••• Von Anna Muhr
Ein bisschen erinnert er in der Form an den Pokal der FIFA, der alle vier Jahre bei der Fußball-WM vergeben wird: hoch und schmal wie eine massive Vase, mit einer großen vergoldeten Erdkugel oben drauf. Aber immerhin geht es ja auch hier gewissermaßen um die Weltmeisterschaft. Mit dem „Energy Globe World Award” und der dazugehörigen Trophäe werden jährlich besonders nachhaltige Projekte auf der ganzen Welt ausgezeichnet – von der CO2-neutralen Supermarktkette in der Schweiz bis zum Wiederaufforstungsprojekt in Äthiopien.
Ins Leben gerufen hat den Preis der österreichische Energietechniker Wolfgang Neumann vor gut 20 Jahren mit dem Ziel, innovative nachhaltige Projekte einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Denn, davon ist Neumann überzeugt, für die meisten unserer Umweltprobleme gibt es bereits sinnvolle und gut umgesetzt Lösungen. Man muss sie nur kennen.
Von regional bis global
Mittlerweile gilt der „Energy Globe Award” als einer der weltweit bedeutendsten Umweltpreise. Er wird aktuell in mehr als 180 Ländern auf nationaler Ebene vergeben, teils im Rahmen großer (Fernseh-)Galas. In einigen Ländern werden auch auf regionaler Ebene energieeffiziente und ressourcenschonenden Projekte ausgezeichnet. So gibt es im Gründerland Österreich beispielsweise auch eine eigene Vergabe für jedes Bundesland.
Um die Weltklasse geht es dann beim „Energy Globe World Award”, der jeweils zu Beginn jedes Jahres für das Vorjahr vergeben wird. Hier wählt eine unabhängige internationale Jury – ein Juror für jeden Kontinent – unter dem Vorsitz der indischen Umweltpolitikerin Maneka Ghandi zunächst aus allen Einreichungen eine Shortlist in den fünf Kategorien Erde, Wasser, Feuer, Luft und Jugend.
Zwei heimische Projekte
Mehr als 2.300 Projekte aus aller Welt wurden für 2018 eingereicht. Stark vertreten sind nachhaltige Umsetzungen aus Entwicklungs- und Schwellenländern in Asien und Afrika. Gekürt werden die Gewinner bei einer Gala in der Stadt Yadz im Iran am 29. Jänner (wird weltweit via Stream übertragen). Auf der Bank der 16 Nominierten werden dann auch zwei Vertreter aus Österreich sitzen: Die Salzburger Firma SFC Umwelttechnik ist für eine besonders energieeffiziente Wasserreinigungs-Technologie in der Kategorie „Wasser” nominiert, die Rewe-Bio Marke Ja! Natürlich geht mit ihren Bemühungen rund um das Thema Green Packing in der Kategorie „Erde” an den Start (siehe Kasten).
Österreich als Weltmeister
Ob die heimischen Projekte mit einem goldenen Pokal nach Hause kommen werden, ist freilich noch ungewiss. Stolz ist man aber jetzt schon, denn: „Österreich ist Weltmeister in Sachen Nachhaltigkeit”, ist Wolfgang Neumann überzeugt.
Ähnlich sieht das auch die Wirtschaftskammer Österreich, die den Energy Globe Award unterstützt. Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik in der WKÖ, freut sich, dass mit dem Award die Botschaft „Nachhaltiges Wirtschaften lohnt sich” in die Welt geschickt wird. „Mit den heimischen Preisträgern der letzten Jahre – Austrocel Hallein GmbH, ein Industrie-Unternehmen, die Österreichische Post AG, ein großer Dienstleister, und dem KMU Zotter Schokoladen Manufaktur GmbH – wird ein breites Feld aufgespannt und das zeigt die Leistungsfähigkeit der heimischen Wirtschaft”, so Schwarzer.
In der Tat hat sich die Umwelttechnikbranche in Österreich seit den frühen 1990er-Jahren sehr gut entwickelt. Dank der Exportinitiativen beträgt der Anteil Österreichs am Umwelttechnik-Weltmarkt aktuell stolze 1,5%. Und: Im Ökologievergleich aller EU-Mitgliedsstaaten liegt Österreich hinter Schweden und Dänemark auf Platz 3.