Die Finstere Brille••• Von Natalie Oberhollenzer
TIEFKÜHLPIZZA, NEIN DANKE! Vergangenes Wochenende, bei einem Ausflug nach Berlin, im Taxi vom Flughafen zur Unterkunft fahrend, frugen wir den Fahrer, was man denn hier typischerweise so essen täte außer einer Currywurst. Der Taxler zählte auf: Natürlich einen Döner, beim Libanesen ein Schawarma oder, wenn wir es lieber italienisch mögen, eine Pizza oder eine Pasta. Dann kam der Haupttipp: Wir mögen doch zum Aldi oder Lidl gehen, da gebe es drei Tiefkühlpizzen zum Preis von insgesamt anderthalb Euro. Darauf werfe er sich noch gern ein paar Champignons, und fertig ist das Essen. Sprachs und zeigte uns im Vorbeifahren einen Lidl. „Haben wir in Österrreich auch”, entgegneten wir und beschlossen sogleich, den Rat zur Fertigpizza auszulassen. Dafür waren wir in Restaurants, die alle ausgezeichnetes Essen serviert haben, haben sogar überall einen hervorragenden Kaffee bekommen und wurden jedesmal äußerst freundlich bedient. Und: Neben den altbekannten Aldis und Lidls haben wir einige interessante Supermarktformate gesehen.
Vegane Märkte und biologische Kieztreffs
Zum Beispiel die vielen Spätkauf-Shops, oder Spätis – wie der Berliner sagt. Die kleinen Geschäfte haben außerhalb der üblichen Ladenverkaufszeiten offen und bieten eine kleine Auswahl an Lebensmitteln, Getränken, Zigaretten und Zeitungen. Im Süden des deutschsprachigen Raums Kiosk genannt, im Ruhrgebiet Bude oder Büdchen, in Frankfurt Wasserhäuschen oder generell in Deutschland Trinkhalle. Diesen Ladentypus gibt es in Österreich fast gar nicht (mir fällt nur der Kiosk vis a vis vom Apollokino in Wien 6 ein und die Tankstellengeschäfte), und das ist schade. Aber das mit den Öffnungszeiten ist hierzulande so eine Sache.
Außerdem bestaunten wir die Sortimentsfülle der Supermarktkette Veganz (s.oben), nicht wissend, dass es sogar schon eine Filiale in Österreich gibt. Wobei in Berlin generell auffällt, dass es dem Veganer leicht gemacht wird, sich auf seine Weise zu ernähren. Der Schriftzug vegan prangt nämlich an allen Straßenecken. Sehr schön fanden wir darüber hinaus den LPG Biomarkt. Der ist in seiner Aufmache genau richtig – weder zu ökoschlapfenmäßig, noch zu chichi, sondern einfach schön normal. Die Betreiberachten neben der biologischen Beschaffenheit der Produkte auch noch stark auf dessen Herkunft. Bevorzugt wird Ware aus dem Umkreis von Berlin, erklärte eine Verkäuferin und ergänzte stolz, dass dies der Biosupermarkt ist, der in Berlin zuerst aufgesperrt hat und bis heute ein beliebter Kieztreff geblieben ist.