••• Von Daniela Prugger
WIEN. Da ist sie nun, die neue alte Leiner-Filiale auf der Mariahilfer Straße. Im Schnitt kostet so eine Umgestaltung acht bis 15 Mio. €. Dafür wirkt der Standort nun hell, übersichtlich, luftig – ein neues Konzept hinter der gleichen Fassade, wenn man so will. Die konnte nämlich nicht moderner gestaltet werden, „da lässt die Mariahilfer Straße einfach nicht so viel zu”, erklärt kika/Leiner-Chef Gunnar George.
Mit der Aufgabe, die Kette in Österreich zu sanieren, wurde George vor 18 Monaten beauftragt. Im Gespräch mit Journalisten gibt sich der Unternehmenschef deshalb durchaus selbstkritisch. Zum Beispiel beim Thema Onlinehandel – ein Stiefkind, das man wohl auch besser aufziehen könne. „Wir arbeiten hauptsächlich mit Lieferantenfotos. Deshalb kommt dieses gewisse Kauferlebnis im Vergleich zu anderen Seiten (Anm.: Online-Möbelshops) noch nicht auf”, so George. Online befinde man sich umsatzmäßig derzeit noch im einstelligen Bereich; langfristig sollen es aber zehn Prozent werden. Deshalb soll neben kika bald auch der Leiner mit einem Onlineshop ausgestattet werden. Dessen, dass da eine Generation an jungen Menschen heranwachse, die mit dem Internet sozialisiert wurde, sei man sich bewusst.
Diskontile Pläne
Und noch eine Neuigkeit kündigt der Manager an, der zuvor jahrelang die Geschicke des deutschen Möbelkonzerns Kraft leitete: Das Möbelunternehmen will 2017 auch im Diskontbereich mitmischen. Darüber, wie die neue Billigschiene heißen wird, sei man sich noch nicht einig. Mit fünf bis acht solcher Diskont-Filialen sei in den nächsten drei bis fünf Jahren zu rechnen. Das Vorhaben werde aber nicht in die Richtung „Hartdiskonter wie Möbelix” gehen, so George. Er wolle schließlich nicht in leeren Beton- und Lagerhallen Möbel verkaufen. „Wir legen stets Wert auf eine höherwertige Präsentation.” Derzeit verfügt das Unternehmen über 18 Leiner-Filialen und 32 der Marke kika. In Zukunft soll Österreich aber gleichmäßiger mit den beiden Marken (die jetzt wieder getrennt voneinander bestehen) abgedeckt werden.
Der Zweitplatzierte
Im Jahr 2014/15 verbuchten Leiner und kika gemeinsam ein Betriebsergebnis von 24 Mio. € bei rund 860 Mio. € Umsatz. Dazu kommen noch rund 200 Mio. € Umsatz, die 21 kika-Filialen in Osteuropa erwirtschafteten. Hierzulande ist kika/Leiner mit ca. 23/24% Marktanteil zurzeit der zweitgrößte Player am Möbelmarkt. Nummer eins ist die Lutz-Gruppe mit Möbelix, XXXLutz und mömax (Marktanteil 35%). Weltweit gesehen, hat natürlich Ikea die Nase vorn; in Österreich liegt der schwedische Möbelhändler mit circa 15% Marktanteil auf dem dritten Platz. In puncto Coolness und Ästhetik hängen die Schweden trotzdem alle – auch Leiner – ab. Warum das so ist, weiß George: „Wir sind eben ein klassischer Möbelhändler. Ikea ist auch Designer.”
Im Wartezimmer?
Nicht zuletzt, um mit Ikea mithalten zu können, setzt Leiner nun aber einen Schwerpunkt auf den Bereich „Junges Wohnen”: Demnächst wird die Eigenmarke „Trends by Leiner” eingeführt. Darunter sollen Einrichtungsgegenstände fallen, die man sofort mitnehmen kann. Sein Image will Leiner aber nicht nur bei jungen Menschen verbessern; die ältere Generation soll auch weiterhin mit hochwertiger Ware gelockt werden. Derzeit liegt die Liefer- bzw. Wartezeit für bei Leiner gekauften Produkten nämlich zum Teil bei zehn Wochen – ein weiterer Nachteil gegenüber Ikea, wo in der Regel sämtliche Artikel sofort mitgenommen werden können.