WIEN. Die Jahresbilanz-Pressekonferenz der Altstoff Recycling Austria (ARA) stand ganz im Zeichen des Klimaschutzes: „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel – die Zukunft heißt Kreislaufwirtschaft. Ohne sie kein Klimaschutz, ohne sie keine langfristige Stabilität”, so die Ansage von ARA-Vorstand Harald Hauke. Politik und Verwaltung seien gefordert, „über Partikularinteressen hinauszublicken und dieses große Ziel im Auge zu behalten”.
Pandemie, Krieg und deren wirtschaftliche Auswirkungen durch Versorgungsengpässe, Lieferkettenunterbrechungen oder Teuerungswellen hätten die Grenzen und Verletzbarkeit des traditionellen ökonomischen Systems aufgezeigt. Kreislaufwirtschaft, so Hauke, sei die Lösung für langfristige ökonomische und ökologische Stabilität. Dafür brauche es neben politischen Weichenstellungen mehr Digitalisierung bei Unternehmen und mehr Incentivierung, also Anreize für die Endkonsumenten. „Korrekte Mülltrennung lässt sich einfach und bequem digital erfassen und wird belohnt”, betont ARA-Vorstand Christoph Scharff.
Große Pläne für digi-Cycle
Mit der Gründung der digi-Cycle GmbH will die ARA dabei den nächsten Schritt in Richtung digitale Lösungen für mehr getrennte Sammlung gesetzt haben Der Startschuss war bereits 2021 mit einer App im Pilotversuch gesetzt worden, Anfang 2023 folgt ein Recyclingguide für Konsumenten, der mit Blick auf die österreichweiten Sammel-Vereinheitlichung 2023 (Sammlung aller Kunststoffverpackungen) bzw. 2025 (gemeinsame Sammlung von Kunststoff und Metall) eine Anleitung für korrektes Mülltrennen liefert. Als Nächstes am Plan steht dann die Erweiterung der App um Incentivierung für die breite Öffentlichkeit. User können dann nach dem Download der App an der Verpackung sowie an Sammelbehältern angebrachte Barcodes scannen und nach fachgerechter Entsorgung Prämien kassieren. Scharff: „Zahlreiche Markenartikel- und Handelsunternehmen” seien bereits mit an Bord, sie würden „in den nächsten Wochen bekannt gegeben”.
digi-Cycle nutzt das vorhandene Sammelsystem mit 1,9 Mio. Sammelbehältern und weiteren 1,8 Mio. Haushalten, die an die Sammlung mit dem Gelben Sack angeschlossen sind.
ARA steht bei 70% Marktanteil
„Unser aktuelles Wirtschaftssystem verändert das Klima noch schneller als gedacht, wie aus kürzlich veröffentlichten Prognosen hervorgeht. Deswegen ist es unsere Aufgabe, die Kreislaufwirtschaft noch stärker voranzutreiben”, führt Alfred Berger, Aufsichtsratsvorsitzender der ARA, aus. Mit mehr als 70% Marktanteil und fast 30 Jahren Erfahrung agiere die ARA als Expertin und Innovationsführerin für eine zirkuläre Wirtschaft. 2021 hätten die über 15.000 Kunden durch die Entpflichtung ihrer Verpackungen bei der ARA mehr als 530.000 t CO2 eingespart.
„Am Weg in Richtung Kreislaufwirtschaft müssen wir gemeinsam alle Hebel in Bewegung setzen. Für den Klimaschutz brauchen wir den Willen zur Veränderung sowie die Investitions- und Innovationskraft aller – Wirtschaft, Politik und Gesellschaft”, so Hauke abschließend. (red)