RETAIL
Nataša nikolić 11.03.2016

Selbst ist der Schwede

Bargeldlos geht der Kassierer zugrunde.

Am Tellerrand••• Von Nataša Nikolic


ZWEITE KASSA, BITTE. Im Jahre 1661 war Schweden das erste europäische Land, das Banknoten eingeführt hat – bald könnte es das erste sein, das sie wieder abschafft. Wie weit die Schweden auf ihrem Weg in eine bargeldlose Gesellschaft sind, zeigt auch die Bargeldquote im Handel, die bereits 2013 bei unter 30% lag.

Auch Obdachlose nehmen längst nicht mehr nur Bargeld an, sondern akzeptieren auch Kartenzahlungen. In Schweden ist eben vieles anders. Einen Vorgeschmack bekommt man hierzulande auch schon bei Ikea, wo man bekanntlich die Einkäufe selbst abkassieren darf, nachdem man sie zuvor persönlich aus dem „Lager” geholt hat. Selbstbedienung gibt's auch im Ikea-Restaurant und so weiter – ganz nach dem Motto „Selbst ist der Mensch”.

Kassierer sind obsolet

Nun hat Schweden auch den ersten Supermarkt, der ohne Personal auskommt. Kassierer sind dort gewissermaßen bald eine vom Aussterben bedrohte Spezies. Der Supermarkt aus Viken hat rund um die Uhr offen und braucht Personal nur zum Regale auffüllen und Putzen. Alles andere machen die Kunden selbst. Per App wird die Identität und Kreditwürdigkeit beim Eintreten geprüft und bezahlt wird am Monatsende per Rechnung.

Auch in Österreich kommen Händler zunehmend auf den Geschmack von Kassenautomaten, bei denen Kunden die Waren selber abkassieren und mit Bargeld oder Karte bezahlen – unter den wachsamen Augen eines oder mehrerer Verkäufer. Während die Jüngeren damit kein Problem zu haben scheinen und sich mit den neuen Systemen rasch zurechtfinden, ist die ältere Generation oft restlos überfordert und stellt sich lieber an der Kassa an – und das ist auch gut so. Das sichert zumindest die nächsten Jahre die Kassiererjobs ab.

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