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© Mitja Kobal

Redaktion 25.10.2022

Nur 10 Prozent der Waschmittel empfehlenswert

Greenpeace fordert ein Verbot von festem Mikroplastik und wasserlöslichen Kunststoffverbindungen in Waschmittel und Kosmetik.

WIEN. Der Greenpeace-Marktcheck hat das Waschmittel-Sortiment in den Drogerien und Supermärkten in Österreich geprüft. Insgesamt sind nur ein Zehntel der Produkte in den untersuchten Märkten laut Greenpeace empfehlenswert, weil sie die Umwelt weniger belasten als herkömmliche Produkte. Waschmittel enthalten oftmals Kunststoffe und Chemikalien, die die Natur bei jedem Waschgang schädigen. Greenpeace fordert im Sinne des Vorsorgeprinzips von der EU, das Mikroplastik-Verbot zu verschärfen und sowohl festes Mikroplastik als auch lösliche, flüssige und gelartige Kunststoffverbindungen in Waschmittel und Kosmetik zu verbieten.

“Beim Kauf von möglichst umweltschonenden Waschmitteln muss man sehr genau hinschauen und wissen, welche Zeichen auf den Produkten tatsächlich vertrauenswürdig sind”, sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace. Für Konsument:innen ist es mitunter schwierig, umweltschonende Waschmittel zu finden. Zum einen sind die Begriffe “bio” oder “öko” bei Waschmitteln im Gegensatz zu Lebensmitteln nicht geschützt. Zum anderen müssen nicht alle Inhaltsstoffe deklariert werden. Greenpeace empfiehlt daher, auf unabhängige Gütesiegel zu achten. Im Greenpeace-Ratgeber “Zeichen-Tricks 2” wurden Bio-Waschmittel mit dem Gütezeichen “Austria Bio Garantie” am besten bewertet. Auch die relativ häufig zu findenden Zeichen “EU Ecolabel”, “Österreichisches Umweltzeichen”, “Ecocert” und “Blauer Engel” bewertet Greenpeace gut. Produkte mit empfehlenswerten Siegeln sind aber nur in acht der zwölf untersuchten Handelsketten erhältlich. Insgesamt schneidet der Drogeriemarkt dm beim Waschmittel-Sortiment im Vergleich am besten ab. Unter den Supermärkten belegt Interspar Platz 1.

“Solange wir nicht wissen, welche Auswirkungen wasserlösliches, also flüssiges Plastik in allen Formen auf unsere Umwelt hat, ist ihr Einsatz in Alltagsprodukten wie Waschmitteln fahrlässig“, gibt Panhuber zu bedenken. Obwohl die Umweltbelastung durch Mikroplastik in Wasch- und Reinigungsmittel und Kosmetik weitgehend bekannt ist, sind plastikfreie Produkte Mangelware. Hersteller verzichten zwar zunehmend auf festes Mikroplastik, setzen dafür aber vermehrt auf wasserlösliche Kunststoffverbindungen. Deren Auswirkungen auf die Umwelt sind noch weitgehend unerforscht. Solange es hier keine klaren wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Auswirkungen auf Wasser und Boden gibt, muss das Vorsorgeprinzip gelten. Der aktuelle Entwurf der EU Kommission umfasst nur Mikroplastik, Umweltministerin Gewessler muss sich jetzt für eine Verschärfung einsetzen. (red)

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