MOBILITY BUSINESS
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Redaktion 22.04.2022

Der Ausblick auf 2022 verheißt wenig Gutes

Nach Absatzrückgängen von 24,5% und 3,6% in den ­letzten beiden Jahren droht heuer ein erneutes Minus.

••• Von Jürgen Zacharias

WIEN. Wo würde der heimische Autohandel heute stehen, wenn uns Corona nicht seit mittlerweile zwei Jahren so massiv beschäftigen würde? Eine hypothetische Frage, denn Fakt ist, dass das Virus mit seiner globalen Verbreitung nicht nur internationale Handelsströme durcheinanderbrachte und für Kaufirritationen von den USA bis Fernost sorgte, sondern auch den heimischen Kfz-Markt ordentlich in Schieflage brachte. Am Ende des Jahres 2020 stand ein sattes Neuzulassungsminus von 24,5%, und im Vorjahr ging es mit den Zahlen nicht wie erhofft wieder nach oben, sondern noch einmal um 3,6% nach unten. Die von der Statistik Austria ausgewiesenen 239.803 Pkw-Neuzulassungen bedeuten den tiefsten Wert seit dem Jahr 1984 (215.640).

Alternativen legten zu

Eine positive Entwicklung gab es 2021 nur bei den Pkw mit „alternativen Antrieben”: Entgegen dem rückläufigen allgemeinen Trend haben Elektro- und Hybridfahrzeuge um 80% zugelegt. Der Anteil der reinen Elektrofahrzeuge am Gesamtmarkt lag mit 33.366 Stromern bei 13,9%. Allerdings: 84% davon wurden von Firmen zugelassen, der Trend zum Elektro ist im Privatbereich also noch nicht wirklich angekommen.

Die Gründe liegen für Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, und Klaus Edelsbrunner, Obmann des Bundesgremiums des Fahrzeughandels, auf der Hand: Es fehle an Lademöglichkeiten; zudem sei der „Tarifdschungel” an öffentlichen Ladestationen für Privatpersonen nicht zu durchschauen, so die Experten vor einigen Wochen bei der Präsentation der Zulassungszahlen. Das hindere Privatpersonen noch daran, auf ein Elektroauto umzusteigen. „Der private Markt für Elektromobilität will nicht so richtig in die Gänge kommen”, so Kerle, der eher pessimistisch auf das neue Autojahr blickt.

Verhaltene Erwartungen

„Wir gehen davon aus, dass auch 2022 ein sehr schwieriges Jahr wird.” Das Ergebnis dürfte ähnlich schwach ausfallen wie 2021. Denn die Covidpandemie sei noch nicht vorbei, und auch die Halbleiterengpässe dürften das ganze Jahr dauern. Auch Edelsbrunner erwartet eine Stagnation des Markts auf dem aktuell niedrigen Niveau und rund 240.000 Neuzulassungen für 2022. Es werde wohl noch Jahre dauern, bis das frühere Niveau wieder erreicht wird. „Dennoch blicken wir positiv in die Zukunft” so Kerle.

Geht es nach den ersten drei Monaten des neuen Jahres, dann werden 2022 die erwarteten 240.000 Neuzulassungen aber bei Weitem nicht erreicht. Brachte der Jänner noch ein Zulassungsplus von 10,5%, ging es dann im Februar mit 18,9% und im März sogar mit 30,1% nach unten. Unter dem Strich steht von Jänner bis März ein Neuzulassungsrückgang von 11.147 Fahrzeugen oder 17,5%.

Wenige Hersteller mit Plus

Ein Blick auf die Zulassungszahlen der Marken zeigt, dass praktisch alle Hersteller in der aktuellen Negativspirale gefangen sind. Bei Volkswagen (– 31,7%), Seat (– 49,9%), Suzuki (–35,4%) und Opel (–43,4%) sowie Fiat (–56,4%) fallen die Rückgänge von Jänner bis März besonders deutlich aus. Ein Zulassungsplus gab es im ersten Quartal 2022 nur bei Audi (+ 15,3%), Toyota (+ 45,0%), Kia (+ 20,5%), Dacia (+ 4,1%) und Cupra; die Seat-Tochter konnte ihre Zulassungen sogar um 187,4% steigern.

Tesla gibt weiter Strom

Auch 2021 gab es bei den Herstellern (siehe Tabelle oben) nur wenige Gewinner und mit dem VW-Konzern einen großen Verlierer: Während es zumindest bei der VW-Tochter Audi (+ 13,1%) nach oben ging, musste VW bei seiner Stammmarke einen Rückgang von 6,0% hinnehmen. Bei Skoda ging es um 7,6% nach unten und bei Seat um 4,8%.

Gewinner des Jahres war Tesla mit einem satten Zulassungsplus von 45,6%.

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