••• Von Nataša Nikolic
WIEN. Seit 2010 ist der Obst- und Gemüse-Umsatz im österreichischen Einzelhandel fortlaufend angestiegen. Lag er 2010 noch bei 78,6 Mio. €, betrug er im vergangenen Jahr bereits rund 105 Mio. €. Im Großhandel wurden im vergangenen Jahr gar 2,4 Mrd. € umgesetzt. Prognosen zufolge wird der Einzelhandel im Jahr 2020 rd. 108 Mio. € mit Obst und Gemüse umsetzen, der Großhandel gar 2,6 Mrd. €.
medianet hat sich bei den österreichischen Händlern Spar, Billa, Merkur, Hofer, Lidl und denn’s erkundigt, wie sich dieser Bereich heuer entwickelt hat und welche Präsentationsmöglichkeiten von Obst und Gemüse bei den Kunden gut ankommen und welche Trends momentan herrschen.
Investitionen tragen Früchte
Fast alle befragten Händler geben an, dass sich dieses Segment positiv bis sehr gut entwickelt hat. Hofer verzeichnet insbesondere im städtischen Bereich – vor allem in Ostösterreich –, „sehr gute Zuwachsraten”. Die Ende letzten Jahres durchgeführte Sortimentserweiterung von ca. 90 Produkten dürfte sich demnach bezahlt gemacht haben. Auch Spar gibt an, in den vergangenen Jahren großes Augenmerk auf den Obst- und Gemüsebereich gelegt zu haben. „Wir haben viel in die Qualität investiert und neue, innovative Produkte auf den Markt gebracht. Unsere Bio-Bereiche sind ausgeweitet worden, und auch ,alte Sorten', die wir unter der Eigenmarke ,Spar wie früher' führen, sind ein Renner”, sagt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann.
Bei Lidl hat der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr sogar zugelegt, sagt Sprecher Hansjörg Peterleitner. „Im vergangenen Jahr haben wir unser Sortiment vor allem auch im Bio-Gemüsebereich weiterentwickelt und zahlreiche neue Bio-Produkte aufgenommen.” Heute hätte Lidl mehr als 100 Bio-Artikel im Sortiment, so viele wie nie zuvor, so der Sprecher. Vor zwei Jahren weitete der Discounter sein Obst- und Gemüse-Sortiment aus und modernisierte dessen Auftritt.
Das Auge isst mit
Bei denn’s Biomarkt hat sich der Anteil von Obst und Gemüse am Gesamtumsatz heuer im Vergleich zu den Vorjahren nicht verändert, sagt Peter Kohls (Marketing bei denn’s). Seinen Kunden präsentiert der Biomarkt Obst und Gemüse in Kisten, die in das Regal eingebunden sind, oder in geflochtenen Körben (bei Sonderplatzierungen). „Diese Möglichkeiten sind nicht neu, bewähren sich aber sehr gut. Außerdem versuchen wir, möglichst Stückware anzubieten, was von unseren Kunden sehr geschätzt wird”, erzählt Kohls. Bei Billa und Merkur steht seit einigen Wochen San Lucar im Fokus, weshalb auch exemplarische Umbauten der Obst- und Gemüseabteilung durchgeführt wurden. „Hier haben Konsumenten die Möglichkeit, aus verschiedensten Snackgemüsen frei zu wählen und sich seine individuelle Mischung zusammenzustellen”, erklärt Sprecher Paul Pöttschacher.
Dem Wunsch der Konsumenten nach Informationen über die Herkunft der Produkte entsprechen einige Merkur-Märkte mit der Vorstellung regionaler Bauern in Form von „Wegweisern” mit Foto, Name, Produkt und Entfernung vom Markt.
Spar spielt das Thema Obst und Gemüse ebenfalls regional. Jedes Bundesland hat seine eigenen Köstlichkeiten, die den Kunden angeboten werden. Des Weiteren gibt es, dem Convenience-Trend entsprechend, vorgeschnittenes Obst und Gemüse zum Sofortverzehr, so Berkmann. Hofer rollt derzeit ein „frisches Ladenkonzept aus, das bis Jahresende auf fast alle Filialen übertragen wird”. In dem in rustikale Holzoptik getauchten Marktplatz soll fast jede vierte Sorte bio sein.