REAL:ESTATE
27.03.2015

Österreichs Immo-Elite präsentiert ihre Zahlen

Bilanz-Saison Die S Immo steigert ihren Gewinn um satte 20 Prozent – das EBIT wurde sogar um 45 Prozent erhöht

conwert mag Deutsche Wohnen nicht – Angebot abgelehnt. Tochter Eco Business überzeugt wenig.

Ernst Vejdovszky, S Immo: „Unser Geschäftsmodell schafft Werte für Aktionäre.”

Wien. Die beste Nachricht gleich am Anfang: Die kleinste der börsenotierten österreichischen Immobilien-Unternehmen, die S Immo, legte perfekte Zahlen vor. Das Unternehmen bestätigt die erneute deutliche Steigerung des Jahresergebnisses und den guten Trend der letzten Jahre. Weil es in allen Märkten gut lief, konnte die S Immo das EBIT im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 138,7 Mio. Euro erhöhen. 2013 waren es erst 95,8 Mio. Euro gewesen, was einer Steigerung von rund 45% entspricht.

Auch beim Tourismus-Geschäft konnte sich die S Immo eine schöne Scheibe abschneiden: Die Erlöse aus der Hotelbewirtschaftung, nämlich beim Vienna Marriott und dem Budapest Marriott Hotel, kletterten auf 42,1 Mio. Euro. Das Bruttoergebnis aus der Hotelbewirtschaftung verbesserte sich damit auf 10,8 Mio. Euro.

Über den Zaun schauen

Das Finanzergebnis ohne Genussscheinergebnis schwächelte zwar mit -71,7 Mio. (2013: -53,9 Mio. Euro), weil Effekte aus der Derivatbewertung und aus der Währungsumrechnung durchschlugen – das tat dem Gewinn aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Der Jahresüberschuss stieg nämlich von 28,1 Mio. im Jahr 2013 auf 33,8 Mio. auf im Geschäftsjahr 2014, was einem Anstieg von 20% entspricht. Das macht in „Börsenwährung” umgerechnet 46 Cent je Aktie aus.Die S Immo will jedenfalls auch in den nächsten Jahren weiter durchstarten: Man profitiert vom derzeit niedrigen Zinsumfeld sowie der guten wirtschaftlichen Entwicklung in ihren Märkten. Dieses Potenzial will das Unternehmen für künftige Investitionen in den Ländern, in denen es bereits tätig ist, nützen. Wie es auch andere tun, will man sich verstärkt beim Nachbarn umschauen: Etwa zwei Drittel des geplanten Investitionsvolumens sollen nämlich für Akquisitionen in Deutschland verwendet werden.

Gemischte Gefühle

Nicht so einfach ist die Situation bei der conwert zu beschreiben. Nicht nur, weil hier gegen eine Übernahme durch die Deutsche Wohnen gekämpft wird (siehe Story unten), sondern auch, weil die aktuellen Zahlen vielleicht nicht den Zukunftsaussichten entsprechen, wie der Vorstand betont.Das Konzernergebnis nach Steuern für das Jahr 2014 drehte jedenfalls von plus 13,3 Mio. auf minus 8,9 Mio. Euro. Als Grund dafür nennt das Unternehmen Zinsswaps aus den Jahren 2007 bis 2010 – ein Trend, der sich aber bei fast allen Unternehmen bemerkbar macht: Niemand hätte es vor einigen Jahren für möglich gehalten, dass das Euro-Zinsnivau jemals so absacken könnte.Auf der positiven Seite der conwert ist jedenfalls der Anstieg der Vermietungserlöse – trotz einer Verkleinerung des Immobilienportfolios auf 30.385 Mieteinheiten – um 4,4% auf 237,3 Mio. Euro zu verbuchen. Hier spielt vor allem eine deutliche Reduktion des Leerstands, nämlich von mehr als zehn auf neun Prozent, eine Rolle. Die Durchschnittsmiete im Gesamtportfolio hingegen stieg um 2,5% auf 6,27 Euro pro Quadratmeter und Monat.

Betriebsergebnis rückläufig

Zwar konnte conwert Erfolge bei der Kostensenkung – Personalkosten und sonstige betriebliche Aufwendungen gingen im Jahresvergleich um 12,5% auf 67,4 Mio. Euro zurück – erzielen; auch die Refokussierung des Portfolios und die damit verbundene Konzentration auf die Kernmärkte Deutschland und Österreich lief gut. Doch in Summe schwächelte conwert auch operativ. Das Betriebsergebnis (EBIT) fiel jedenfalls um zwei Mio. auf 121,6 Mio. Euro. Dabei könnten die Aussichten für conwert-Aktionäre trotzdem rosig sein, denn der NAV stieg von 15,40 auf 15,70 Euro pro Aktie, während der aktuelle Börsenkurs unter zwölf Euro pendelt. Doch diese Diskrepanz zeigt sich bei fast allen heimischen Immo-Aktien. conwert-CEO Clemens Schneider ist sich jedenfalls sicher: „Die Maßnahmen zur Verbesserung des operativen Geschäfts beginnen zu greifen.”

Eco Business mau

Bei der conwert-Tochter Eco-Business sind die Zahlen jedenfalls nicht berauschend: Hier lief der Nettoverlust im Geschäftsjahr 2014 mit 13,7 Mio. Euro ziemlich aus dem Ruder, denn 2013 waren es nur minus 6,6 Mio. Euro gewesen. Dabei spielten sicher auch die Vermietungserlöse eine Rolle, diese gingen nämlich von 39,1 auf 38,0 Mio. Euro zurück. Und es wurden 2014 kaum Immobilien verkauft. Die Veräußerungserlöse waren mit 4,8 Mio. Euro mehr als mau; im Jahr 2013 waren es mit 43,5 Mio. Euro noch mehr als neun Mal so viel gewesen. Und anders als im Jahr davor war 2014 auch operativ wenig Staat zu machen: Das EBIT fiel mit minus 2 Mio. Euro negativ aus, 2013 stand hier noch ein Gewinn von 6,2 Mio. Euro.

CA Immo: mehr Dividende

Schon in der Vorwoche hatte die CA Immo ihre Zahlen präsentiert. Zwar gingen die Mieterlöse um 25,5% auf 145,2 Mio. Euro zurück, doch konnte das Finanzergebnis im Jahresvergleich deutlich verbessert werden: Es lag 2014 bei -58,3 Mio. gegenüber -140,0 Mio. Euro im Jahr davor. Der Finanzierungsaufwand des Konzerns wurde auf -81,8 Mio. Euro reduziert, 2013 lag er noch bei -118,9 Mio. Euro. Trotz eines Rückgangs beim Vorsteuerergebnis auf 84,6 Mio. Euro soll die Dividene um fünf Cent erhöht werden.

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