REAL:ESTATE
© Messe München

Redaktion 18.10.2024

Immo-Bienenstock

Trotz der unwirtlichen Rahmenbedingungen herrschte auf Europas größter Immobilienmesse Expo Real reges Treiben.

MÜNCHEN. Über 40.000 Teilnehmer aus 75 Ländern und Regionen, 1.778 Aussteller aus 34 Ländern, zahlreiche Gespräche und intensive Diskussionen: Die heurige Expo Real hat eindrucksvoll bewiesen, dass die Immobilienbranche trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen nach vorne blickt. Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, zieht Bilanz: „Die sehr erfreulichen, stabilen Teilnehmerzahlen auf der diesjährigen Expo Real unterstreichen die Bedeutung der Messe für die Immobilienbranche. Trotz der nach wie vor schwierigen wirtschaftlichen Lage ist eine leichte Zuversicht zu spüren.”

Ähnliches berichtet Michael Ehlmaier, geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien: „Zugegebenermaßen sind wir heuer mit eher gedämpften Erwartungen zur Expo gekommen, aber ich bin von den Gesprächen positiv überrascht – es gibt zahlreiche vielversprechende neue Kontakte und Termine. Generell herrscht trotz der schwierigen Ausgangslage vorsichtige Zuversicht, dass die Immobilienbranche die Schwächephase in absehbarer Zeit überwinden kann. Tatsächlich sind auf den Märkten bereits viele negative Nachrichten eingepreist, sodass sich positive Signale wie die Zinssenkungen auch rasch in einer Erholung der Immobilienmärkte niederschlagen können. Die Mehrzahl der internationalen Marktteilnehmer, mit denen wir hier sprechen, rechnet jedenfalls eher mit einem Aufschwung als mit weiteren Rückgängen. Das stimmt mich auch für Österreich optimistisch.”

Rückkehr der Institutionellen

Die zarte Belebung des Immobilieninvestmentmarkts, die seit dem zweiten Quartal 2024 zu registrieren sei, habe sich auch in den Gesprächen auf der Messe bestätigt, so Franz Pöltl, geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting. Langsam kämen wieder mehr institutionelle Investoren zurück.

„Insbesondere deutsche Fonds interessieren sich wieder für Österreich, wobei sich der Fokus ganz klar auf das Core-Segment, also hochwertige Objekte in sehr guten Lagen, sowie Investments mit langfristig gesicherten Cashflows konzentriert. Die Frage, ob und in welchem Ausmaß es zu Notverkäufen kommt, wird zwar an allen Ständen diskutiert, die Zinssenkungen sowie die aktuelle Zurückhaltung der Banken geben allerdings Grund zur Annahme, dass dies zumindest nicht kurzfristig der Fall sein wird”, sagt Pöltl. Die bereits erfolgten sowie die weiteren, von der EZB in Aussicht gestellten Zinssenkungen seien wichtige, positive Impulse, allerdings würden diese teilweise noch von den gestiegenen Risikoaufschlägen der Banken und Investoren kompensiert.

Interesse an Retailflächen

Eine angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen für den Einzelhandel positive Expo-Zwischenbilanz zieht Mario Schwaiger, Einzelhandelsspezialist bei der EHL Gewerbeimmobilien: „Die Expo ist im Einzelhandelssegment hauptsächlich für deutsche Ketten relevant und bei diesen ist Österreich heuer als Expansionsziel sogar wieder etwas stärker gefragt als im Vorjahr. Dabei kommt das Interesse an Standorten weniger von Unternehmen, die erstmals auf den österreichischen Markt kommen wollen, sondern in erste Linie von Retailern, die bestehende Filialnetze ausbauen. Das ist insbesondere für die Mittelstädte eine Chance, da es hier noch oft weiße Flecken mit beachtlichem Umsatzpotenzial gibt.”

Auffällig war für Schwaiger das Comeback der Modebranche: „So viele vielversprechende Termine mit Unternehmen aus diesem Segment haben wir schon lange nicht geführt. Damit haben wie neben den Dauerbrennern Discounter und Lebensmittelhandel eine weitere Branche, die trotz des alles andere als erfreulichen Umfelds wieder vermehrt Flächen anmietet.” (hk)

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