••• Von Bernhard Katzinger
WIEN. Bescheidenheit mag eine Zier sein, bei Kia ist sie gesundem Selbstbewusstsein gewichen. Verständlicherweise: Die 7-Jahres-Garantie der Koreaner ist eine noch unbeantwortete Kampfansage an den Mitbewerb. Dass man die Ausstattungsvarianten nach Edelmetallen benennt, unterstreicht den Siegeswillen. Beim neu aufgelegten Luxus-SUV Sorento, der gegen keine Geringeren als Touareg & Co. in den Ring tritt, hat der Kunde die Wahl zwischen Silber, Gold und Platin.
Schon in der Basis um 40.990 € zu haben, verfügt der Sorento über einen 7 Zoll-Touchscreen, Start-Stopp-Automatik, 2-Zonen-Klimaautomatik und Tempomat. Die Sicherheits- und Komfortausstattung reicht von vollständig bis überkomplett: Sogar Lenkradheizung und Sitzheizung für die zweite Reihe sind ab Gold Serie.
Platin wie Luxus
Der Platin-Sorento bietet um gerade einmal 12.500 € mehr den Aufstieg vom anständig Ausgestatteten ins Luxuriöse: Schöne 19-Zoll-Räder verleihen dem äußeren Auftritt Gediegenheit, was sich im Inneren durch beheiz- und belüftbare Vollledersitze weiter manifestiert. Das Gestühl ist vorn elektrisch einstellbar, die Einstellung lässt sich speichern. Höflich erleichtert das Fahrzeug seinem Fahrer das Aussteigen, indem der Sitz automatisch zurückgeschoben und das Lenkrad aus dem Weg gezogen wird.
Die kostenpflichtige Aufpreisliste für die Platin-Version ist so kurz, dass sie hier angeführt sei: Die optionale dritte Sitzreihe schlägt mit 1.000 € extra zu Buche. Das riesige Panorama-Glasschiebedach kostet 1.200 € Aufpreis. Für die Mica-/Metallic-Mehrschichtlackierung, z.B. im eleganten und dezenten Silky Silver unseres Testwagens, werden 800 € zusätzlich fällig. Ende der Aufzählung.
Erprobtes zum Vortrieb
Einzig erhältliche Quelle der Fortbewegung ist ein 2,2 Liter Common Rail-Turbodiesel, der 200 PS leistet. Wenngleich auch mit manueller 6-Gangschaltung erhältlich, empfiehlt sich vernünftigerweise der Griff zur Automatik, die 2.600 € amortisieren sich durch entspannteres Vorwärtskommen im täglichen Verkehrsgetümmel rasch. Im Preis inbegriffen ist die Auswahlmöglichkeit dreier Fahrmodi für normale, sportliche oder ökologisch besonders sinnvolle Schaltpunkte. Wobei die sportliche Gangart am wenigsten zum Charakter des Sorento passt: Schnelle Kurven sind seine Sache nicht, die durchmisst er mit Seitenneigung und gutmütigem Schieben über die Vorderräder.
Als Zugfahrzeug nimmt er maximal 2,5 Tonnen gebremste Anhängelast mit, in der Automatikversion reduziert sich dieser Wert auf 2 Tonnen. Der Geländeeinsatz, der ja ohnehin bei den meisten SUV-Fahrern der Ausnahmefall bleibt, ist ebenfalls nicht gerade die zweite Natur des Sorento: Zwar gibt's den Unterfahrschutz sogar in der Basisversion serienmäßig, der Allradantrieb wird per elektromagnetischer Mehrscheibenkupplung realisiert, wenn rutschiger Untergrund dazu zwingt. Maximal 50 Prozent der Antriebskraft wird so an die Hinterräder geschickt.
Technologie-Folger
Was Motor und Antriebstechnik betrifft, ist der Kia Sorento sicher kein Technologie-Pionier. Der Vierzylinder-Turbodiesel darf als ausreichende Motorisierung bezeichnet werden, die Automatikversion treibt den Normverbrauch im Schnitt auf knapp 7 Liter – ein realistischer Wert, wenn man sich auf kommodes Gleiten, die Kernkompetenz des Sorento, einlässt. Dann spielt er seine Stärken als Komfort-Reisemobil aus, das dem Fahrer mit vielen Assistenz-Features seine Aufgabe erleichtert. Wer recht luxuriös und um weniger als 50.000 € preiswert SUV fahren will, ist hier gut aufgehoben.