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© Gerald Knobloch

Einigkeit Beide Gemeinden engagieren sich für eine Seilbahn.

19.02.2016

Eine Pendelseilbahn für Aggsbach

Eine IG aus den Top-Kapazundern der heimischen Bauwirtschaft hofft auf schlaue Ideen des Konstrukteursnachwuchses.

••• Von Paul Christian Jezek

AGGSBACH. Eine Pendelseilbahn über die Donau könnte die beiden nur 300 m Luftlinie voneinander entfernten Wachauer Gemeinden Aggsbach Markt am linken und Aggsbach Dorf am rechten Donauufer direkt verbinden.

Bisher sind die beiden Gemeinden in rund einer Stunde mit dem Bus, in 20 Minuten mit dem Auto und in 3,5 Stunden auf dem Fußweg erreichbar. „Die Seilbahn würde beide Gemeinden als Ausflugsort und Naherholungsgebiet noch beliebter machen”, erklärt Josef Kremser, Vizebürgermeister von Aggsbach Markt. „Wir denken bei Seilbahnen meist immer noch an Freizeit mit Bergen und Wintersport. Dabei funktionieren diese auch als effiziente Ergänzung zum öffentlichen Verkehr.”

Mehr Lebensqualität

Aggsbach-Dorfs Altbürgermeister Anton Draxler sieht vor allem die Vernetzung der Infrastruktur beider Gemeinden und weist auf fehlende Grundeinrichtungen von Post, Bankomat oder ein Lebensmittelgeschäft in Aggsbach-Dorf hin. Umgekehrt habe Aggsbach-Dorf ein Waldbad, eine Burgruine, eine Hammerschmiede und eine Kartause zu bieten. „Eine Seilbahn brächte allen Bürgern mehr ­Lebensqualität.”

Touristische Wachau-Attraktionen wie z.B. die Burg Aggstein und die Venus von Willendorf könnten innerhalb eines Ausflugsprogramms angesehen werden. Auch für Wanderer, die Welterbesteig, Jakobsweg, Jauerling-Wanderwege oder die Dunkelsteinerwald-Runde nutzen, würden sich neue Möglichkeiten öffnen.
Vor diesem Hintergrund hat eine Interessensgemeinschaft aus der Habau Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H., der Porr GesmbH und der Strabag AG, der iC consulenten Ziviltechniker GesmbH, der IG Pendelbahn Wachau, der Doppelmayr Seilbahnen GmbH, der Doka GmbH, dem Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB), dem Güteverband Transportbeton (GVTB) und der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ) unter der fachlichen Begleitung der TU Wien und der TU Graz zum elften Mal die Concrete Student Trophy ausgelobt. Der Preis wird für herausragende Projekte und Seminararbeiten vergeben, die interdisziplinär entwickelt wurden und bei deren Gestaltung und Konstruktion dem Werkstoff Beton eine wesentliche Rolle zukommt.
Eine gesamtheitliche Betrachtung vom Planen und Bauen bis zur Finanzierung und Instandhaltung eines Bauwerks seien heute nicht mehr wegzudenken, meint Sebastian Spaun, Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie. „Wir freuen uns, den Studierenden ein Projekt mit dieser Herausforderung anbieten zu können. Eine große Rolle spielt sicher das Gleichgewicht zwischen touristischer Anziehungskraft und langfristigem Schutz. Der Status des Welterbes bedeutet keinen Stillstand, aber einen hochsensiblen Planungs- und Umsetzungsvorgang. Die Zielsetzung sollte sein, den Status des Welterbes nicht zu gefährden, sondern den Zugang für die Menschen zu entwickeln.”
Damit der Betrieb wirtschaftlich sinnvoll geführt werden kann, soll die Seilbahn automatisch geführt und mittels Jeton oder Wertkarte in Betrieb gesetzt werden. Die Kabinen sollen für acht Personen einschließlich Fahrräder geeignet sein. Auch die Benutzung für Rollstuhlfahrer und Personen mit Kinderwägen muss sichergestellt sein.

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