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Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich. 

Redaktion 27.02.2020

Neuwagenmarkt im Rückwärtsgang

EY-Analyse: Auf den Neuzulassungsboom zum Jahresende 2019 folgte im Jänner 2020 ein kräftiger Rückgang: EU-weit sank die Zahl der Neuzulassungen 7,5 Prozent, in Österreich sogar um 9,1 Prozent.

WIEN. „Wie erwartet, hat sich der Neuwagenmarkt im Jänner schwach entwickelt“, stellt Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich, fest. „Der Hauptgrund für den Rückgang war der sehr starke Vormonat. Denn die Fahrzeuge, die zum Jahresende von den Herstellern in den Markt gedrückt worden waren – zum Teil als Tages- und Eigenzulassungen, zum Teil mit Rabatten – fehlten im Jänner in der Statistik.“ Im Hinblick auf die seit dem 1. Jänner 2020 geltenden EU-Vorgaben zum CO2-Ausstoß hatten die Hersteller im großen Stil Neuzulassungen gerade im SUV- und Geländewagen-Segment vorgezogen, damit diese Fahrzeuge nicht ab Jänner ihre CO2-Bilanz belasten.  „Der Neuwagenmarkt ist derzeit zu einem erheblichen Teil von den neuen EU-Emissionsvorgaben beeinflusst“, fasst Schwartz zusammen. „Die Autokonzerne haben spätestens seit Anfang dieses Jahres ein großes Interesse daran, vorwiegend Neuwagen mit niedrigen CO2-Emissionen an Kunden zu übergeben. Denn je niedriger der Flottenausstoß, desto geringer ist das Risiko hoher Strafzahlungen.“ Aufgrund des gesunkenen Marktanteils großer Fahrzeuge mit hohen CO2-Emissionen und des gleichzeitig stark gestiegenen Marktanteils elektrifizierter Fahrzeuge zeigte sich in einigen Ländern, für die entsprechende Angaben vorliegen, ein deutlicher Rückgang der CO2-Emissionen der Neuwagenflotte. In Deutschland sank der durchschnittliche CO2-Ausstoß der neu zugelassenen Pkw im Vergleich zu Dezember 2019 beispielsweise um 2,8 Prozent, in Frankreich sogar um 15%.  Der Grund für den besonders starken Rückgang der Emissionen gerade in Frankreich ist der enorme Anstieg der Neuzulassungen elektrifizierter Neuwagen: Die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos hat sich in Frankreich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht (plus 258%), bei den Plug-in-Hybriden wurde ein Anstieg um 226% verzeichnet. In Deutschland und Großbritannien haben sich die Neuzulassungen elektrifizierter Fahrzeuge mehr als verdoppelt, in Spanien fast verdreifacht, in Italien sogar mehr als verfünffacht. In Österreich verlief die Entwicklung deutlich weniger dynamisch: Die Neuzulassungen reiner Elektroautos steigen gerade einmal um 37%, bei Plug-in-Hybriden wurde hingegen ein Plus von 208% erzielt. Auch für die kommenden Monate rechnet Schwartz mit einer insgesamt eher schwachen Marktentwicklung, eine Prognose für das Gesamtjahr sei allerdings schwierig: „Das konjunkturelle Umfeld ist nicht besonders gut, die Auswirkungen des Coronavirus sind noch nicht absehbar. Ein Rückgang im mittleren einstelligen Bereich gegenüber dem durch Sondereffekte geprägten starken Vorjahr erscheint daher realistisch.“ (jz)

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