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© APA/EPA/Robin Van Lonkhuijsen

Ahold und Delhaize würden zusammen 6.500 Läden vereinen; Ahold ist der Größere der beiden mit 33 Mrd. € im Erlös.

26.06.2015

Ahold & Delhaize bringen es auf 55 Mrd. € Umsatz

Retail International I Benelux-Händler Ahold und Delhaize schließen sich zusammen und avancieren zu Amerikas Nr. 5

Fusion in 2016: Ein Aktiendeal in Höhe von 9,3 Mrd. € bildet das Rückgrat des Zusammenschlusses.

Amsterdam. Da fährt nun bald die Eisenbahn drüber: Die Supermarkt-Konzerne Ahold und Delhaize fusionieren. Sie stemmen sich damit gegen die stärker werdende Konkurrenz auf dem US-Markt. Der Zusammenschluss soll bis Mitte des kommenden Jahres über die Bühne gehen.

Formal kauft Ahold den belgischen Rivalen für rund 9,3 Mrd. €. Der Preis wird sodann mit eigenen Aktien bezahlt. Die Unternehmen sprechen von einem „Zusammenschluss unter Gleichen”. Die Fusion würde sie zur Nummer fünf in den USA und zur Nummer vier in Europa machen.

Gemeinsam stark in USA

Schwerpunktmäßig sind beide Händler stark an der amerikanischen Ostküste sowie in den jeweiligen Heimatmärkten. Der Zusammenschluss würde weltweit mehr als 6.500 Läden mit 375.000 Mitarbeitern zeitigen. Das Umsatzgewicht gemahnt an eine Elefantenhochzeit: gut 54 Mrd. €. Dabei ist Ahold mit seinem Umsatz von zuletzt knapp 33 Mrd. € der größere „Elefant”. Die bisherigen Ahold-Aktionäre sollen künftig mit 61 Prozent die Mehrheit an dem fusionierten Unternehmen halten. Der laufende Aktienrückkauf wird gestoppt, stattdessen will Ahold eine Milliarde Euro Kapital an seine Anteilseigner zurückgeben. Entsprechend die Erstreaktion an der Börse: Delhaize-Aktien verloren am Mittwochmorgen 3,2 Prozent an Wert, Ahold-Papiere legten um 3,4 Prozent zu. Allerdings war der Preis für Delhaize-Anteile seit den ersten Gerüchten im Mai über die mögliche Fusion um mehr als ein Fünftel gestiegen.
Die bei Fusionen stets ins Treffen geführten Synergieeffekte dürften Einsparungen von rd. 500 Mio. € jährlich bringen – und zwar bereits im dritten Jahr nach Abschluss des Deals. Das Management rekrutiert sich übrigens aus beiden Lagern: Der Chefposten im neuen Gemeinschaftsunternehmen gehört dem Ahold-Vorstandsvorsitzenden Dick Boer, Delhaize-Chef Frans Muller wird zur Nummer zwei im Vorstand.

Kartellrechtlich problemlos

Der Zusammenschluss bedarf naturgemäß noch der Zustimmung der Kartellbehörden – was Analys-ten zufolge in Bezug auf Amerika problemlos erfolgen wird. Lediglich die 28 Ahold-Märkte in Belgien könnten ein Thema für die Wettbewerbshüter werden. In den USA hatten beide Unternehmen zuletzt mehr Konkurrenz durch Wal-Mart und andere Supermarktbetreiber bekommen.
Der Zusammenschluss von Ahold und Delhaize ist schon der zweite Versuch, die Benelux-Händler zu verschmelzen. Schon 2006 gab es Gespräche über eine Fusion, die aber scheiterten; die Preisvorstellungen lagen damals angeblich zu weit auseinander.(nov)

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