt, wie und wo die Batterie aufgeladen wurde.
Das lässt natürlich Rückschlüsse auf Fahrstil und Wartungszustand zu, die für den Autohersteller von großem Nutzen sind. Diese und andere Daten werden teilweise dazu genutzt, wartungsfällige Autos oder Unfallfahrzeuge in das herstellereigene Werkstattnetz zu lotsen, erklärt der Automobilclub.

Forderungen klar formuliert

95 Prozent aller rund 12.000 Befragten fordern daher gesetzliche Regelungen für den Datentransfer der vernetzten Autos. Johann Grill, Leiter Verbraucherschutz beim ADAC und Vorsitzender in der FIA-Politikkommission: „Wir fordern die politischen Entscheidungsträger auf EU-Ebene auf”, so Grill, „Datenschutz auf den Mobilitätssektor auszuweiten und die Hoheit über Fahrer- und Fahrzeugdaten dem Autolenker rechtlich zuzusichern.”

 

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