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Nataša nikolić 02.12.2016

Die Fleischbranche hat wieder Schwein gehabt

Österreichs Fleisch- und Wurstproduzenten ziehen ­Bilanz: 2016 kann sich sehen lassen.

••• Von Nataša Nikolic

Seit 2012 erhöhte sich die Fleischproduktion in Österreich kontinuierlich auf 981.861 Tonnen im Vorjahr. Das meiste davon war Schweinefleisch (529 Tonnen), bei dem der Selbstversorgungsgrad bei 103 Prozent liegt. Die monatlichen Ausgaben für Fleisch (inkl. Geflügel) lagen laut RollAMA 2015 bei 21,3 Euro, jene für Wurst und Schinken bei 27,1 Euro. Die Marktentwicklung im LEH war 2015 weder wert- noch mengenmäßig optimal – mit einem Minus von 1,7 bzw. 3,8 Prozent. Wurst und Schinken entwickelten sich dagegen positiv mit einem 0,3%igen Plus in der Menge und 0,9 Prozent im Wert. medianet hat sich bei ­österreichischen Produzenten umgehört, wie sich dieses Segment 2016 entwickelt hat.

Laut Thomas Schmiedbauer, Geschäftsführer der Fleischerei Wiesbauer, ist die Branche „seit Längerem sehr angespannt”. Schuld seien die „kontinuierliche Erhöhung der Nebenkosten und im Speziellen die in Österreich seit vier Jahren gestiegenen Lohnkosten, die jährlich per Kollektivvertrag fixiert werden”, so Schmiedbauer. Und weiter: „Im Gegenzug dazu ist festzuhalten, dass die letzte Preisänderung nach oben vor vier Jahren stattgefunden hat.”
Nichtsdestotrotz rechnet die gesamte Wiesbauer-Gruppe (mit Betrieben in Österreich und Ungarn und einem Gruppen-Mengenabsatz von 26.100 Tonnen) damit, ihren Vorjahresumsatz von 176 Mio. Euro heuer auf 185,0 Mio. Euro zu steigern.

Zufriedene Fleischer

„Das Wachstum des heimischen Wurstmarkts ist kein quantitatives. So kann eine Entwicklung nur durch die weitere Optimierung in Richtung Kundenservice und Anwenderfreundlichkeit erreicht werden. Daher sind auch derzeit Convenience und Ready-to-eat-Konzepte die erfolgreichsten am Markt”, konstatiert Franz Radatz. Das österreichische Familienunternehmen gehört zu den erfolgreichsten Fleischproduzenten des Landes und rechnet heuer damit, seinen angepeilten Umsatz von 180 Mio. Euro zu übertreffen, wie der Geschäftsführer verrät.

Für Rudolf Frierss (Rudolf Frierss & Söhne) aus Villach entwickelt sich das Geschäftsjahr „bis dato zufriedenstellend”. Zuwächse bemerkt er „vor allem in Österreichs Feinkosttheken mit klassischen Kärntner Spezialitäten”.

Tierwohl & Nachhaltigkeit

Von einem „moderaten Umsatzplus” geht auch Berger Schinken aus. Die Fleischerei aus Sieghartskirchen erwirtschaftete im letzten Jahr einen Umsatz in Höhe von 130 Mio. Euro, davon 90 Prozent in Österreich.

Sowohl Wiesbauer als auch Berger setzen ihre Initiativen zu mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit 2017 fort. „Nachhaltiges und ressourcenschonendes Wirtschaften sind ein Gebot der Stunde. Sowohl durch unser Vorzeigeprojekt ‚Regional-optimal' als auch durch den Einsatz von Solarenergie leisten wir einen besonderen Beitrag für unsere Bauern, unsere Region und unsere Umwelt. Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst”, so Rudolf Berger. „Wir wollen uns nicht erst um das Fleisch kümmern, wenn es im Haus ist, sondern interessieren uns auch für die Vorstufen”, meint Berger.
Mitbewerber Wiesbauer hat aber andere Aspekte im Fokus: „Natürlich ist für Wiesbauer das Tierwohl von großer Bedeutung. Bezüglich Nachhaltigkeit ist festzustellen, dass Wiesbauer in der Branche zu den Vorreitern zählt. Das hat das Unternehmen nicht nur sehr oft bei Produkteinführungen bewiesen, speziell beim Bau der Betriebs in Wien-Liesing Anfang der 90er-Jahre wurde auf Nachhaltigkeit – zum Beispiel das Biotop im Eingangsbereich dient gleichzeitig auch als Löschwasserteich – größter Wert gelegt”, erzählt Schmiedbauer.

Wertschöpfungsübergreifend

Auch Franz Radatz räumt diesem Bereich einen hohen Stellenwert ein, „da hier nicht nur ein ethischer, sondern ein wirtschaftlicher Aspekt schlagend wird”. Im Rahmen des Projekts „Land schafft Leben” arbeite Radatz „tatkräftig an einer wertschöpfungsübergreifenden Verbesserung in diesem Bereich mit”, sagt Radatz.

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