RETAIL
APA/Roland Zak

Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster

Redaktion 02.12.2015

Österreichs Supermärkte haben Klimaschutz-Manko

Der heimische Handel punktet laut Greenpeace bei Ökostrom und Energiesparmaßnahmen

WIEN. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die Klimaschutzbemühungen der österreichischen Supermärkte untersucht und dabei festgestellt, dass der Handel zwar gut bei Ökostrom und Energiesparen, jedoch schlecht bei der Kühlung abschneidet. Testsieger beim aktuellen Marktcheck wurde dabei der Penny Markt knapp gefolgt von Hofer. Greenpeace führte die Studie anlässlich der laufenden Klimakonferenz in Paris durch. Bewertet wurden laut den Angaben die Kriterien Kühlmittel, Einsatz erneuerbarer Energien, Energiesparen, erreichte und zukünftige Unternehmensziele zur CO2-Reduktion sowie der politische Einsatz für 100 Prozent erneuerbare Energie bis 2050. Für den letztgenannten Punkte setzen sich besonders die zwei Marktführer in Österreich, Rewe und Spar, öffentlich ein, schrieb Greenpeace. Der wichtigste Faktor für die Klimabilanz von Supermärkten war für die Greenpeace-Untersuchung der richtige Strom-Mix, da mehr als die Hälfte des gesamten Energiebedarfs über Strom gedeckt werde. Hofer bezieht demnach als einziges Unternehmen Ökostrom mit dem österreichischen Umweltzeichen, doch auch Rewe (mit Penny Markt, Billa und Merkur), M-Preis und Lidl setzen auf 100 Prozent erneuerbaren Strom ohne Kohle, Gas, Öl und Atom. M-Preis wurde für sein Programm zur Errichtung von Photovoltaikanlagen lobend erwähnt. Fast alle Supermärkte würden auf LED-Lampen, Wärmerückgewinnungsanlagen und ökologische Gebäudestandards setzen. "Dringenden Verbesserungsbedarf in Sachen Klimaschutz sehen wir bei allen Supermärkten im Bereich der Kühl- und Kältemittel, sowohl was die verwendeten Mittel als auch deren Verluste betrifft", stellte Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster fest. Als mit Abstand häufigste Kältemittel wurden noch immer die "Klimakiller" genannten teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW) festgestellt. Die in österreichischen Supermärkten eingesetzten Kältemittel tragen im Durchschnitt pro Tonne 3.000 Mal so stark zum Klimawandel bei wie CO2. Von diesen Kältemitteln entweichen laut der NGO aufgrund Leckagen in den Kühlsystemen im Schnitt drei bis zehn Prozent pro Jahr in die Atmosphäre. "Bei über 700 Tonnen Kältemittel, die insgesamt allein in den Filialen im Einsatz sind, summiert sich das auf eine Wirkung von mehr als 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr", rechnete Schuster vor, "diese Menge CO2 entspricht dem jährlichen Ausstoß von rund 50.000 Pkw." (APA)

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