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© Hans Leitner/FMK

BilanzMargit Kropik (Forum Mobilkommunikation FMK), Rüdiger Köster (FMK, T-Mobile Austria), Lothar Roitner (FMK, FEEI).

Redaktion 19.05.2017

Mobilfunkbranche stellt Forderungen an die Politik

Es braucht künftig marktverträgliche Frequenzauktionen, so das FMK beim Bilanz-Pressegespräch.

Anlässlich der Jahres-Pressekonferenz am 18. Mai 2017 präsentierten Rüdiger Köster, Präsident des Forum Mobilkommunikation FMK und CTO von T-Mobile Austria, Lothar Roitner, Vizepräsident des FMK und Geschäftsführer des FEEI, und Margit Kropik, Geschäftsführerin des FMK, die Markt- und Verkehrsdaten der österreichischen Mobilfunk­industrie, die Mobilfunk-Nutzer-Umfrage und den Ausblick mit Hinblick auf die wechselnden Rahmenbedingungen im Mobilfunkmarkt.

13,5 Mio. aktive SIM-Karten

Zum Stichtag 31.12.2016 befanden sich in Österreich exakt 13.488.491 aktive SIM-Karten im Umlauf. Das bedeutet, dass sich die Zahl der SIM-Karten gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert hat.

Eine deutliche Steigerung dieser Zahl wird erst mit der breiten Etablierung von M2M- und IoT-Anwendungen oder mit der verpflichtenden Einführung des eCall-Systems erwartet, das ab 2018 in allen Neuwagen in der EU verpflichtend eingebaut werden muss.

22 Mrd. Telefonie-Minuten

2016 wurde mit 21,8 Mrd. Minuten wieder mehr telefoniert; in besagtem Jahr wurde um fast 800 Mio. Minuten länger telefoniert als noch 2015 (21,03 Mrd. Minuten). Dies liegt wohl auch daran, dass nationale Gespräche in den Tarifpaketen der Anbieter großzügig inkludiert sind und die „klassische Telefonie” meist einen besseren Gesprächskomfort als Telefonie-Apps bietet.

Rückgang: 3 Mrd. SMS

Seit 2013 geht die Anzahl der SMS kontinuierlich zurück. Dies liegt vor allem daran, dass viele Kurznachrichten via Social Media-Apps gesendet werden. Obwohl mit 3,0 Mrd. SMS 2016 ein Tiefststand erreicht wurde, will jedoch niemand auf diese Anwendung verzichten: SMS-Schreiben bleibt (nach dem Telefonieren) die beliebteste Anwendung.

Boom: Mobiles Datenvolumen

Seit Einführung der mobilen Breitbandtechnologie wuchs das über Mobilfunknetze übertragene Datenvolumen im Schnitt um ca. 70% jährlich. Mit der Einführung von LTE schießt nun das übertragene Datenvolumen mit einem Plus von 105 % in den Himmel: 2016 wurden 652,9 Mio. Gigabyte übertragen.

2015 kam es zur „Gesundung” des österreichischen Mobilfunkmarkts: Es konnte nach Jahren des Umsatzrückgangs wieder ein leichtes Umsatzplus (3,0%) und ein sehr kräftiges Plus des EBITDA (70,2%) geschrieben werden. So betrachtet, sind die Zahlen 2016 (Umsatz: -2%, EBITDA: -26,7%) weniger bemerkenswert, spiegeln aber deutlich wider, dass unter anderem die Markteintritte neuer MVNOs zu einem weiteren Preisverfall der Tarifpakete geführt haben. Dies ist gut für die Verbraucher, führt allerdings zu einem herausfordernden Investitionsklima für die Mobilfunknetzbetreiber.

LTE verändert manches

Anlässlich der Jahres-Pressekonferenz der österreichischen Mobilfunkindustrie präsentierte das Forum Mobilkommunikation auch die aktuelle Mobilfunk-Umfrage. In diesem Jahr wurden die selben Fragen von vor fünf Jahren einem Sample von 500 Menschen neu gestellt. Das Ergebnis zeigt: Die Möglichkeiten von modernen Smartphones werden heute dank LTE-Netzen ausgeschöpft; es kam zu einem Paradigmenwechsel bei der Nutzung – mit einer Ausnahme:

SMS bleibt beliebt

Obwohl Smartphone und LTE sämtliche Anwendungen besonders nutzerfreundlich ermöglichen, wird – nach dem Telefonieren selbst – das Senden und Empfangen von SMS explizit noch immer als beliebteste Anwendung von 75% aller Befragten genannt. Allerdings ist auch hier ein Abwärtstrend bemerkbar: vor fünf Jahren waren es noch 86%.

Smartphones als Fotoapparat

2017 nutzten 70% die Foto-Funktion ihres Smartphones. Dies entspricht gegenüber 2012 einem Plus von 17% und hat ganz offensichtlich nicht nur mit der deutlichen Verbesserung der Bildqualität, sondern auch mit der Möglichkeit zu tun, via LTE-Netze hochauflösende Bilder schnell und günstig zu versenden.

Social Media explodiert

Seit 2012 hat sich die mobile Nutzung von Sozialen Medien nahezu verdreifacht: waren vor fünf Jahren gerade mal 13% via Smartphone auf Facebook, Instagram, WhatsApp & Co, sind es heute 66%.

Sogar „Nischen” entwickelten sich stark: jeder Zehnte sieht am Smartphone fern. 2012 gaben nur 3 von 100 an, mit dem Smartphone auch Fernsehprogramme zu verfolgen. Heute, fünf Jahre später, hat sich die Anzahl derer, die am Smartphone fernsehen, auf 9% verdreifacht.

Problem für Einzelhandel

Ein Wandel auch beim Einkaufsverhalten: Wer heute mit dem Smartphone in der Tasche einkaufen geht, kauft nicht mehr nur, was direkt vor Ort verfügbar ist und zum ausgeschriebenen Preis, sondern stellt Preisvergleiche mit anderen Händlern direkt im Geschäft an: 20% geben an, regelmäßig am PoS online zu checken, ob das selbe Produkt bei einem anderen Händler günstiger zu bekommen ist; 17% stellen auch noch Produktvergleiche an, ebenso viele kaufen dann Produkte online am Smartphone. 2012 waren das deutlich weniger, da lag der Wert bei 7%, beziehungsweise bei fünf Prozent.

Digitalisierung überall

Die Digitalisierung stellt heute die Grundlage für ein weiteres Beschäftigungs- und Wirtschaftswachstum dar.

So wie das Smartphone das Nutzungsverhalten im Privaten verändert hat, werden sich schnelle, mobile Breitbandverbindungen auch auf alle anderen Lebens- und vor allem Arbeitsbereiche auswirken: Internet of Things (IoT), Industrie 4.0 in der Produktion, e-Government, e-Health, etc … tragen dazu bei, dass sich Wertschöpfungsketten nachhaltig ändern. Schulwesen, Aus- und Weiterbildung von Arbeitskräften sind davon ebenso betroffen. Der kompetente Umgang mit Smartphones, Tablets und Computern stellt heute die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Berufslaufbahn dar. Es ist daher unbedingt notwendig, dass die neuen Medien endlich in die Lehrpläne der Schulen einziehen.

Anforderung an die Netze

Mit diesem Paradigmenwechsel steigt auch die Anforderung an eine leistungsfähige Telekommunikationsinfrastruktur. LTE bietet zwar die Grundlage für die nächsten Jahre, mittelfristig führt aber an der Weiterentwicklung Richtung 5G kein Weg vorbei.

Österreich muss nun rasch an der Vorbereitung für das 5G-Netz arbeiten. Denn tatsächlich zeigt der sogenannte 5G-Readyness-Index, dass die Alpenrepublik heute lediglich den Rang 24 von 32 belegt, während führende 5G-Nationen wie etwa Schweden und Dänemark bereits die ersten Umsetzungsschritte ihrer verabschiedeten 5G-Strategien absolvieren.

5G als Herausforderung

5G braucht eine starke Verdichtung des bestehenden Mobilfunknetzes. Dazu sind in erster Linie keine neuen, großen Mobilfunkmasten notwendig, sondern vielmehr Klein- und Kleinstzellen, die etwa auf Straßenlaternen, Ampelanlagen oder Werbetafeln montiert werden können. Die Verfahren, mit denen solche Einrichtungen bewilligt werden, müssen von der Politik und den Behörden vereinfacht und beschleunigt werden.

Aktives Sharing als Idee

Damit der Netzausbau möglichst effizient stattfinden kann, ist ein aktives Sharing zwischen den Betreibern – die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur-Einrichtungen – notwendig.

Dies ist derzeit im Wesentlichen nur für passive Elemente erlaubt, wie die gemeinsame Nutzung von Masten. Künftig soll es auch für aktive Komponenten bei der jeweiligen Mobilfunkzelle möglich sein.
Auch Frequenzsharing nicht nur in entlegenen Regionen ist im Sinne der Mobilfunknutzer sinnvoll und bedarf einer verbindlichen Regelung durch den Gesetzgeber.

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