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Aus 3 mach 2: Der heimische Automarkt liegt heuer von Jänner bis August um ein Drittel unter dem Vorjahresniveau.

Redaktion 24.09.2020

Europas Neuwagenmarkt verliert weiter Boden

Der August brachte europaweit ein Minus von 19 Prozent, in Österreich waren die Rückgänge mit 30 Prozent sogar noch stärker.

WIEN. Die Situation auf dem EU-Neuwagenmarkt hat sich im August wieder verschlechtert – nach einem Rückgang um sechs Prozent im Juli ging es im August sogar um 19 Prozent nach unten. Von den größeren Märkten konnte nur Italien mit minus 0,4 Prozent annähernd das Niveau des Vorjahresmonats erreichen. Spanien verzeichnete einen Rückgang um zehn Prozent, Frankreich und Deutschland um 20 Prozent. In Österreich ging die Zahl der Neuzulassungen sogar um 30 Prozent zurück.

Für den starken Rückgang im August gibt es nach Einschätzung von Gerhard Schwartz, Leiter des Bereichs Industrial Products bei EY Österreich, mehrere Gründe: Zum einen sei der Vorjahresmonat aufgrund des Inkrafttretens der nächsten Stufe des WLTP-Prüfzyklus zum 1. September 2019 überzeichnet gewesen – die Autohersteller hätten mittels Eigenzulassungen und Rabatten noch rasch eine große Zahl von Neuwagen in den Markt gedrückt. Zum anderen hätten Sondereffekte wie Werksferien und eine in einigen Märkten geringere Zahl von Arbeitstagen eine Rolle gespielt. 

Auf der anderen Seite scheinen aber auch Faktoren, die den Neuwagenmarkt stützen könnten, an Bedeutung zu verlieren, so Schwartz: „Die Nachholeffekte fallen relativ schwach aus – es müssten sich eigentlich mehr aufgeschobene Neuwagenkäufe aufgestaut haben, nachdem im zweiten Quartal geschlossene Autohäuser zu einem massiven Rückgang der Neuzulassungen geführt hatten. Von einer echten Erholung kann jedenfalls keine Rede sein. Vor allem die gewerblichen Neuzulassungen leiden unter der unsicheren Konjunkturlage und dürften bis auf weiteres nicht auf das Vorkrisenniveau steigen.“

Im bisherigen Jahresverlauf liegt der österreichische Neuwagenmarkt um 33 Prozent unter dem Vorjahresniveau, EU-weit ist bislang ein Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 32 Prozent zu verzeichnen. Angesichts des derzeitigen starken Anstiegs der Infektionszahlen in vielen europäischen Ländern rechnet Schwartz mit deutlichen Beeinträchtigungen des Wirtschaftslebens in den kommenden Monaten – auch wenn es wohl nicht erneut zu landesweiten Lockdowns kommen werde. „Eine Rückkehr zur Normalität, die dann auch wieder eine Normalisierung der Absatzzahlen bedeuten könnte, ist derzeit nicht in Sicht. Die Autobranche muss sich auf einen schwachen Herbst und einen ganz harten Winter einstellen, bevor es voraussichtlich im kommenden Frühjahr wieder aufwärts gehen kann.“ (red)

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