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© ARGE Gentechnik-frei/APA-Fotoservice/Rastegar

Ornella Wächter 09.06.2017

Heimische Lebensmittel sollen „lupenrein” werden

Florian Faber, CEO der ARGE Gentechnik-frei, hat bereits 3.300 Artikel im LEH als gentechnikfrei zertifiziert.

••• Von Ornella Wächter

Gentechnisch verändertes Saatgut einzusetzen, ist in manchen Teilen der Erde eine gängige Praxis geworden. Zum weltweit größten Produzenten gehören die USA. 2015 waren 39,5% der Nutzpflanzen transgen – im letzten Jahr sind die Nutzflächen sogar um 2,8% auf 72,9 Mio. ha erweitert worden. Auch Brasiliens Landwirtschaft setzt auf Gentechnik-Pflanzen und investierte 2016 kräftig in den Flächenausbau (+111%). Den dritten, vierten und fünften Rang im Anbau von gentechnisch verändertem Saatgut belegen Argentinien (13,6%), Indien (6,5%) sowie Kanada (6,1%, Quelle: Isaaa).

Im Wesentlichen sind es vier Nutzpflanzen: Soja (51%), Mais (30%), Baumwolle (13%) und Raps (5%), wobei die Sojaerzeugung die Hälfte der Anbaufläche in Anspruch nimmt. Hierzulande ist der Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft seit dem Volksbegehren 1997 verboten. Mit über 1,2 Mio. Unterschriften sprachen sich die Österreicher klar gegen Gentechnik aus – weder auf dem Feld, noch im Regal oder auf dem Teller. Die ARGE Gentechnik-frei übernahm dann die Aufgabe, diese Produkte mit einem Siegel zu kennzeichnen.

Gentechnikfreier LEH

„Die Nachfrage nach dem Kennzeichen ‚Ohne Gentechnik hergestellt’ hat in den letzten Jahren massiv zugenommen”, so Markus Schörpf, Obmann der Qualitätsinstitution. Die Aussagen stützen sich auf Ergebnisse der AMA-Marktforschung des Vorjahres. Die überwiegende Mehrheit der befragten Konsumenten (81%) findet demnach eine gentechnikfreie Produktion „sehr wichtig”, bzw. „wichtig” für ihre Kaufentscheidung.

Seit 20 Jahren arbeitet die ARGE nun schon daran, immer mehr Produkte mit ihrem Siegel zu kennzeichnen, und versucht sich als Qualitätsprüfstelle am Lebensmittelmarkt zu etablieren. Über 3.300 Produkte im österreichischen LEH sind bereits mit dem grünen „Gentechnik-frei”-Siegel etikettiert. Damit sei Österreichs Lebensmittelbranche den europäischen Mitbewerbern „klar voraus”, meint Florian Faber, Geschäftsführer der ARGE Gentechnik-frei.
Die ARGE nimmt nun das ­Jubiläum zum Anlass, diese Botschaft breit unter die Konsumenten im LEH zu streuen, und zwar mit den sogenannten Gentechnik-freien Wochen im Österreichischen Lebensmittelhandel die noch bis 17. Juni laufen. Die großen Marken im Handel (aber auch Direktvermarkter und einzelne Gastronomiebetriebe) planen, Verkostungen von gentechnikfreien Produkten, Sonderplatzierungen und spezielle Verkaufs- bzw. Informationsmaßnahmen anzubieten.
Florian Faber nennt es eine „Leistungsschau” für Konsumenten, „die sich direkt beim Einkauf umfassend über die gentechnikfreie Lebensmittelproduktion informieren können”.

Gentechnik im Futtermittel

So weit, so gut. Doch vonseiten einiger NGOs, darunter auch Greenpeace, gibt es auch Kritik. Man könne nicht von „einem gentechnikfreien Österreich sprechen”, findet Herwig Schuster von Greenpeace, der schon zur Zeit des Volksbegehrens im Greenpeace-Team war. Denn nach Österreich importiert werden dürfen die Produkte immer noch. So kamen in den letzten Jahren rund 550.000 t ­Sojaschrot und andere Sojaprodukte pro Jahr ins Land, überwiegend aus Brasilien (Quelle: AGES). Geschätzte 80% davon landen im Futtermittel von Tieren, besonders in der Schweine- und Rindfleischproduktion – und damit auch auf den Tellern der Konsumenten. Schuster fordert, auch abseits der „Nischenprojekte” Gentechnik aus den Futtertrögen zu verbannen.

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