MOBILITY BUSINESS
beatrix keckeis-hiller 10.04.2015

Verkaufsspannen sinken, Personalkosten steigen

2Rad-Börse Geschäftsführer Alfred Schmidt im Gespräch über die zu erwartende Entwicklung des Motorradmarkts

Zwei Standorte, rund achtzig Mitarbeiter, nunmehr dreizehn Zweirad-Marken, fünf Geschäftsfelder.

2Rad-Börse: mit dreizehn Fahrzeugmarken und ca. 80 Mitarbeitern hierzulande das größte Motorrad-Einzelhandelsunternehmen.

Wien. Die 2Rad-Börse ist in Österreich der größte Motorrad-Einzelhändler. 2014 wurden 2.800 Fahrzeuge abgesetzt, 600 davon Gebrauchte. Ins Jahr 2015 geht das Einzelhandelsunternehmen mit einer weiteren, der 13. Motorradmarke: Yamaha. Im Interview zieht Geschäftsführer Alfred „Freddy” Schmidt für sein Unternehmen Bilanz über die abgelaufene und die gerade beginnende Zweirad-Saison.medianet: Was war signifikant am vergangenen Jahr?Alfred Schmidt: Es war sehr volatil. Es hat sehr gut begonnen, und wir waren Mitte des Jahres weit über die Planungen hinaus. In der Folge haben wir jedoch sehr viel an Terrain verloren.medianet: Worauf war das zurückzuführen?Schmidt: Alles hat eine Rolle gespielt, auch das wechselhafte Wetter. Wir spüren stark die schwierige Wirtschaftslage, die dadurch sinkende Kaufkraft, den nochmals verteuerten Zugang zum A-Führerschein und die Tatsache, dass die Kunden ihre Fahrzeuge länger behalten. Dazu ist momentan im Segment der 125er eine Sättigung erreicht – auch, weil die Informationen zum Thema B111-Führerschein offenbar noch immer nicht flächendeckend bei den Autofah-rern angekommen sind.medianet: Wie sind die Aussichten für die kommende Saison?Schmidt: Ich denke, dass sie sich ähnlich entwickeln wird wie 2014. Wir stellen fest, dass die Kunden sehr verhalten sind, ihre Kaufentscheidungen noch gründlicher überdenken. Ich erwarte für 2015 keine Steigerungen. Wir müssen einen – weiteren – leichten Rückgang einkalkulieren.medianet: Was charakterisiert die Rahmenbedingungen?Schmidt: Wir sind nun einmal, klimabedingt, eine Halbjahresbranche. Aktuell erschwerend ist die Modellentwicklung: Die Hersteller produzieren immer mehr Nischenmodelle, die bereits mit Reisezubehör oder Customizing-Kits ausgeliefert werden. Das reduziert unsere Folgegeschäfte. Auch werden zunehmend günstige Modelle auf den Markt gebracht. Doch werden die Exklusivmarken nicht überdurchschnittlich teurer, um einen Ausgleich zu schaffen. Zwei der Hauptprobleme sind die sinkenden Verkaufsspannen auf der einen Seite und die steigenden Personalkosten auf der anderen Seite.medianet: Welche Strategien setzen Sie dem entgegen?Schmidt: Flexibilität. Man muss sich auf die Gegebenheiten einstellen. Wir konzentrieren uns weiter auf unsere Mehrmarken-Philosophie. Damit haben wir ein vielfältiges Angebot für Neufahrzeug-Käufer und eine breite Plattform für Eintausch-Kunden. Dazu setzen wir derzeit weitere Shop-in-Shop-Konzepte um, wie aktuell mit dem neuen Honda-Store, jeweils mit einem eigenen Markenleiter. Intensiviert werden die Geschäftsfelder Bekleidung, Zubehör & Ersatzteile, Werkstatt & Service und Fahrzeug-Verleih.medianet: Ist eine Erweiterung des Marken-Porfolios angedacht?Schmidt: Wir haben alle großen japanischen Marken, dazu die Piaggio-Gruppe und KTM. Vorstellbar wäre für uns ein weiterer – europäischer – Exklusivhersteller. Platz und Raum für die entsprechende Präsentation hätten wir ja.

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